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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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wenn der Franzose auf einmal vor mir steht?
    Doch als er die erste reglose Gestalt entdeckte, die halb unter zwei ineinander verkeilten Waggons lag, war es weder der Magier noch der Kutscher oder der Killer. Es war eine junge Frau mit rotem Haar.
    Als Kendra erwachte, erlebte sie zwei Überraschungen zugleich. Zum einen verblüffte es sie, dass sie dem Tod noch einmal entkommen war. Der Blitz war so unmittelbar neben ihr eingeschlagen, dass sie während des kurzen Augenblicks, als sie orientierungslos durch die Finsternis gewirbelt war, nichts anderes hatte denken können, als dass ihr Leben nun vorbei sei. Umso erfreuter war sie festzustellen, dass sie sich diesbezüglich getäuscht hatte.
    Die zweite Überraschung bestand darin, dass ein ihr unbekannter junger Mann neben ihr kniete und sie aus braunen Augen besorgt anblickte. Seine Kleidung war sicher einmal gut gewesen, bevor Schmutz und Regen ihre Spuren darauf hinterlassen hatten, und sein markantes Gesicht hätte zweifellos etwas Beruhigendes ausgestrahlt, wären seine Wangen nicht so bleich und der Ausdruck auf seinen Zügen nicht so angespannt gewesen.
    Kendra zwinkerte die Regentropfen aus ihren Augen und richtete sich halb auf. »Wer sind Sie?«, brachte sie undeutlich hervor. Ein metallischer Geschmack füllte ihren Mund, so als habe sie sich bei ihrem Sturz auf die Zunge gebissen.
    »Mein Name ist Jonathan Kentham, ich bin …« Er zögerte. »Eigentlich bin ich mit einigen Freunden gekommen, um Sie und Ihren Begleiter Giles McKellen zu retten. Natürlich sollte das alles nicht so enden.«
    »Giles McKellen?« Kendra wurde hellhörig. Für eine Sekunde fragte sie sich, ob Kentham zu ihren Verfolgern gehörte? Aber irgendwie glaubte sie das nicht. Schließlich hatten jene versucht, sie umzubringen, und er sprach vom genauen Gegenteil. »Das ist mein Großvater. Hat Dunholm Sie geschickt?«
    Wieder zögerte der Mann und schüttelte dann den Kopf. »Nicht direkt. Aber wir sind Gefolgsleute von ihm und Feinde der Männer, die Sie gejagt haben, Miss …«
    »Kendra McKellen. Aber bitte nennen Sie mich Kendra. Niemand nennt mich Miss. Das klingt ja furchtbar förmlich.« Kendra schnitt eine Grimasse.
    Ein Schmunzeln hellte die Züge Kenthams auf. Das stand ihm viel besser als diese düstere Miene, wie Kendra fand. »In Ordnung, Kendra«, sagte er. »Dann müssen Sie mich aber Jonathan nennen. Und auch wenn es in unserer gegenwärtigen Lage gänzlich unpassend klingt: Es freut mich, Sie kennenzulernen.« Er bot ihr eine Hand an. »Kommen Sie, ich helfe Ihnen auf.«
    »Danke! Ich bin auch froh, endlich mal jemandem zu begegnen, der Großvater und mir nichts Böses will.« Stöhnend erhob sie sich, wobei sie zu ihrer Erleichterung feststellte, dass ihr zwar alle Knochen im Leib wehtaten, sie sich aber offensichtlich wie durch ein Wunder keine schlimmeren Verletzungen zugezogen hatte. Sofort blickte sie sich um. »Wo ist Großvater? Haben Sie ihn gesehen? Er ist schwer verwundet!«
    Jonathan zuckte mit den Schultern. »Sie sind die erste Person, die ich gefunden habe, seit …«
    Ein Knirschen und Knacken zu ihrer Linken ließ ihn abrupt verstummen. Er warf Kendra einen gehetzten Blick zu und bedeutete ihr, wieder hinter den zwei umgestürzten Waggons in Deckung zu gehen, neben denen er sie gefunden hatte.
    Während die junge Frau sich duckte, schob sich Jonathan vorsichtig zum Rand der Waggons und spähte um die Ecke, um nach der Quelle des Geräuschs Ausschau zu halten. Zu seiner großen Erleichterung handelte es sich um Holmes, der ohne Hut, Mantel und Schirm, dafür aber mit zerrauften Haaren und zerrissener Jacke aus einem Gebüsch auftauchte. Von seiner rechten Schläfe bis zum Kragen zog sich eine helle Blutspur, und er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. »Grundgütiger!«, murmelte er. »Das war extrem – selbst für meine Verhältnisse.«
    »Holmes!«, schrie Jonathan. »Sie leben! Was für ein Glück!« Er lief auf den Magier zu und schlug ihm freudig auf die Schulter.
    Holmes gab ein leises Keuchen von sich. »Glück?«, echote er dann pikiert. »Mitnichten. Schierer Überlebenswille und der eine oder andere rasch gesponnene Faden haben mich gerettet.« Er hob das Kinn und ließ seinen Blick über die verkeilten Waggons und die überall verstreut herumliegenden Transportgüter gleiten. Eine leichte Blässe schlich sich auf seine Züge. »Nun gut. Vielleicht war doch ein kleines Fünkchen Glück mit im Spiel.«
    »Holmes, kommen Sie«, sagte

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