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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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sein, den ihr Vater als Ehemann für sie ins Auge gefasst hatte, daher verfiel sie darauf, wenn er sprach, hie und da erkennbar ein Gähnen zu unterdrücken, in der Hoffnung, dass es ihn verärgern würde.
    Abgesehen von jenem ersten Blick, sah ihr Bruder sie während des ganzen Abends nicht noch einmal an. Seine Miene blieb abweisend und gleichgültig. Er sprach nur, wenn die Gäste ihn nach seiner Meinung fragten.
    Zu Staras Enttäuschung sprachen sie nur wenig übers Geschäft. Es ging vor allem um Politik. Sie hörte zu, denn sie wusste, dass solche Dinge eine Auswirkung auf den Handel haben konnten, insbesondere in Sachaka.
    »Sachaka muss gegen Kyralia kämpfen«, erklärte der ältere Buntrock. »Oder es wird sich gegen sich selbst wenden.«
    »Ein Angriff auf Kyralia würde das Unvermeidliche nur hinauszögern«, widersprach der ernstere Mann. »Wir müssen unsere Probleme hier lösen, statt sie zu verkomplizieren, indem wir andere Länder mit hineinziehen, und jenen, die kühn genug sind, sich dem Kaiser zu widersetzen, mehr Macht zubilligen, als sie verdienen.«
    »Wenn wir sie besiegen, werden die Kyralier kaum in der Position sein, sich in unsere Politik einzumischen«, stellte der junge Buntrock fest. »Und jeder, dem es gelingt, Kyralia zu erobern, wird sich Respekt und Macht verdient haben.«
    »Aber ein frisch erobertes Land muss beherrscht werden. Genau wie die Eroberer, falls ihr Ehrgeiz nicht befriedigt ist, sondern durch ihren Erfolg noch wächst.«
    »Der Kaiser würde niemals...«
    »Kakato«, fiel der ältere Buntrock seinem Sohn ins Wort. »Wir sollten uns nicht anmaßen zu wissen, was der Kaiser tun würde und was nicht.«

    Endlich ein Name, dachte Stara. Mein voraussichtlicher zukünftiger Ehemann heißt also Kakato. Sie ersann einige rüde Reime, um sich zu unterhalten. Als sie ihre Aufmerksamkeit wieder den Männern zuwandte, drehte ihr Gespräch sich um eine gebrochene Übereinkunft mit den Stämmen der Aschewüste und darum, ob man diesen Vertragsbruch als unklugen oder unglücklichen Schritt betrachten solle.
    Der Abend zog sich dahin, weit über das Ende des Mahls hinaus. Stara musste ihr Gähnen nicht länger heucheln. Als ihr Vater sie endlich entließ, erhob sie sich und verbeugte sich mit echter Erleichterung, bevor sie ging.
    Draußen im Flur wartete Vora auf sie. Die Lippen der Frau waren zu einer dünnen Linie zusammengepresst, aber sie sagte nichts, bis sie Staras Gemächer erreicht hatten.
    »Also, Herrin«, begann die Sklavin. Wie immer sprach sie ohne jede Spur von Unterwürfigkeit, aber Stara konnte sich nicht dazu überwinden, die Frau zurechtzuweisen. »Was haltet Ihr von Eurem zukünftigen Gemahl?«
    Stara rümpfte geringschätzig die Nase. »Ich war nicht beeindruckt. Er ist ein wenig jung für mich, meinst du nicht auch?«
    Vora zog die Augenbrauen hoch. »Jung? Wie alt mögt Ihr Eure Männer denn?«
    »Alt?« Stara hielt inne, dann sah sie die Frau mit schmalen Augen an. »Es ist nicht Kakato?«
    Die Sklavin schüttelte den Kopf.
    »Dann ist es einer der Alten... Du musst Witze machen! Welcher von ihnen?« Der nüchtern gekleidete Mann hatte die intelligentesten Bemerkungen gemacht, während der ältere Buntrock kaum klüger wirkte als sein Sohn.
    »Meister Kakatos Vater, Meister Tokacha.«
    »Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    »Ihr habt nicht gefragt, Herrin.«
    Stara bedachte die Frau mit einem vernichtenden Blick.
    »Ich hatte den Befehl, Euch Sitten und Gebräuche zu lehren, mehr nicht.« Vora breitete die Hände aus. »Mehr zu tun als das, was mir befohlen wurde, wäre ungehorsam.«

    »Wenn ich dir befehle, mir alles zu erzählen, was nützlich oder wichtig sein könnte, es sei denn, mein Vater hätte dir ausdrücklich verboten, diese Information an mich weiterzugeben... würdest du das dann tun können?«
    Die Frau lächelte und nickte. »Natürlich, Herrin.«
    »Dann erzähl es mir. Erzähl mir alles, was nützlich oder wichtig sein könnte.« Stara nahm die Ketten vom Hals. Es war erstaunlich, wie ermüdend das Gewicht von so viel Schmuck sein konnte. Eine der Ketten verfing sich in dem Kopfschmuck, und sie fluchte. Dann spürte sie Voras Hände, als die alte Sklavin an dem Kopfschmuck zupfte, und schon bald war sie frei.
    »Wie war Meister Ikaro?«, fragte Vora, während sie den Kopfschmuck in einer hölzernen Schachtel verstaute.
    »Ich habe keine Ahnung. Er hat mich nur ein einziges Mal angesehen.«
    »Euer Bruder ist ein freundlicher Mann. Und

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