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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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können.«
    »Es hätte meinen zukünftigen Ehemann abschrecken können?«
    »Ja.«
    Sie stieß ein kurzes, verbittertes Lachen aus. »Vielleicht wollte ich ihn ja abschrecken. Aber natürlich waren die Wünsche meines Vaters wichtiger als meine.«
    In seinen dunklen Augen stand ein gehetzter Ausdruck, als er nickte und sie ansah. »Es hat kaum Sinn, ihm Widerstand zu leisten.«
    Sie blickte zurück in Richtung Bad. »Du scheinst es aber nicht aufzugeben.«

    »Ein kleiner Sieg, den ich jeden Augenblick, jeden Tag einbüßen könnte. Die größeren Probleme…« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich war so eifersüchtig auf dich, dass du bei Mutter gelebt hast und tun konntest, was immer du wolltest.«
    Stara starrte ihn an. »Du warst eifersüchtig auf mich ? Ich dachte, du... Du hast gesagt, Frauen seien nicht wichtig, und ich habe angenommen, dass diese Bemerkung mich einschloss. Warum solltest du überhaupt einen Gedanken an mich verschwendet haben?«
    »Ich war sechzehn, als ich das gesagt habe, Stara«, tadelte er sie leise. »Du kannst niemanden für die Ansichten verantwortlich machen, die er in diesem Alter entwickelt, vor allem wenn er an einem Ort wie diesem aufgewachsen ist. Alles hier ist extrem. Es gibt keinen Mittelweg. Als ich meiner Frau begegnete, habe ich gelernt, dass die Dinge nicht so einfach waren.«
    »Ich war eifersüchtig auf dich«, sagte sie. »Mein Leben lang habe ich darauf hingearbeitet zu lernen, was ich glaubte, wissen zu müssen, wenn Vater mich endlich nach Hause holte.« Sie ballte die Fäuste. »Und als er es tat, stellte sich heraus, dass er mich lediglich wie ein Stück Vieh verkaufen wollte.«
    Ikaro lachte leise. »Er war furchtbar wütend darüber, dass du Magie gelernt hast. Nachira und ich haben so gelacht, als ich es ihr erzählt habe. Du musst sie kennenlernen. Ich weiß, dass sie dich gern kennenlernen würde. Wie hast du es geschafft, Magie zu erlernen und es geheim zu halten?«
    Sie zuckte die Achseln. »Freunde in Elyne. Mutter hat mir nicht erlaubt, Meisterschülerin bei einem Magier zu werden, und ich wollte sie nicht im Stich lassen, weil sie dann all die Arbeit allein hätte tun müssen. Also habe ich von einer Freundin gelernt und aus Büchern.«
    »Vater hat gesagt, du hättest keine gute Ausbildung gehabt. Ich habe das so verstanden, dass du keine höhere Magie gelernt hast.«
    Sie hielt seinem Blick einen Moment lang stand, dann schaute sie weg. »Du bist in Elyne gewesen. Du kennst die Gesetze.«

    »Alle Magier werden durch denselben Eid gebunden, bevor es ihnen gestattet ist, höhere Magie zu erlernen, nicht wahr?«
    »Ja. Meine Freundin sagte, sie werde mich keine höhere Magie lehren, weil es ein Gesetz sei, das sie respektiere. Nicht dass ich es ihr übelnehmen würde.« Sie zuckte die Achseln. »Was ich gelernt habe, war kostbar genug. Lernen auch sachakanische Frauen Magie?«
    Er nickte. »Manchmal. Im Allgemeinen nur deshalb, weil sie die einzige Erbin eines magischen Besitzes sind, aber es gibt Geschichten über Männer, die ihre Frauen törichterweise unterrichtet und es später bereut haben; oder Geschichten über Frauen, die ihre Ausbildung im Gegenzug für irgendeine Gefälligkeit erhalten haben.«
    »Bedeutet es wirklich, dass kein Mann sie heiraten wird?«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Ich dachte, du wolltest nicht heiraten.«
    »Nur nicht jemanden, den ich nicht kenne und mag.«
    »Ich verstehe.« Er wandte stirnrunzelnd den Blick ab. Stara sah Vora an. Die Frau beobachtete ihn genau, und auf ihrer Stirn stand eine Sorgenfalte.
    »Eine Frau wird für eine Heirat nicht unvermittelbar, weil sie über Magie gebietet, aber es ist unwahrscheinlich, dass jemand von hohem Stand sie wählen würde.« Er sah sie schnell an. »Vater hat jemanden von niedrigerem Stand gewählt, als er ursprünglich geplant hatte. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Er hat gewählt...«, wiederholte Stara. Ein kalter Schauder überlief sie.
    Ikaro runzelte die Stirn. »Das wusstest du nicht?«
    »Nein, ich dachte... Ich hatte gehofft, er hätte die Idee aufgegeben, und... ich hatte gehofft, er würde mich nach Hause schicken.«
    Er schüttelte den Kopf und wandte abermals den Blick ab. »Nein, er hat den Antrag eines Mannes angenommen.«
    Stara stand auf und begann, in einem kleinen Kreis auf und ab zu gehen. »Habe ich irgendein Mitspracherecht dabei?« Sie schaute ihn an und sah den entschuldigenden Ausdruck
in seinen Augen, als er zu einer Antwort ansetzte.

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