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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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ihr. Jayans Worte hallten in ihrem Kopf wider. »Hilf mir.« Sie würde es sich niemals verzeihen, wenn sie ihn nicht retten konnte. Es musste eine Möglichkeit geben.
    Moment mal ... Vielleicht brauchte sie den Heilungsprozess seines Körpers nicht nachzuahmen, sondern ihm lediglich mehr Magie zur Verfügung zu stellen, ihn mit erheblich mehr Macht zu verstärken. Also sammelte sie Magie in sich und sandte sie in einem sanften, ungeformten Strom aus, damit sie sich mit dem vermischte, was von ihm bereits zu den verwundeten Bereichen seines Körpers floss. Ihre Magie wurde ein
Teil dieses Flusses, wurde auf jene mysteriöse Weise geformt, die der Körper wählte, um sich selbst zu heilen. Das ist es!
    Sie verdoppelte den magischen Strom und sah, wie sich die Wirkung verdoppelte. Jetzt sandte sie größere Mengen von Macht in ihn hinein und konnte beobachten, wie die Heilung schnelle Fortschritte machte. Sie konzentrierte sich auf die Risse in den Gedärmen und sah sie langsam schrumpfen, bis sie sich schlossen. Sie sandte Magie in die zerfetzten Pulspfade, und eine Woge des Triumphs schlug über ihr zusammen, als sie sich praktisch ruckartig schlossen. Der allgemeine Schaden, den die giftigen Flüssigkeiten in seinem Innern angerichtet hatten, war schwerer zu greifen, aber schon bald konnte sie spüren, wie auch hier die Dinge wieder ins Lot kamen.
    Während sie Magie in ihn hineinfließen ließ, konnte sie mehr und mehr fühlen, wie sein Körper die Magie benutzte. Sie verstand es auf eine instinktive Weise, die sie einem anderen nicht hätte erklären können. Wenn ich mir irgendwie einprägen könnte, wie sich dies anfühlt und wie die Magie fließt, könnte ich vielleicht meine eigene Magie auch bei Nichtmagiern anwenden und sie ebenfalls heilen.
    Schon bald waren sämtliche Schäden in seinem Unterleib mehr oder weniger behoben. Sie konzentrierte sich auf den Riss in seiner Haut und verstärkte den Fluss der Magie, bis Fleisch mit Fleisch verschmolz. Aber noch während sie beobachtete, wie sich das Narbengewebe bildete, wusste sie, dass er noch nicht zur Gänze geheilt war.
    Er hatte eine Menge Blut verloren. Als sie tiefer in ihn hineintauchte, fragte sie sich, ob sie irgendetwas tun konnte, um das Blut zu ersetzen. Die Heiler waren sich nicht einig darin, welches Organ Blut herstellte. Aber wenn er sich ausruhte, wenn er aß und etwas Wasser trank, würde sein Körper sich vielleicht selbst heilen.
    Tessia?
    Ja, Jayan?
    Ich habe es gespürt. Ich habe gespürt, wie du mich geheilt hast. Ich habe es mir nicht eingebildet, nicht wahr?
    Nein. Ich habe es gefunden. Das Geheimnis. Es ist ...

    Verrate es mir nicht.
    Was? Warum nicht? Es müssen mehr Menschen davon erfahren. Falls du es vergessen hast, wir befinden uns beide noch immer mitten in einem Krieg und sitzen ganz allein in einer Stadt voller Menschen, die uns töten wollen. Wenn wir sterben, wird diese Entdeckung verloren sein.
    Sie spürte eine Woge unterschiedlicher Gefühle von ihm. Furcht. Den Drang, sie zu beschützen. Zuneigung. Sehnsucht. Sie waren verworren, aber da war noch etwas anderes. Sprich nicht über den Tod, sagte er. Du musst diesen Krieg überleben. Ich habe zu lange gewartet, und er ist beinahe vorüber.
    Wovon redest du?
    Aber sie kannte die Antwort, noch während sie die Frage stellte. Sie spürte, wie sie durch die Risse seiner Selbstbeherrschung sickerte. Noch während sie die Wahrheit erkannte und Staunen in ihr aufstieg, spürte sie, dass ihr Körper auf eine Weise reagierte, die kein Heiler jemals zufriedenstellend hatte erklären können. Es war eines der großen Rätsel. Eins der ergötzlicheren Rätsel, hatte ihr Vater einmal gesagt. Wozu diente das Herz, außer zum Pumpen von Blut? Warum tat es dann noch dieses andere, Unerklärliche?
    Und warum ich? Warum nicht irgendeine reiche Frau. Eine hübsche Meisterschülerin?
    Ich liebe dich, antwortete er ihr.
    Süßes Glück durchströmte sie. Aber seine Worte besaßen auch eine unüberhörbare Selbstgefälligkeit. Er spürte seinerseits ihre Gefühle und war deswegen hochzufrieden mit sich selbst.
    Wie sich herausstellt, liebe ich dich ebenfalls, erwiderte sie und übermittelte ihm ihre Erheiterung. Von allen aufreizenden Menschen auf der Welt musstest ausgerechnet du es sein.
    Arme Tessia, spottete er.
    Sobald wir nach Imardin zurückkommen, wirst du ganz sicher mit reichen, hübschen Mädchen flirten. Vielleicht sollte ich dir das Geheimnis der Heilung doch nicht verraten. Es

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