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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Fassungslos blickte er auf die Stelle des Meeres, wo das Ungetüm versunken war, und er betete zu allen Heiligen, dass es nicht zurückkehren möge.
    21. April 1897, 20:30 Uhr GMT
    England, London, geheime Hallen des Ordens des Silbernen Kreises
    Die Große Ratskammer des Ordens, ein runder Raum, in dem sich, ähnlich wie in einem römischen Amphitheater, vier hölzerne Sitzreihen in einem Dreiviertelrund an den Wänden entlangzogen, war so voll wie schon seit Monaten nicht mehr. Sedgewick zwinkerte und nestelte unruhig an seinem Krawattenknoten, als er die fast einhundert Magier erblickte, die aus ganz London und dem Umland hergekommen waren. Große Menschenmengen machten ihn immer nervös. Und dass es sich dabei auch noch um Magieanwender handelte, unter denen sich mehrere befanden, die just in diesem Augenblick Teil einer Verschwörung zum Sturz der alten Ordnung waren, machte ihn noch nervöser. Er sah McGowan gemeinsam mit Carlyle in der ersten Reihe sitzen und wandte rasch den Blick ab, in der Hoffnung, sie würden nicht weiter auf ihn achten, wenn er sie nicht anstarrte.
    Unweit des Eingangs gab es noch einige freie Plätze. Sedgewick drängte sich nach hinten in die dritte Reihe und nahm neben einem asketisch wirkenden Mann Platz, der seinem Äußeren nach indischer Abstammung war. Er kam, wenn Sedgewick sich recht entsann, aus einem der Vororte im Süden Londons, beehrte nur selten die Untere Guildhall, und sein Name war so lang und kompliziert, dass er ihn sich nie gemerkt hatte. Der Magispector nickte dem Inder stumm zu, und dieser erwiderte den Gruß.
    Unten im Raum kam es zu Bewegung, als Lord Cheltenham, der amtierende Erste Lordmagier des Ordens des Silbernen Kreises, durch die großen Flügeltüren des Hauptportals eintrat. Zu seiner Rechten flankierte ihn der hünenhafte Drummond, zu seiner Linken begleiteten ihn Cutler als offizieller Sekretär des Ersten Lordmagiers und Miss Potts, Cheltenhams persönliche Assistentin. Während Drummond sich zu McGowan, Carlyle und den anderen Mitgliedern des Inneren Zirkels gesellte, setzten sich Cutler und Potts unweit von Cheltenhams Rednerpult in die erste Reihe. Ihnen würde die Aufgabe zufallen, das Protokoll zu führen.
    Cheltenham selbst trat unterdessen an das Pult. Der amtierende Erste Lordmagier läutete mit einer kleinen Glocke und rief damit die Versammlung zur Ordnung. Nachdem auch das letzte Gespräch verstummt war, ließ er die Stille im Raum noch einen Moment lang wirken, bevor er zu sprechen begann.
    »Ladies and Gentlemen, hochverehrter Rat des Ordens des Silbernen Kreises. Ich möchte, bevor ich beginne, zunächst einmal all jene unter Ihnen um Verzeihung und Nachsicht bitten, für die diese kurzfristig anberaumte Zusammenkunft größere Unannehmlichkeiten zur Folge hatte. Ich versichere Ihnen allen, dass der Ernst der gegenwärtigen Lage dieses rasche Handeln notwendig machte.« Cheltenham legte seine Hände links und rechts auf das Pult und beugte sich ein wenig vor, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen. »Ich stehe heute vor Ihnen in einer der dunkelsten Stunden des Ordens. Der Umstand, dass ich vor Ihnen stehe und nicht Lordmagier Albert Dunholm ist einer der leidvollen Gründe für die tiefe Krise, in welcher der Orden steckt. Viele von Ihnen werden bereits Gerüchte über das Ableben des Ersten Lordmagiers gehört haben. Manches davon entspricht der Wahrheit, vieles aber nicht. Um all die Spekulationen zu beenden und auch, weil die Lage seit jenem furchtbaren Abend vor drei Tagen sogar noch schlimmer geworden ist, habe ich mich dazu entschlossen, nicht nur Sie alle über den augenblicklichen Stand unserer Ermittlungen in Kenntnis zu setzen, sondern zugleich eine Warnung vor weiteren Gefahren auszusprechen, die diesem Orden drohen und die es dringender denn je nötig machen, dass die Mitglieder des Silbernen Kreises zusammenrücken und sich Schulter an Schulter stellen, um jener Gefahr, von der ich noch sprechen werde, die Stirn zu bieten.«
    Sedgewick spürte, wie seine Gedanken abzuschweifen begannen. Im Grunde hielt er Lord Cheltenham für eine kundige Führungspersönlichkeit, doch wie alle Politiker neigte er zu großen Gesten und weitschweifigen Reden. Und da der Magispector über die Umstände von Dunholms und Crowleys Tod wahrscheinlich mehr wusste als die meisten hier im Saal, erlaubte er sich, seinen Blick über die Reihen gleiten zu lassen, während der amtierende Erste Lordmagier zu einem wortreichen, aber inhaltlich nicht

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