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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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sonderlich ergiebigen Abriss der Ereignisse der letzten Tage ansetzte.
    Es überraschte ihn nicht, weder Randolph Brown noch diesen Neuling Kentham oder den Exzentriker Holmes in der Ratskammer zu sehen. Während hier nur geredet wurde, schritt dieses ungleiche Trio aus Außenseitern längst mutig zur Tat. Sedgewick wünschte sich, mehr zum Kampf gegen den Franzosen beitragen zu können, aber sosehr Cutler und er sich auch in den letzten Stunden die Köpfe zerbrochen hatten, es war Ihnen einfach nicht eingefallen, was es speziell mit der Buchstabenfolge D L X auf sich haben könnte. Cutler hatte die Vermutung geäußert, dass es sich um die Zahl 560, geschrieben in lateinischen Ziffern, handeln könnte, aber auch das hatte sie zu keinem sinnvollen Ergebnis geführt.
    Auf der anderen Seite der Ratskammer gewahrte Sedgewick Miss Spellman, die Cheltenham auch nur mit halbem Ohr zuzuhören schien. Stattdessen schaute sie zu ihm herüber, und als sich ihre Blicke kreuzten, winkte sie verstohlen. Lautlos seufzend nickte der Magispector ihr zu. Die ungewollte und unerwiderte Zuneigung dieser Dame machte ihm zu schaffen. Er wünschte sich, sie würde sich ein anderes Opfer aussuchen.
    Neben Spellman saß Theodore Winterbottom, eine Akademikerseele, wie Sedgewick keine zweite in den Reihen des Ordens kannte. Es war unglaublich, mit welcher Begeisterung der ältere Herr seine Nase in noch ältere Bücher steckte. Sedgewick hätte schwören können, ihn noch niemals ohne ein Buch in der Hand angetroffen zu haben – ganz gleich zu welchem Anlass. Selbst jetzt hatte dieser sich einen Folianten mitgebracht, in dem er mit konzentrierter Miene und ohne auf seine Umgebung zu achten las. Sedgewicks Blick blieb an der auffälligen Markierung am Buchrücken hängen: C IV X . Es handelte sich folglich um ein Buch aus der Bibliothek des Ordens. Wäre Crowley noch am Leben gewesen, hätte er Winterbottom niemals erlaubt, einen seiner Schätze von dort mitzunehmen.
    Halb missbilligend, halb betrübt schüttelte Sedgewick den Kopf. Plötzlich hielt er mitten in der Bewegung inne. C IV X … Ganz ohne sein Zutun begann er einmal mehr ein Muster zu sehen. C IV X … D L X …
    Grundgütiger! , durchfuhr es ihn, und er zuckte auf seinem Platz zusammen. Es ist eine Signatur der Ordensbibliothek! Natürlich, das musste es sein. »Verzeihung«, sagte er zu dem Inder, als er aufstand und sich durch die Reihe drängte. Möglichst unauffällig ging er die Stufen hinunter in Richtung Ausgang. Als er Cutlers fragenden Blick auffing, trat er jedoch rasch zu ihm und flüsterte: »Ich habe die Lösung gefunden. D L X . Eine Signatur der Bibliothek.«
    Cutler warf einen Blick auf Cheltenham, der soeben die Untersuchungsergebnisse von Doktor Westinghouse referierte, und wandte sich dann an Miss Potts. »Bitte übernehmen Sie kurz das Protokoll für mich. Eine dringende Angelegenheit erfordert meine Aufmerksamkeit.«
    Potts warf ihm einen verwunderten Blick zu, nickte aber. »Selbstverständlich, Mister Cutler.«
    Möglichst unauffällig schoben die beiden Männer sich auf einen der Seitenausgänge der Ratskammer zu. Glücklicherweise waren alle Augen auf Cheltenham gerichtet, der in dramatischen Worten vor der Gefahr warnte, die angeblich von ausländischen Aggressoren ausging. Lautlos öffneten sie die Tür und schlüpften nach draußen auf den Gang. Doch als Sedgewick sich ein letztes Mal umdrehte, sah er, dass einer Anwesenden durchaus nicht entgangen war, wer soeben die Versammlung verlassen hatte. McGowans prüfend scharfer Blick traf auf den seinen und durchbohrte ihn regelrecht. Der Magispector schluckte, zog rasch den Kopf zurück und schloss die Tür.
    21. April 1897, 20:51 Uhr GMT
    England, London, Queenhithe Dock
    Leise fluchend wankte Porter Jackson die Gasse hinunter. Der Tag war überhaupt nicht so verlaufen, wie er sich das vorgestellt hatte. Zunächst war er von seinem Bruder Isaac wegen eines unseligen Streits aus der gemeinsamen Wohnung geworfen und auf die Straße gesetzt worden. Wenig später hatte er feststellen müssen, dass irgendein Straßenjunge in Whitechapel ihm mit flinken Fingern fast sein ganzes Bargeld stibitzt hatte. Aber vielleicht waren die wenigen Pence, die Porter noch in seiner Hosentasche gefunden hatte, als er in den Spirituosenladen gegangen war, ja auch alles, was er noch besaß. So genau hatte er das nicht mehr zu sagen vermocht.
    Er hatte die letzten Münzen jedenfalls für eine große Flasche billigen, aber

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