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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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das Ende , fuhr es ihm durch den Sinn.
    Umgeben von einem furchtbaren Bersten und Krachen, landete er im Wipfel eines Baumes. Er ächzte, als der Aufprall ihm die Luft aus den Lungen trieb, und schleuderte instinktiv zwei Fadenbündel nach links und rechts ins Geäst. Sein Sturz abwärts wurde mit einem harten Ruck aufgefangen, eines der Fadenbündel löste sich, Randolph schwang ungewollt herum, knallte gegen den Baumstamm, verlor die Konzentration und damit auch seine zweite Sicherungsleine und landete unsanft im Gestrüpp am Fuß des Baumes.
    »Aua!«, brummte er. Dann wurde er bewusstlos.

 
    kapitel 13: für die krone

    »Die Queen in Nizza. Gestern Abend besuchten Queen Victoria, die Prinzessinnen und ihr Gefolge eine Feuerwerksvorstellung, deren Höhepunkt die Porträts Queen Victorias und des Prince of Wales waren. Unter Anwesenheit zahlreicher Gäste sang die Chorakademie von Nizza eine Hymne, und die Gärten waren festlich beleuchtet. Die Queen und die Prinzessinnen zeigten sich höchst angetan von der Vorstellung. Das Wetter war klar, aber kühl.«
    – London Times, 21. April 1897
    21. April 1897, 16:22 Uhr GMT
    England, irgendwo zwischen Birmingham und London
    Robert bringt mich um …
    Robert bringt mich um …
    Robert bringt mich um …
    Wieder und wieder ging der Gedanke Jonathan durch den Kopf, während er klatschnass und blutend über dem Lenkrad des Panhard-Levassor kauerte, der verbeult und mit zersplittertem Mittelscheinwerfer im Graben neben der Kutschenstraße steckte.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis ihm klar wurde, dass er einen Schock erlitten haben musste und dass es Dinge in seinem Rücken gab, denen er viel dringender seine Aufmerksamkeit widmen sollte als dem geliehenen Motorwagen seines Freundes.
    Er verzog das Gesicht, wischte sich die nassen Haare aus der Stirn und versuchte, sich aus dem Wagen zu zwängen. Zu seinem Erstaunen gelang es ihm ohne größere Schmerzen. Unsicher stellte er einen Fuß neben den anderen in den Morast. Seine Knie gaben nach, und er krallte eine Hand in die Lehne des Fahrersitzes. Ganz ruhig. Tief durchatmen. Es geht dir gut. Du warst nicht an Bord des Zuges. Er hob den Blick und starrte hinter sich auf die Bahnstrecke. Das Gewitter war nach Westen gezogen, und der Regen fiel zwar noch immer unablässig, aber nicht mehr in Sturzbächen aus den schweren grauen Wolken, die nach wie vor den Himmel verhängten. Immerhin war es wieder etwas heller geworden, und Jonathan erkannte, dass die Szenerie, die allmählich vom grauen Zwielicht des trüben Nachmittags enthüllt wurde, einem Albtraum glich.
    Über eine Viertelmeile hinweg erstreckte sich das Trümmerfeld aus entgleisten, umgekippten und aufgerissenen Waggons, aus zerfetzten Büschen und entwurzelten Bäumen. Überall lagen Kisten, Fässer, Kohlehaufen und Baumstämme herum. Schwarzer Staub hing in der Luft, der sich mit den Regentropfen zu einem schlammigen Brei vermengte und Schienen, Waggons und alles darum herum mit schmutzigen dunklen Flecken überzog. Die Lokomotive und ihre Führer waren verschwunden, und angesichts der Tatsache, dass Spuren querfeldein in Richtung des östlich liegenden Northampton wiesen, wollte Jonathan auch gar nicht so genau wissen, was mit dem Fahrzeug und seinen Insassen geschehen war.
    Schwankend näherte sich Jonathan dem Trümmerfeld. Je genauer er das grauenvolle Ausmaß der Verwüstung sah, desto härter wurde der Knoten in seiner Magengrube, denn er musste daran denken, dass Randolph und Holmes zum Zeitpunkt des Unglücks an Bord gewesen waren. »Holmes!«, rief er. »Randolph! Wo sind Sie?«
    Erst mit leichter Verspätung fiel ihm ein, dass nicht nur seine Gefährten, sondern auch der Franzose und dessen Schergen unter den Trümmern liegen mochten. Auch wenn sich sein benommener Verstand kaum vorzustellen vermochte, dass irgendjemand diese Katastrophe überlebt haben könnte, hielt eine leise innere Stimme – teils hoffnungsvoll, teils furchtsam – beharrlich dagegen, dass Magieanwender alles andere als irgendjemand waren. Wenn Magie im Spiel war, durfte man nichts für unmöglich halten. So viel hatte er schon gelernt. Daher hieß es, vorsichtig zu sein, denn es wäre wohl eine bittere Ironie des Schicksals, wenn er ein Zugunglück überlebte, nur um anschließend von einem verrückten Auftragsmörder erschossen zu werden.
    Er senkte die Stimme und sah sich unbehaglich um. »Holmes? Randolph?« Gott, was mache ich nur, wenn sie tot sind? Oder schwer verletzt? Oder

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