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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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zufälliger Entdeckung gesicherten Gewölben hatte schon seit Jahrhunderten der Orden des Silbernen Kreises, die größte und direkt dem Monarchen unterstellte Magiervereinigung Großbritanniens, ihren Sitz.
    Randolph hatte keine Ahnung, wann genau der Orden gegründet worden war und ob er wirklich auf den legendären Merlin zurückging, wie manch einer behauptete. Er wusste auch nicht, wann und warum sich die vereinigten Magieanwender Großbritanniens ausgerechnet unter einem derart öffentlichen Ort wie der Guildhall eingerichtet hatten oder wie es kam, dass bislang noch nie ein neugieriger oder in den Gängen herumirrender Angestellter der Stadtverwaltung auf das Treiben in den Kellergewölben aufmerksam geworden war. Allerdings interessierte ihn das alles auch nicht sonderlich.
    Er selbst war vor fast drei Jahrzehnten durch Albert Dunholm persönlich in die Kreise der Magie eingeführt worden, und seitdem ging er in der Unteren Guildhall – wie viele der Ordensmitglieder die Gewölbe zu nennen pflegten – beinahe selbstverständlicher ein und aus als in dem kleinen, schäbigen Mietshaus am Rand der Docklands, das zumindest auf dem Papier sein Wohnsitz war.
    »Kommen Sie schon, Sedgewick«, sagte der stämmige Mann, der stets einen fast bodenlangen Mantel trug, um seine Kriegsverletzung , wie er es nannte, zu verbergen, die er sich im Sommer 1868 während eines Unwetters bei einem Sturz in eine spontan aufreißende Magiespalte zugezogen hatte – damals noch als jugendlicher Arbeiter an den Docks. »Ich bin es, Randolph. Sie können mir sagen, was Sie bedrückt, das wissen Sie doch.« Väterlich zwingend legte er dem wieselgesichtigen Magispector mit den unruhigen Augen und dem unvergleichlichen Talent, die Ströme der Magie zu lesen, einen kräftigen Arm um die Schultern.
    »Ich … ähm … ich weiß nicht«, stotterte Sedgewick und blinzelte nervös. »Ich muss erst einmal Lord Cheltenham Meldung machen. Es ist etwas vorgefallen. Etwas sehr Beunruhigendes.«
    Wenn Sedgewick so eilig auf dem Weg zu Cheltenham war, musste es sich wirklich um etwas Beunruhigendes handeln. Lord Frederick Purefoy Cheltenham gehörte nicht nur dem Inneren Zirkel des Ordens an, er war zudem Vorsitzender des Magierrats und Dunholms Stellvertreter. »Hat es etwas damit zu tun, warum ich den ganzen Abend schon Kopfschmerzen habe?«, fragte Randolph.
    »Ja. Nein. Möglicherweise«, erwiderte Sedgewick ausweichend. »Die Kopfschmerzen könnten von dem ungewöhnlichen Anstieg des Magieniveaus in den letzten Stunden herrühren. Auch darüber sollte meiner Meinung nach dringend gesprochen werden. Aber das meine ich nicht. Es gab einen ungewöhnlichen Ausbruch oben beim …« Er brach ab. »Ich muss zu Cheltenham.«
    Eine unheilvolle Ahnung überkam Randolph, und er verstärkte seinen Griff um die Schultern des Magispectors. »Oben beim was ? Spucken Sie’s schon aus, Mann!«
    Sedgewick schluckte. »Bei den Markthallen am Smithfield«, presste er hervor. »Irgendjemand hat dort starke Magie gewirkt. Den Strömen nach würde ich sagen, dass dort ein Kampf stattgefunden hat.«
    Randolph spürte, wie sich sein Magen zu einem harten Klumpen verkrampfte. Er ließ den Mann los und zog ein verknittertes Flugblatt aus der rechten Manteltasche, auf dem das White House in Islington die im April stattfindenden Abendvorstellungen eines gewissen Magister Hieronymus Brazenwood verkündete. Seit Dunholm dort das erste Mal auf der Bühne gestanden hatte, trug Randolph immer ein aktuelles Programm bei sich, weil er sich die ständig wechselnden Spielzeiten einfach nicht merken konnte. Mit der Linken griff er, ohne zu fragen, nach der in Sedgewicks Westentasche steckenden Taschenuhr und blickte auf das Ziffernblatt. »Wann?«, fragte er.
    »Gerade eben«, antwortete Sedgewick.
    Randolph fluchte. Dunholm! Er war sich ganz sicher. Es passte zeitlich perfekt. Er ließ die Uhr und das Flugblatt fallen und humpelte los, so schnell er konnte. »Sagen Sie Cheltenham, der Erste Lordmagier ist in Gefahr. Er soll sofort Hilfe schicken.«
    Während er um die Ecke hastete, fragte er sich, was nur los war. Warum saß er hier in der Guildhall, während sich über Dunholms Haupt ein Unwetter entlud? Das hätte nicht passieren dürfen. Seine Gabe hätte es verhindern müssen.
    Doch offensichtlich hatte sie Randolph diesmal im Stich gelassen …

 
    kapitel 2: ein abend voller zauber

    »London. Der Prince of Wales ist von der Riviera zurückgekehrt und hat den

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