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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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talentiert. Aber er ist wie Ihr ein Sklave. Ihr solltet darum bitten, ihn sehen zu dürfen. Ich denke, Meister Sokara würde es gestatten.«
    »Aber ich bezweifle, dass mein Bruder es zulassen würde. Wenn es ihm überhaupt etwas bedeutet, dass ich hier bin, halte ich es für wahrscheinlicher, dass er mich verheiratet sehen und aus dem Weg haben will.« Stara schälte sich aus dem Wickeltuch und gab es Vora, die ihr ein Schlafhemd reichte.
    »Warum sagt Ihr das?«, fragte Vora.
    »Er hat bei seinem letzten Besuch in Elyne ziemlich deutlich gemacht, was er von Frauen hält.«
    »Das liegt jetzt einige Zeit zurück. Ihr werdet vielleicht feststellen, dass er sich verändert hat. Er wäre ein guter Verbündeter. Soll ich ein Treffen arrangieren, Herrin?«
    Stara wandte sich ab. »Ich weiß nicht. Frag mich morgen früh noch einmal.«
    »Ja, Herrin.«
    Stara ging zum Bett, setzte sich und gähnte ausgiebig.
    »Ich weiß, was Ihr heute Abend getan habt«, bemerkte Vora von der Tür aus. »Es wird mehr brauchen als das, um Euren zukünftigen Ehemann abzuschrecken.«
    Ihre Lippen waren wieder eine schmale Linie. Stara runzelte
verärgert die Stirn. »Sachakaner mögen Frauen wie Vieh behandeln, aber wir beide wissen, dass Frauen keine vernunftlosen Tiere oder Gegenstände sind. Wir haben Herz und Verstand. Niemand kann uns einen Vorwurf machen, weil wir zumindest Einfluss darauf haben wollen, an wen wir verkauft werden.«
    Noch während sie die Worte aussprach, wusste Stara, dass sie sich verraten hatte. Wenn nicht durch ihr Verhalten an diesem Abend, das Vora irgendwie beobachtet haben musste, dann indem sie auf die zutreffende Vermutung der Sklavin reagiert hatte.
    Die Lippen der Frau wurden weicher und zuckten in die Höhe.
    »Ihr werdet niemanden beeinflussen, indem Ihr so durchschaubar zu Werke geht, Herrin.« Dann drehte sie sich um und verschwand im Flur.
    Stara starrte in den leeren Flur und erwog eine Möglichkeit, die ihr zuvor nicht in den Sinn gekommen war. Könnte Vora tatsächlich auf meiner Seite stehen?

24
    W ährend Tessia ihr frisch gekämmtes Haar flocht, bemerkte sie, dass die Stimmen der Magier und Meisterschüler draußen vorm Zelt sich verändert hatten. An die Stelle gelegentlicher gemurmelter Anweisungen war ein lautstarkes vielstimmiges Gespräch getreten. Sie band den Zopf zusammen, kroch ins Freie und richtete sich auf.
    Die Morgensonne fiel durch den Wald und zeichnete schattige Streifen auf das kleine, verlassene Feld, auf dem sie gelagert hatten. Zwischen den Zelten hatte sich eine Gruppe von
Magiern versammelt, deren Meisterschüler sie umringten. Ihrer aller Mienen zeigten Sorge oder Ärger. Als sie Jayan entdeckte, trat sie neben ihn.
    »Was ist los?«
    »Lord Sudin ist verschwunden und Aken mit ihm.«
    »Weiß irgendjemand, warum?«
    »Nein, aber Lord Hakkin hat zugegeben, dass er und Lord Sudin letzte Nacht über mögliche Strategien gesprochen haben, die Sachakaner aus der Reserve zu locken. Sie haben auch darüber gesprochen, selbst auf Erkundungszug zu gehen. Er denkt, Sudin könne aufgebrochen sein, um seine eigenen Ideen auszuprobieren.«
    »Wir nähern uns Sudins Lehen«, fügte Mikken hinzu, der auf ihre andere Seite getreten war. Als sie sich zu ihm umdrehte, lächelte er kurz. Nicht zum ersten Mal fiel ihr auf, dass er recht gut aussah. Und er ist außerdem nett, ergänzte sie im Geiste. Frech, wenn die anderen Meisterschüler zugegen sind, aber niemals auf eine niederträchtige Weise.
    »Wie lange ist es her, dass er aufgebrochen ist?«, fragte sie ihn.
    »Wir sind uns nicht sicher, aber wahrscheinlich nicht allzu lange«, antwortete Jayan. Er runzelte die Stirn. Wahrscheinlich war er verärgert, dass ein Magier so töricht sein konnte, sich Lord Werrins Anweisungen zu widersetzen. Er bemerkte, dass sie ihn ansah, und seine Miene wurde abrupt ausdruckslos.
    Die Gruppe von Magiern zerstreute sich plötzlich.
    »Packt zusammen«, befahl Werrin. »Beeilt Euch.«
    Sofort brach im Lager hektisches Treiben aus, während sie alle hastig darangingen, Zelte abzubauen und ihre Habe in die Satteltaschen der Packpferde zu stopfen. Als alle bereit waren und aufgesessen hatten, führte ein Späher, der den Blick auf den Boden gerichtet hielt, die Gruppe fort. Magier und Meisterschüler folgten dicht hinter ihm, und Werrin ritt an der Spitze. Die Diener bildeten mit offenkundiger Nervosität die Nachhut. Es wäre gefährlich für sie gewesen, ohne den Schutz der Magier zurückzubleiben, aber

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