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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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die üblichen Dinge.«
    Tessia spürte, dass ihr Gesicht heiß wurde. »Nein, ich brauche nicht...«, begann sie, brach jedoch ab, als Jayan die Hand ausstreckte, um ihr Einhalt zu gebieten.
    »Oh, das brauchst du sehr wohl«, sagte er leise. »Wenn du Avarias Gesellschaft länger als fünf Minuten überleben willst.«
    Die Frau sah zu ihm hinüber und kniff die Augen zusammen. »Das habe ich gehört.«
    »Sie hat außerdem sehr scharfe Ohren«, warnte er Tessia.
    »Fünf Minuten.« Die Frau schnalzte mit der Zunge, und ihre Augen blitzten vor Erheiterung. »Ganze fünf Minuten. Ich werde etwas tun müssen, um meinen Ruf zu retten.«
     
    »Hanar!«
    Hanara verkniff es sich, eine Grimasse zu schneiden, richtete sich stattdessen auf und blickte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Kein kyralischer Mann, der etwas auf sich hielt, hatte einen Namen, der mit einem »A« endete, wie es bei ihren Frauen der Fall war - zumindest hatten die Stalldiener ihm das erzählt -, daher hatten sie seinen Namen abgekürzt.

    Der Stallmeister Ravern stand an der Tür. Er winkte ihn zu sich, daher stellte Hanara seine Schaufel beiseite und ging zu dem Mann hinüber.
    »Bring dies hier zu Bregar, dem Lagermeister«, sagte der Stallmeister und reichte Hanara eine Wachstafel, auf die Schriftzüge gekritzelt waren. »Und bring mir zurück, was er dir gibt. Beeil dich, sonst wirst du ihn beim Abendessen stören.«
    Hanara nickte, wie die anderen Stalldiener es taten, um dem Mann Respekt zu bezeigen, dann schritt er in den späten Nachmittag hinaus. Er schob die Tafel mit der gewachsten Seite nach außen in seinen Gürtel. Nachdem er den Fahrweg zum Tor hinuntergeeilt war, blieb er stehen, um sich flüchtig im Dorf umzusehen.
    Es war niemand unterwegs, was nicht weiter überraschend war. In der Luft lag eine Kühle, die Schneefall versprach.
    Nachdem er die Straße erreicht hatte, ging er entschlossen auf ein großes Lagerhaus zu. Es diente sowohl als Kaufladen wie der Lagerung der im Lehen hergestellten oder von außerhalb eingeführten Waren. Der Stallmeister hatte ihn nun schon einige Male derartige Besorgungen erledigen lassen. Hanara vermutete, dass seine Vertrauenswürdigkeit auf die Probe gestellt wurde. Und seine Nützlichkeit.
    Als er das Lagerhaus erreicht hatte, trat Hanara ein und nahm die Tafel aus seinem Gewand. Der Lagermeister war nicht da, daher läutete er. Bregar kam von einer Tür im hinteren Teil des Raums herbeigeschlurft. Seine finstere Miene wurde ein wenig weicher, als er Hanara sah. Der Mann vertraute ihm nicht, aber er verspottete ihn auch nicht. Er streckte die Hand nach der Tafel aus.
    Bregar war groß für einen Kyralier. Hanara vermutete, dass eine beträchtliche Menge sachakanisches Blut in seinen Adern floss. Jetzt stapelte der Lagermeister kräftige Blöcke einer glänzenden Substanz auf einen Tisch, dann stellte er Getreidesäcke und einen schweren Keramikkrug daneben. Der Stöpsel des Kruges war mit Wachs versiegelt. All das war für die Ställe bestimmt, was einen Sinn ergab, aber Hanara war aufgefallen, dass man ihn - im Gegensatz zu den anderen Stalldienern -
niemals ausschickte, um Lebensmittel für das Herrenhaus zu holen oder Dinge zum Schärfen zum Schmied zu bringen.
    Bregar gab ihm die Tafel zurück. Inzwischen standen etliche Dinge zum Mitnehmen bereit, und der Lagermeister machte sich daran, sie in eine Holzkiste zu packen. Als Hanara dies sah, steckte er die Tafel abermals vorne in sein Gewand. Er würde beide Hände brauchen, um die Last zu tragen. Als Bregar die Kiste hochhob, beugte Hanara sich vor und bedeutete dem Mann, sie ihm auf die Schultern zu laden. Hanara richtete sich wieder auf, und der Mann runzelte die Stirn und stieß ein fragendes Knurren aus.
    Hanara nickte. Der Lagermeister zuckte die Achseln und öffnete die Tür.
    Draußen dämmerte es bereits. Als Hanara sich auf den Rückweg zum Herrenhaus machte, überlegte er, dass dieses Knurren die einzige Bemerkung war, die er je von Bregar gehört hatte. Es machte ihm nichts aus. Sklaven neigten dazu, genauso schweigsam zu sein. Geplapper brachte einen nur in Schwierigkeiten.
    Auf halbem Weg zum Herrenhaus traf Hanara etwas am Arm. Er zuckte zusammen und ging weiter. Dies geschah oft, wenn er allein im Dorf unterwegs war. Im Allgemeinen dann, wenn zwei junge Lümmel in der Nähe waren.
    Er war noch nicht viel weiter gegangen, als er unmittelbar hinter sich Schritte hörte. Als die beiden jungen Männer näher kamen,

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