Magie
überdachte. Es war möglich, dass dies nur ein Gerücht war oder eine erfundene Geschichte, wie sie es angedeutet hatte. Oder diese Fremden konnten einfach kyralische Reisende sein oder sogar gesetzlose Banditen. Vielleicht war es nur Narvelans Angst vor einer Invasion, die diese Neuigkeit so bedrohlich klingen ließ.
Oder Hanaras Überzeugung, dass Takado zurückkehren würde, um ihn zu holen. Dakon hatte an diesem Morgen die Gedanken des Mannes gelesen, nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass es töricht wäre, das Dorf zu verlassen, ohne sich zumindest davon zu überzeugen, dass der ehemalige Sklave nichts Unrechtes plante. Glücklicherweise hatte Hanara sich der Prozedur bereitwillig unterzogen. Dakon war sich nicht sicher, was er getan hätte, hätte der Mann anders reagiert. Es hatte ihn gefreut festzustellen, dass er recht hatte: Hanara hegte keine Heimtücke gegen Mandryn. Tatsächlich deutete Hanaras Furcht vor einer Rückkehr seines Herrn darauf hin, wie sehr er sich wünschte, in Kyralia zu bleiben; es war unwahrscheinlich, dass er zu seinem Herrn zurückkehren würde. Dakon konnte in den Erinnerungen des ehemaligen Sklaven keine Beweise dafür finden, dass der sachakanische Magier irgendwie zu erkennen gegeben hatte, dass er eine Rückkehr plante.
Dennoch bin ich angesichts dieser Gerüchte froh darüber, dass Narvelan so gewissenhaft ist. Ich sollte der Angelegenheit nachgehen. Und ihm Mitteilung von möglichen Neuigkeiten machen.
»Ich werde jemanden zu den Jägern schicken, um festzustellen, ob an der Sache etwas dran ist«, sagte er zu Tessia.
Sie nickte und wandte den Blick ab. Einen Moment lang
wartete er ab, um herauszufinden, ob sie sich an seine Worte über den König erinnerte, aber sie bewahrte Stillschweigen; entweder hatte sie seine Bemerkung nicht gehört oder vergessen.
»Gibt es noch weitere Fragen?«, hakte er nach.
Tessia runzelte die Stirn. »Wie lange werden wir fort sein?« »Mindestens einen Monat. Zu dieser Zeit des Jahres, da die Straßen noch durchweicht sind vom Regen, braucht man eine Woche für die Reise in die Stadt.«
Die Falte zwischen ihren Brauen wurde tiefer. Wohl wissend, dass sie sich immer noch darüber Sorgen machte, ob ihr Vater ohne sie zurechtkommen würde, lächelte er. Nach allem, was man hörte, lernte der neue Gehilfe des Heilers sehr schnell. Er beschloss, das Thema zu wechseln.
»Du bist noch nie zuvor gereist, nicht wahr?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Dann wird es eine neue Erfahrung für dich sein. Ich werde deinen Unterricht während der Reise fortsetzen. Das wird uns unterhalten und deine Ausbildung vorantreiben. Ich fürchte, Jayan und ich haben die Reise so oft unternommen, dass wir wahrscheinlich nur den Regen und die Kälte bemerken werden.
Wir werden auf dem Weg durch zwei ländliche Lehen bei den jeweiligen Lords Unterkunft finden. Davon abgesehen werden wir bei dem Stadtmeister der jeweiligen Stadt, die wir gerade erreichen, übernachten. In Imardin werden wir dann bei einem Freund von mir wohnen, bei Lord Everran und seiner Frau, Lady Avaria. Er hat eins der großen Häuser der Stadt geerbt, ein ziemlich gewaltiges, halbleeres Gebäude. Sie sind beide Magier; es wird vielleicht interessant für dich sein, mit einer anderen Magierin zu reden, obwohl Lady Avaria wahrscheinlich größeres Interesse daran haben dürfte, dich in sämtliche Läden der Stadt zu schleppen und mit ihren Freundinnen bekannt zu machen, die dich allesamt ermutigen werden, das Taschengeld, das du von mir bekommst, auszugeben.«
Tessias Augen weiteten sich. »Ihr braucht mir nichts...« »Oh, glaub mir, genau das muss ich tun«, erwiderte er. »Oder
Avaria wird mir ewig damit in den Ohren liegen. Außerdem könnte ich Jayan wohl kaum ein wenig Geld für kleinere Anschaffungen geben, ohne dir denselben Gefallen zu erweisen.« Er drehte sich zu Jayan um. Der junge Mann zuckte die Achseln. »Möchtest du vielleicht noch etwas fragen?«
Jayan schüttelte den Kopf, dann zögerte er. »Ist noch Wein da?«
Dakon lachte und griff nach der Flasche. »Ich denke, es ist noch so viel drin, dass jeder von uns ein weiteres halbes Glas bekommen kann. Danach sollten wir Tessia vielleicht einige unserer Reisegeschichten erzählen.«
»Haltet Ihr das wirklich für klug?«, fragte Jayan und sah zu Tessia hinüber. »Wir wollen doch nicht, dass sie am Ende keine Lust mehr hat, uns zu begleiten.«
Dakon machte eine abschätzige Handbewegung. »Oh, es ist niemals etwas
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