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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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getönten Gläsern – eine Girandoni-Windbüchse Modell 1780.«
    »Eine was ?« Randolph stemmte die Hände in die Hüften und trat näher, um sich die Kugeln genauer anzuschauen.
    »Ein sogenanntes Luftgewehr«, erklärte Holmes. »Langer Lauf, kolbenförmiger Schaft, in dem sich komprimierte Luft befindet, die mithilfe des Abzugs durch ein Ventil geleitet wird und die Kugeln antreibt. Kein Mündungsfeuer, praktisch lautlos, an die hundertfünfzig Schritt Reichweite, zwanzig Schuss im Magazin, hohe Feuerrate. Eine Waffe, wie geschaffen für einen Attentäter.«
    »Sie kennen sich aber gut aus«, stellte Jonathan fest.
    »Oh ja, das kann man wohl sagen«, bestätigte der Magier. »Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, nachdem ich das letzte Aufeinandertreffen mit diesem Mann mit knapper Not überlebt habe. Leider konnte ich nicht viel mehr über ihn herausfinden als das, was ich Ihnen gerade berichtet habe. Er ist ein Schatten in den Kreisen der Magieanwender, ein tödlicher Schatten.«
    »Sollten wir Ihren Orden nicht warnen?«, fragte Jonathan. »Wenn dieser Verbrecher in der Stadt weilt, ist er vielleicht auf noch mehr Blut aus.«
    »Davon würde ich abraten«, widersprach Holmes. »Der Franzose ist, wie gesagt, ein Söldner. Irgendjemand hat ihn also für den Mord an Dunholm bezahlt. Und ich würde mich sehr wundern, wenn wir diesen Judas Ischariot außerhalb der Reihen des Ordens suchen müssten.«
    »Wellington …« Randolphs Gesicht verfinsterte sich.
    »Möglicherweise. Oder ein anderer machtgieriger Anhänger dieser Neuer-Morgen-Bewegung. Solange wir nicht genau wissen, wer zum Kreis der Verdächtigen gehört, sollten wir für uns behalten, dass wir dem Franzosen und seinen Hintermännern auf der Spur sind.« Holmes presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, und in seinen Augen funkelte es voll Unheil verheißender Entschlossenheit. »Ich warte schon seit mehr als einem halben Jahrzehnt darauf, dem Franzosen ein weiteres Mal zu begegnen. Und sollte er wirklich hinter dem Tod von Albert Dunholm stecken, dann werde ich dafür sorgen, dass er diese Tat bitter bereut …«

 
    kapitel 8: die nacht der jäger

    »Mord in der Holmscroft Street! In der gestrigen Nacht ermordete Helen Brighton, die Ehefrau eines Gemüsehändlers in der Holmscroft Street, ihre dreijährige Tochter durch Kehlenschnitt mit einem Tafelmesser. Anschließend versuchte sie in gleicher Weise ihren achtjährigen Sohn umzubringen, bevor sie sich selbst richtete. Die Verstorbene soll bereits seit Längerem schwermütig gewesen sein. Bei ihren Nachbarn war sie wohl angesehen.«
    – The Daily Telegraph, 19. April 1897
    19. April 1897, 22:25 Uhr GMT
    England, London, geheime Hallen des Ordens des Silbernen Kreises
    Unsichtbar hockte Arthur Sedgewick auf seinem Aussichtsposten auf dem höchsten Turm der Guildhall von London, hatte fröstelnd den Mantelkragen hochgeschlagen und machte sich so seine Gedanken. Eigentlich war es nicht gut, wenn er innerlich abschweifte, denn seine Aufgabe als Magispector des Ordens bestand darin, aufmerksam die Augen offen zu halten und in der Wahrsicht nach jedweder Art von magischer Abweichung im Raum von London Ausschau zu halten. Und für gewöhnlich erledigte er diese Arbeit auch zuverlässig und gewissenhaft, aber an diesem Abend fiel es ihm aus mehreren Gründen schwer, sich ernsthaft darauf zu konzentrieren.
    Zum einen beschäftigte ihn der schreckliche Mord am Ersten Lordmagier, der den Orden in völlige Unordnung gestürzt hatte. In allen geheimen Hallen und Gängen unterhalb der Guildhall tauschten sich die Magieanwender mal lautstark, mal hinter vorgehaltener Hand über den Vorfall aus. Die unterschiedlichsten Theorien über den Tathergang machten die Runde, und auf der Suche nach dem oder den Schuldigen blickten die Magier sowohl in Richtung der europäischen Großmächte als auch auf ihren direkten Sitznachbarn in einem der Rauchersalons des Ordens.
    Bislang hatte sich Sedgewick aus den Debatten herausgehalten, die von vielen seiner Mitmagier über die Frage des angemessenen Stellenwerts der Magie im Machtgefüge der Welt geführt wurden. Es interessierte ihn eigentlich nicht, ob sich Magier aus politischen Dingen heraushalten oder aber ihre Kräfte in die Dienste ihres Vaterlandes stellen sollten, um ihm im Kampf um die Kolonien oder gegen feindliche Mächte zu helfen. Für ihn zählte allein, dass die Magie ihn dazu befähigte, das Wunder des Lebens und die universelle Harmonie, die

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