Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
Jonathan und zog den Magier am Ärmel hinter sich her. »Ich möchte Ihnen Kendra McKellen vorstellen, die Enkelin des Bekannten von Dunholm. Kendra, Sie können herauskommen! Es ist ein Freund.«
    Die junge Frau tauchte hinter den Waggons auf und kam ihnen einige Schritte entgegen.
    Eilig strich Holmes seine Haare glatt. »Bitte verzeihen Sie meinen Aufzug, Miss McKellen. Ich fürchte, die Katastrophe, die sich hier ereignet hat, ist auch an mir nicht ganz spurlos vorübergegangen. Mein Name ist Holmes, Jupiter Holmes.« Er ergriff Kendras rechte Hand und deutete einen Handkuss an.
    »Sehr erfreut«, erwiderte Kendra etwas verlegen. Rasch entzog sie Holmes die Hand und barg sie in der anderen, bevor sie sich umsah. »Jetzt müssen wir aber endlich meinen Großvater suchen. Er wurde angeschossen, und es ging ihm gar nicht gut.«
    »Und wir sollten auch nach Randolph und dem Franzosen Ausschau halten«, fügte Jonathan hinzu.
    Gemeinsam machten sie sich daran, das Trümmerfeld abzugehen. Als Erstes fanden Sie Whitby. Er schien gerade erst das Bewusstsein zurückerlangt zu haben und mühte sich ab, seine unter zwei Baumstämmen eingeklemmten Beine freizubekommen. Holmes überzeugte ihn höflich, aber bestimmt davon, dass es besser für ihn wäre, keinen Widerstand zu leisten. Erst dann befreiten sie ihn, banden ihn jedoch umgehend an einer Waggonverstrebung fest.
    Als Nächstes entdeckten sie Randolph, der kopfüber besinnungslos in einem Gestrüpp unter einem Baum unweit der Bahntrasse hing. Sie zerrten ihn daraus hervor, und nachdem Jonathan ihm ein paar sanfte Ohrfeigen verpasst hatte, schlug er unvermittelt die Augen auf und verlangte einen Schnaps. Jonathan griff in die Innentasche des Kutschermantels und brachte den silbernen Flachmann Randolphs zum Vorschein, den dieser sogleich an sich nahm, um einige kräftige Schlucke zu trinken. Anschließend gab er einen kehligen Laut irgendwo zwischen Abscheu und Genuss von sich, spuckte herzhaft auf den Boden und erklärte, er sei wieder einsatzbereit.
    Auf Kendras Großvater stießen sie erst, als sie unter einen umgekippten Schüttgutwaggon blickten. Erstaunt stellten sie fest, dass der alte Mann vollkommen unverletzt zu sein schien. Große Blutflecken auf seinem Hemd zeugten von den Gewehrschüssen des Franzosen, doch seine Haut war frei von Wunden, und sie schimmerte leicht, als sei sie von phosphoreszierendem Staub bedeckt. Außerdem schlief er tief und fest und ließ sich auch nicht aufwecken.
    »Seine Fadenaura ist seltsam«, stellte Holmes fest, als er den Zustand des alten Mannes in der Wahrsicht überprüfte. »Es sieht so aus, als habe er sich vollständig in einen Fadenkokon eingesponnen. Ich kann nicht sagen, was darunter geschieht.«
    »Ach, was macht das schon!«, rief Kendra glücklich und umarmte den alten Mann. »Er lebt! Nur darauf kommt es an.«
    Während die junge Frau zusammen mit Randolph bei ihrem Großvater blieb, suchten Jonathan und Holmes die restlichen Waggons ab. Sie mussten aber feststellen, dass der Franzose verschwunden war. Einzig die zersplitterte Brille mit den getönten Gläsern fanden sie im Gras. Ansonsten gab es keinerlei Spur von dem Magierjäger. Offensichtlich hatte er das Weite gesucht, um seine Wunden zu lecken.
    Nachdem sie sich wieder zu den anderen gesellt hatten, blickte Holmes gedankenvoll auf die am Boden neben ihrem Großvater kauernde Kendra hinunter und wandte sich dann an Jonathan und Randolph. »Nun ja«, sagte er. »Alles in allem nicht unbedingt ein Glanzstück britischen Heldentums, aber immerhin haben wir unser Ziel erreicht, die McKellens vor dem Zugriff von Wellingtons Häschern zu bewahren. Ich schlage vor, wir laden die beiden und Whitby in die Motorkutsche und fahren nach London zurück. Die Sache ist noch nicht ausgestanden.«
    21. April 1897, 19:12 Uhr GMT
    Ärmelkanal, unmittelbar vor der Küste von Dover
    Der Himmel war trüb, und die See war grau. Ein kalter Wind pfiff von Westen, vom Atlantik kommend, in den Ärmelkanal hinein, und irgendwo in der Ferne über dem Festland grollte leiser Donner.
    Mit gleichmäßigen, bedächtigen Bewegungen holte Ned sein Fischernetz ein und begutachtete mürrisch den kargen Fang, den er in den letzten Stunden gemacht hatte. Irgendetwas stimmte seit ein paar Tagen ganz und gar nicht. Man konnte den Eindruck gewinnen, die Fische würden sich in tieferen Gewässern verbergen, weil sie Angst vor dem hatten, was in und um die Inseln geschah. Ned konnte dieses Gefühl nicht

Weitere Kostenlose Bücher