Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
Vom Netzwerk:
doch im Augenblick bündelte sich seine Aufmerksamkeit auf die beiden Wölbungen, die der Ausschnitt ihres mit weißem Leinen unterfütterten Mieders bescherte.
    „Hat … hat der Reiter sonst noch etwas gesagt?“, fragte Arlo, „über den Tempel in Gruvak, oder die Trauerfeier, zum Beispiel?“
    Laris hielt ihre Position, und Lorgyn konnte die Augen einfach nicht von dem Anblick lösen.
    „Nein, er hat nur erwähnt, dass Toldares in einem imposanten Trauermarsch zum Friedhof getragen wurde. Dort hat man ihn aufgebahrt. Morgen findet die Beisetzung statt.“
    Arlo schloss kurz die Augen und atmete durch. „Möge Iros über Toldares´ Seele wachen. Und jetzt lasst uns Snorg spielen!“ Die Anspannung fiel von ihm ab, er zerfloss förmlich in seinem Stuhl.
    Laris beugte sich wieder zurück.
    Sofort wandte Lorgyn den Kopf und starrte nach vorne. Er spürte Laris´ Blick. Seine Ohren begannen zu brennen, und so war er heilfroh, dass just in diesem Moment Grinn an den Tisch trat und Laris einen Becher Wein überreichte.
    Sie bedankte sich, und Lorgyn überlegte fieberhaft, wie er der Situation wieder den Anstrich von Normalität verleihen konnte.
    „Wer … wer wird eigentlich als Nachfolger gehandelt?“, stotterte er hervor.
    „Quelon, der Priester von Waldbruch. Aber er ist schon sehr alt. Daher bezweifeln viele, dass er das Amt übernimmt.“
    „Wer dann?“
    „Leider jemand, der auf euch beide nicht sonderlich gut zu sprechen ist.“
    „Oh“, machte Lorgyn, und Arlo sackte die Gesichtshaut nach unten, sodass seine Wangen für einen Moment herunterhingen wie zwei Pfeffersäcke.
    „Ich nehme an, der neue Hohepriester wird in einem ordentlichen Verfahren gewählt, oder?“, fragte Lorgyn.
    Laris nickte, und ihre Locken wippten sachte nach vorne, was wirklich sehr reizend aussah.
    „Und wer bitteschön wählt so jemanden wie Genthate?“
    „Das wüsste ich auch gerne!“, klinkte sich Arlo mit ein. Inzwischen hatte er seine Mimik wieder unter Kontrolle.
    „Wie gesagt, Toldares achtete darauf, dass seine Priester und Novizen nicht über die Strenge schlugen, weder verbal noch in anderer Form. Man munkelt, dass viele einen Reformator wollen, jemanden, der etwas verändert.“
    „Du liebes Bisschen“, wehklagte Arlo und schüttelte den Kopf.
    Laris schien weniger besorgt. Sie zuckte nur mit den Schultern. „Wir respektieren die Kirche, lassen uns aber nicht reinreden. Es wird sich nicht viel ändern.“
    Deine Worte in Iros´ Ohr, dachte Lorgyn, und auch Arlo schien da seine Zweifel zu haben. Sein Gesicht war eine Nuance blasser als zuvor.
    „Noch ein Plätzchen frei für einen alten Greis, dem man das Geld aus der Tasche ziehen kann?“, erklang eine schartige Stimme.
    Ein Mann trat an den Tisch. Er hatte graues, fransiges Haar und ein energisches Kinn. Die Haut war wettergegerbt, und die Sehnen auf seinen Unterarmen tanzten, als er seinen Krug zum Prosten hob.
    „Setz dich, Sirgan“, sagte Laris, und der Mann ließ sich neben Arlo nieder.
    „Auf einen schönen Abend“, sagte Sirgan und neigte knapp den Kopf.
    Sie begrüßten einander, und gerade, als sie anfangen wollten, kam Jasko zu ihnen an den Tisch, sein Gesicht die Fleischwerdung herzenstiefen Leids.
    Er schluckte. „Wäre bei euch vielleicht noch …“
    „Ab auf die Bank, Junge, und dann geht´s los“, sagte Sirgan gutmütig.
    Jaskos Augen sprühten vor Dankbarkeit, und etwas unbeholfen zwängte er seinen massigen Körper zwischen Banklehne und Tisch, was Laris nötigte, näher an Lorgyn zu rutschen.
    Sie roch ein bisschen nach Kräutern, und als ihr Knie das seine berührte und eine Lockenspitze über die Haut seines Halses strich, raste ein wohliges Kribbeln durch seinen Körper, das sich schlussendlich zwischen seinen Lenden ballte.
    Von seinem eigenen Körper überrumpelt, rutschte Lorgyn ein Stück weg, sodass er dicht an der Kante saß. Ihr Duft jedoch kitzelte weiterhin seine Nase.
    Reiß dich am Riemen! Spiel Karten, trink ein Bier, genieß den Abend – und geh danach zu Aluna!
    Er nahm einen tiefen Schluck und konzentrierte sich voll und ganz darauf, wie das Bier durch seinen Rachen in den Magen lief und dort das Gefühl von Kälte erzeugte. Er setzte den Krug ab. Er nahm seine Karten, die Arlo an die Spieler verteilte. Er sah seine Karten an. Er hatte ein akzeptables Blatt. Er wollte spielen. Er wollte gewinnen.
    Er fragte sich, ob Laris sich für ihn interessierte.

    Kapitel 13

    Für einen, der nicht weiß, nach welchem Hafen

Weitere Kostenlose Bücher