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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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schade. Wir haben immer viel Spaß zusammen, wenn der gemütliche Teil des Abends beginnt.«
    »Lassen Sie es gut sein, Holmes, und gehen Sie ins Bett«, sagte Randolph. »Wir könnten alle eine Mütze Schlaf brauchen. Das, was uns bevorsteht, wird anstrengend genug.«
    Holmes winkte ab. »Ach, begeben Sie sich ruhig in die Federn, wenn Ihre alten Knochen darum betteln. Aber einer von uns muss auf dem Posten bleiben und den Schlaf der Gerechten bewachen.«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können«, brummte Randolph. »Kommen Sie, Jonathan. Wir gehen.«
    Jonathan nickte, doch dann fiel ihm etwas ein. »Wir haben gar nicht darüber gesprochen, was mit der Magie wohl passiert sein mag.«
    »Und das werden wir heute auch nicht mehr, wenn ich mir ihn so ansehe«, raunte Randolph ihm zu, während Holmes hinter ihnen mit unsicheren Schritten auf seinen Sessel zuwankte. »Watson!«, rief er mit schwerer Zunge. »Komm her, Watson. Mir ist nach ein wenig weiblicher Gesellschaft!«
    »Wie kann ein Mann sich in solch einer Situation nur dermaßen gehen lassen?«, fragte Jonathan flüsternd.
    Der Kutscher zuckte mit den Schultern. »Das ist seine Art. Er ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich: tolldreist, eigensinnig, hoch talentiert und ein bisschen … exzentrisch.«
    »Das habe ich gehört, Mister Brown«, beschwerte sich Holmes. »Aber ich nehme es Ihnen nicht übel. Kleine Geister brauchen ein geordnetes Leben. Ein Genie überblickt auch das Chaos!« Er ließ sich in seinen Sessel fallen. »Und nun entschuldigen Sie mich, meine Herren. Ich beabsichtige, mich in Trance zu begeben und einige dienstbare Seelen zu rufen, die uns bei der Suche nach Dunholms Mörder helfen sollen. Guten Abend!« Er schloss die Augen, und sein Kopf sackte zur Seite.
    Leise verließen die beiden Männer den Raum.
    »Kann er das wirklich?«, wollte Jonathan wissen, während sie die Treppe hinuntergingen, an deren Fuß sie von Joseph schon erwartet wurden.
    »Es würde mich wundern«, brummte Randolph. »Er kann übrigens auch nicht wirklich die Lebensgeschichte einer Person aus ihrer Kleidung herauslesen, wie er es vorhin bei Ihnen gemacht hat.«
    »Kann er nicht?«, fragte Jonathan erstaunt. »Seine Aussagen waren aber erstaunlich zutreffend.«
    »Er hat sich in Ihre Gedanken geschlichen«, bemerkte sein Begleiter trocken.
    Jonathan blieb stehen und öffnete den Mund. »Sie belieben zu scherzen«, brachte er mit merklicher Verzögerung hervor.
    »Keineswegs. Also passen Sie auf, was Sie sich durch den Kopf gehen lassen, solange Sie nicht imstande sind, sich gegen Holmes oder andere Magier abzuschirmen.« Randolphs Mundwinkel verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. »Ich bringe es Ihnen bei Gelegenheit bei. Es ist nicht besonders schwer, erfordert aber – wie alles andere – ein wenig Fingerspitzengefühl und natürlich Übung.«
    Die Räder der Kutsche ratterten über das nass glänzende Kopfsteinpflaster, als Jonathan und Randolph durch die abendlichen Straßen von London fuhren. Ein selbst für hiesige Verhältnisse ungewöhnlich dichter Nebel war von der Themse her aufgezogen, und die Dunstschwaden hingen zwischen den Häusern wie in einer Waschküche am Waschtag. In regelmäßigen Abständen passierte die Kutsche die diffusen Lichtinseln brennender Gaslaternen, helle Flecken im schier undurchdringlichen Weiß, das die Gassen und Straßen der Stadt ausfüllte. Doch auch diese änderten nichts daran, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte.
    Nur hier und da riss an einer Hausecke, um die ein leichter Luftzug wehte, der Nebelvorhang auf und gewährte einen kurzen Blick auf eine menschenleere Straße oder einen verlassenen Gehsteig. Keine Kutsche kam ihnen entgegen, kein später Trunkenbold wankte nach einem durchzechten Abend lallend an den Häusern entlang, kein Schutzmann auf Streife grüßte ihr vorüberrollendes Gefährt. Nicht einmal eine streunende Katze war dort draußen zu sehen. Es schien, als wären sie die einzigen lebenden Seelen, die zu dieser Stunde unterwegs waren.
    »Was für ein Wetter«, murmelte Jonathan, der mit gerunzelter Stirn zum Fenster hinausblickte. »Irgendwie unheimlich, wenn man sich das so anschaut.«
    »Schauen Sie es sich nicht an!«, riet Randolph ihm von der anderen Sitzbank aus.
    Jonathan wandte den Blick ab und richtete ihn auf seinen Begleiter. »Spüren Sie nicht auch dieses unterschwellige Gefühl der Bedrohung?«, fragte er leise.
    Dunholms ehemaliger Bediensteter sah ihn einige Herzschläge lang

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