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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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streichen, trat der Gebäudeverwalter neben ihn. »Wonach suchen Sie eigentlich?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Jonathan. »Nach Antworten.«
    Doch der Stein blieb ihm diese schuldig.
    Er erhob sich wieder und strich seine Jacke glatt. »Hm …«, murmelte er. »Seltsam.«
    »Oh ja, in der Tat«, bekräftigte Winthorpe. »Als hätten sie sich in Luft aufgelöst. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Jonathan drehte sich um. »Dort drüben sitzt noch ein Greif, nicht wahr?« Er deutete auf das Südostfenster.
    Sein Begleiter nickte.
    Gemessenen Schrittes näherte sich Jonathan dem Fenster und blickte hindurch. Die Greifenskulptur sah genau so aus wie immer: ein sitzender Löwenkörper mit vier mächtigen Pranken, einer geschwungenen Halspartie, die von einer hängenden Mähne geziert wurde, und zwei verkümmert wirkenden lederartigen Drachenschwingen, in deren Mitte jeweils ein Kruzifix gemeißelt worden war.
    Er öffnete auch dieses Fenster, und ignorierte dabei das etwas unruhige Räuspern von Winthorpe in seinem Rücken. Der Marktverwalter wollte wahrscheinlich an die Arbeit zurück und nicht minutenlang einem Journalisten dabei zusehen, wie der versuchte, Spuren zu finden, die Scotland Yard und all die anderen Zeitungsleute zuvor übersehen hatten. »Ich bin gleich fertig«, versprach ihm Jonathan, ohne sich umzublicken, während er den Greifen in Augenschein nahm, so als gebe ihm die Statue einen Hinweis darauf, wo ihre Artgenossen abgeblieben waren.
    Auf einmal stutzte er und runzelte die Stirn. »Mister Winthorpe?«
    »Was gibt es, Sir?«
    »Diese Greifenskulpturen sind doch fest mit dem Sockel, auf dem sie ruhen, verbunden, nicht wahr?«
    »Sie sitzen auf einer zwei Zoll dicken Steinplatte, der Unterseite des Quaders, aus dem sie herausgemeißelt wurden, wenn es das ist, was Sie meinen«, erwiderte der Mann und schaute wie zur Versicherung aus dem Südwestfenster, wo der zweite Greif saß.
    »Genau das meine ich«, murmelte Jonathan abwesend, während er die Hand ausstreckte, um mit den Fingerspitzen über einen schmalen Spalt zu streichen, der zwischen der Steinplatte und dem Unterteil des Greifen zu erkennen war. Er schob den Finger zwischen die Bodenplatte und den kalten, harten Leib der Skulptur. Das war unmöglich! Der Bildhauer hatte den Greifen keine Bauchpartie gegeben. Oder doch?
    Unvermittelt lief ein leichtes Prickeln durch seine Finger. Jonathan zuckte zusammen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Winthorpe und trat neugierig näher, um zu sehen, was sein Gast an dieser Figur so faszinierend fand.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Jonathan. »Sehen Sie das?« Er näherte seine Hand ein zweites Mal der Stelle und schob sie unter den im Grunde gar nicht vorhandenen Bauch des Greifen. Erneut fuhr ihm ein Prickeln durch die Fingerspitzen, als wäre der Stein an dieser Stelle von Elektrizität erfüllt. Jonathan wusste nicht viel über dieses physikalische Phänomen, aber ihm war bekannt, dass Stein für gewöhnlich keinen Strom leitete.
    »Potzblitz!«, sagte Winthorpe staunend. »Was ist denn das? Ich dachte immer, alle Greifen wären exakt gleich geschaffen worden. Aber dieser hier sieht aus, als wolle er gerade aufstehen. Da muss sich der Bildhauer einen Scherz erlaubt haben.«
    »Ja«, murmelte Jonathan. »Das muss es sein.«
    Unvermittelt lief ihm ein Schauer über den Rücken, und rasch zog er die Hand zurück. Erst in diesem Augenblick wurde ihm bewusst, dass es seine Linke war, an der er den Ring des verschwundenen Alten trug. Blinzelnd betrachtete er das Kleinod, dann warf er dem Greifen einen letzten Blick zu. War es möglich, oder hatte er es sich nur eingebildet? Es muss Einbildung gewesen sein , meldete sich seine innere Stimme streng zu Wort. Und dennoch vermochte er sich, als er aufstand und bedächtig das Fenster schloss, nicht ganz des beunruhigenden Gefühls zu erwehren, dass sich die Steinstatue unter seinen tastenden Fingern ein winziges, kaum wahrnehmbares Stück bewegt hatte.
    19. April 1897, 11:27 Uhr GMT
    England, London, geheime Hallen des Ordens des Silbernen Kreises
    Irgendwie sieht er aus, als würde er nur schlafen , dachte Randolph, als er auf die Leiche Albert Dunholms hinunterblickte, die auf dem Untersuchungstisch von Doktor Westinghouse im Krankenzimmer der Unteren Guildhall lag. Der Tote war bereits gewaschen und in einen neuen dunklen Anzug gesteckt worden. In Kürze würde er in einem mit Blumen geschmückten Raum aufgebahrt werden, damit die Mitglieder des

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