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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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Erwartung, dass er sie genauso betrachtete wie andere Frauen - vor allem im Hinblick auf ihren Wert im Geschäft -, verdarb ihr ein wenig die Vorfreude darauf, endlich ihr Ziel zu erreichen. Aber sie war fest entschlossen, ihm nicht zu gestatten, ihr neues Leben zu verderben.
    Die Felder zwischen den umfriedeten Wohnhäusern zu beiden Seiten der Straße waren immer kleiner geworden. Und bald traten an ihre Stelle schier endlose Mauern, die nur hier und da durchbrochen waren von breiten Gassen.
    Die Mauern ragten jetzt am Straßenrand auf, schlicht und wenig einladend. Das fröhliche Pfeifen der Wagenlenker war erstorben, und ihre Mienen waren wachsam und ernst. Sklaven eilten mit gesenktem Blick die Straße entlang. Das einzige Licht kam jetzt von den Lampen der Fuhrleute und Kutscher, von Leuchten, die die Sklaven trugen, oder von verborgenen Lichtquellen jenseits der Mauern. Aufregung und Enttäuschung stiegen in Stara auf, als ihr klar wurde, dass sie sich in der Stadt befanden, und es vollkommen anders war, als sie erwartet hatte. Im Gegensatz zu Capia, der Hauptstadt Elynes, stellten die Häuser nicht rings um einen großen Hafen ihre ganze Pracht zur Schau. Stattdessen machten sie sich hinter hohen Mauern unsichtbar.
    Der Wagen verlangsamte das Tempo, als sie sich einem großen Holztor näherten, und Staras Herz setzt einen Schlag aus. Dies musste das Haus ihres Vaters sein. Das Gefährt blieb stehen, und der erste Fuhrmann rief etwas. Es kam keine Antwort, aber man hörte ein Klirren. Dann schwangen die Tore langsam auf und gaben den Blick auf einen großen, gepflasterten, von mehreren Lampen beleuchteten Innenhof frei. Die Mauern um sie herum waren weiß, durchbrochen nur von Türen und den Enden dunkler Holzbalken. Staras Herz schlug schneller. Als sie das Tor passierten, suchte sie den Hof bereits nach ihrem Vater ab, aber sie sah dort nur Fremde.
    Fremde, die sich allesamt der Länge nach zu Boden warfen,
als der Wagen schließlich stehen blieb. Stara schaute sich um. Die gesenkten Köpfe der ringsum liegenden Menschen zeigten sämtlich zu ihr. Sie lagen da wie die Speichen um eine Nabe.
    Sklaven, dachte sie. Müssen sie das immer tun? Was soll ich jetzt tun? Sie blickte zum Haus hinüber. Die vertraute Gestalt ihres Vaters war nirgends zu sehen. Ein wenig verwirrt und enttäuscht ließ sie sich wieder auf ihren Sitz sinken und wartete ab, was als Nächstes geschehen würde.
    »Niemand wird Euch sagen, was Ihr tun sollt, Herrin«, murmelte eine Stimme ganz in der Nähe. Sie senkte den Blick und sah einen der Fuhrleute am Wagen lehnen; seine Aufmerksamkeit war scheinbar auf etwas anderes gerichtet. »Ihr gebt jetzt die Befehle.«
    Plötzlich begriff sie. Niemand würde ihr sagen, wo ihr Vater war, wenn sie nicht danach fragte. Niemand würde auch nur aufstehen. In Elyne wartete eine Frau, bevor sie aus einem Wagen stieg, bis ihr Gastgeber - oder zumindest ein ranghöherer Diener - zu ihrer Begrüßung erschien. Aber dies war nicht Elyne. Hier war sie kein Gast, sondern Teil der Familie, die über den Besitz herrschte.
    »Macht weiter, was immer Ihr gerade getan habt«, rief sie.
    Die Sklaven erhoben sich vom Boden und nahmen ihre Arbeiten auf, wobei sie jedoch bewusst Vorsicht walten ließen. Sie bemerkte, dass einer von ihnen, ein Mann mit einer roten Kappe, anderen Befehle erteilte. Langsam stand sie auf und stieg mit so viel Würde, wie sie aufbringen konnte, aus dem Wagen. Dann wandte sie sich dem Mann mit der roten Kappe zu.
    »Ich wünsche, meinen Vater zu sehen, falls er zu Hause ist.«
    Er verneigte sich, wobei er sich diesmal aus der Taille heraus vorbeugte, dann deutete er auf einen barbrüstigen Sklaven, der in der Nähe der Tür stand.
    »Euer Wunsch lässt sich erfüllen, Herrin. Folgt diesem Mann, und er wird Euch zu Ashaki Sokara bringen.«
    Als sie dem Sklaven in das Innere des Hauses folgte, atmete sie tief durch. Ein vertrauter Duft hing in der Luft, aber sie konnte ihn nicht identifizieren. Der magere Sklave führte sie
einen schmalen Flur entlang, der ebenso weiß verputzt war wie das Äußere des Hauses und die Straßenmauern. Sie kamen in einen großen Raum. Stara erkannte den Grundriss. Dieser Raum war das Zentrum des Hauses: das »Herrenzimmer«, in dem ihr Vater Gäste empfing, unterhielt und bewirtete. Von dem Raum aus führten Türen in andere Teile des Hauses. Das Haus ihrer Mutter entsprach demselben Muster, ebenso wie andere sachakanische Häuser in Elyne.
    Sie erfasste all das

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