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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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bei Bewusstsein war. Sofort schirmte sie sich mit einem magischen Schild ab. Der Kyralier war an einer Mauer gelandet. Als sie näher trat, bewegte er sich, zog sich hoch und rollte sich dann auf den Rücken. Die vordere Seite seines Gewandes war voller Blut, das durch die Fasern sickerte. Als sie zu der Mauer blickte, sah sie das verbogene Ende eines Lampenhakens, der feucht glänzte.
    Sein Blick wanderte von Gesicht zu Gesicht. Stara griff nach Magie und machte sich bereit, ihm den Rest zu geben. Aber dann glitt ein Ausdruck des Wiedererkennens und der Überraschung über seine Züge.

    »Ihr...«, sagte er, den Blick auf die Frauen hinter ihr gerichtet. Seine Stimme stockte vor Schmerz.
    »Das ist der Magier, der uns nicht verraten hat«, murmelte Nachira. »Der Mann, der uns in der Zuflucht gefunden und uns zurückgelassen hat, ohne den anderen davon zu erzählen.«
    Entsetzen stieg in Stara auf. Warum hatte sie von allen Eindringlingen gerade den einzigen niedergeschlagen, der Barmherzigkeit und Mitgefühl gezeigt hatte?
    »Aber eine Frau habe ich nicht dort gesehen«, fügte Nachira hinzu.
    Als Stara an dem jungen Mann vorbeischaute, bemerkte sie eine Frau, die mit geschlossenen Augen auf der Seite lag. Sie haben sich nicht verteidigt. Vielleicht hatten sie keine Macht mehr zur Verfügung. Es war unmöglich zu erkennen, ob die Frau bewusstlos oder tot war. Sie verzog das Gesicht. Seufzend wandte sie sich ab.
    »Lasst uns von hier verschwinden«, sagte sie, schob alle Zweifel beiseite und machte sich auf den Weg die Straße hinunter. Als sie die Stadt ihrer Geburt verließ, blickte sie nicht zurück. Stattdessen hob sie die Kartenröhre, sodass sie auf einer Schulter zu liegen kam, und konzentrierte sich auf ihren Traum von einer Zuflucht für Frauen, die alle gleichberechtigt und frei waren. Und die Frauen, mit denen sie sich hier angefreundet hatte und die ihre Führung annahmen, folgten ihr.
     
    Baumreihen, die von Beeten blühender Pflanzen umgeben waren, säumten die breite Straße zum Kaiserpalast. Sobald die Armee diese Durchgangsstraße erreicht hatte, hatten die Angriffe aufgehört. Dakon bezweifelte, dass die einheimischen Magier sich zurückhielten, weil sie das Straßenbild nicht ruinieren wollten. Höchstwahrscheinlich begaben sie sich eilends zu einer letzten Verteidigungslinie an den Palasttoren, um dort weiterzukämpfen.
    Er blickte abermals über seine Schulter und suchte nach der Stelle, wo sie auf diese Prachtstraße eingebogen waren. Er fand sie und hielt Ausschau nach Bewegung.

    »Macht Euch keine Sorgen um sie«, sagte Narvelan. »Die beiden sind klug. Sie werden sich versteckt halten, bis wir zurückkehren und sie holen können.«
    Falls sie noch leben, fügte Dakon im Stillen hinzu. Er seufzte und wandte sich wieder nach vorne. Aber wenn sie nicht mehr leben ... Mein Verstand weiß, dass Narvelan recht hat, aber mein Herz sagt etwas anderes.
    »Ich sollte zurückkehren«, bemerkte er zum hundersten Mal.
    »Ihr würdet sterben«, erwiderte Narvelan. »Was ihnen nicht das Geringste nutzen würde.«
    »Ich könnte gehen«, meldete sich eine andere Stimme zu Wort.
    Dakon und Narvelan drehten sich zu Mikken um, der links neben Dakon ritt.
    »Nein«, sagten die beiden Magier wie aus einem Mund.
    »Wenn es dunkel wird«, erklärte der Meisterschüler. »Ich werde mich im Schatten halten. Es spielt keine so große Rolle, wenn ich sterbe - und ich hätte bei Jayan bleiben müssen...«
    »Nein«, wiederholte Narvelan. »Du bist Jayan lebend von größerem Nutzen. Wenn jemand sich bei Nacht zurückschleicht, dann werden wir alle es sein, und dazu noch einige weitere Männer als zusätzlicher Schutz.«
    Mikkens Schultern sackten herab, und er nickte.
    Sie näherten sich jetzt dem Palast. Als Dakon zu dem Gebäude emporblickte, sah er, dass es eine größere, prächtigere Version der Villen war, die sie bisher gesehen hatten. Die Mauern waren verputzt, weiß gestrichen, aber weit dicker und höher; darüber erhoben sich hie und da von Kuppeln überwölbte Türme.
    Als die Armee sich den Toren näherte, nahmen die Magier ohne ein Wort ihre Kampfpositionen ein. Aus dem Gebäude drang kein Laut. Niemand trat vor, um sich ihnen entgegenzustellen.
    Sie hörten ein gedämpftes Klirren, dann schwangen die Tore auf.
    »Der Kaiser lädt Euch ein, den Palast zu betreten«, rief eine Stimme.

    Dakon hörte zu, während der König, Sabin und der Dem die verschiedenen Möglichkeiten erörterten. »Wir sollten

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