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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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hätten.«
    Mit dieser Antwort hatte Jonathan nicht gerechnet. »Ist denn in den letzten Stunden gar nichts Ungewöhnliches geschehen?«
    »Nein, Sir, eigentlich nicht.« Der Wirt rieb sich die von roten Äderchen übersäte Nase und erweckte den Eindruck, als frage er sich, was für ein schräger Vogel der junge Mann vor ihm wohl sein mochte.
    Jonathan räusperte sich. »Hm … Nun, dann bin ich wohl falsch informiert worden. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Ihre Zeit unnötig in Anspruch genommen habe.«
    »Keine Ursache. Guten Tag, Sir!«
    Jonathan nickte grüßend, schob die Hände in die Hosentaschen und ging nachdenklich ein paar Schritte die Gasse hinunter. Was hatte das alles zu bedeuten? Der Alte war spurlos verschwunden. Die Polizei schien von nichts zu wissen. Und wer immer sich um den Schwerverletzten und um die Blutlache gekümmert hatte, war dabei so heimlich vorgegangen, dass man ihn vom Pub gegenüber nicht bemerkt hatte. Vermutlich war noch gestern Nacht jemand hier, kurz nach mir …
    Ein leises Rufen in seinem Rücken unterbrach Jonathan in seinem Gedankengang. »Psst, Sie da! Warten Sie!«
    Neugierig wandte sich Jonathan um und sah einen Jungen von vielleicht zwölf Jahren, der, in eine abgetragene Knickerbocker und ein fleckiges Hemd gekleidet, auf ihn zukam. Strubbeliges braunes Haar lugte unter einer braunen Schiebermütze hervor, die der Junge in den Nacken schob, als er Jonathan erreicht hatte.
    »Was gibt es?«
    »Ich habe mitgehört, worüber Sie mit Mister Graham gesprochen haben. Wegen ungewöhnlicher Ereignisse und so«, begann der Junge. »Also, ich habe etwas gesehen. Und es könnte wichtig sein.«
    Ein Augenblick des Schweigens folgte. Als er andauerte, neigte Jonathan mit fragender Miene den Kopf. »Und würdest du mir auch erzählen, was?«
    Statt einer Antwort sah ihn der Junge erwartungsvoll an und streckte eine Hand aus.
    Jonathan nickte verstehend, zog einen Schilling hervor und hielt ihn hoch. »Wenn es sich lohnt, gehört er dir.«
    Der Junge sah die Münze mit leuchtenden Augen an. »Ich bin mir sicher, Sir. Kommen Sie!« Er ergriff Jonathans Hand und zog ihn durch die Gasse und auf die Long Lane hinaus. Mit der Rechten deutete er auf ein Haus ein paar Schritt die Straße hinunter. »Da wohne ich, und gestern Nacht ist mir zufällig was ganz Seltsames aufgefallen. Es muss gegen halb elf gewesen sein. Ich wurde wach, weil ich ein dringendes Bedürfnis hatte … Sie verstehen, was ich meine, Sir. Also bin ich runter in den Hof. Als ich wieder rauf in mein Zimmer wollte, habe ich eine Kutsche gehört. Das hat mich neugierig gemacht, denn normalerweise fahren hier nachts keine Kutschen rum. Deshalb bin ich zum Hofeingang geschlichen, und da habe ich heimlich gesehen, dass ein Zweispänner direkt vor dem Eingang zur Gasse stand. Ich habe nicht gesehen, was los war, denn er hat mir die Sicht versperrt, aber ich bin mir sicher, dass da mindestens vier Männer waren, die irgendwas in der Gasse zu schaffen hatten. Ein fünfter saß auf dem Kutschbock, und es sah so aus, als würde er Wache halten. Der war mir irgendwie unheimlich. So ein riesiger Kerl. Ich habe mich nicht getraut, auch nur einen Mucks von mir zu geben. Die Männer haben irgendwas in die Kutsche geladen, glaube ich. Mir ist es kalt den Rücken runtergelaufen, und ich bin kein Angsthase, Sir. Aber ich war froh, als sie wieder weggefahren sind.«
    Jonathan spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. Der Junge bestätigte genau das, was er sich selbst schon gedacht hatte. Aber wer waren diese Männer? Und wie hatten sie den vor zufälligen Blicken so gut verborgenen Alten so schnell gefunden? »Warum hast du das nicht der Polizei gemeldet?«, fragte Jonathan schließlich nach kurzem Nachdenken.
    Der Junge machte eine abwehrende Geste. »Ich und Polizei? Oh nein, Sir, das ist nichts für mich. Und was hätte ich denen denn sagen sollen? Fünf Männer mit einer Kutsche waren hier, aber sie haben keine Spuren hinterlassen? Die hätten doch nur gedacht, ich will mich aufspielen.«
    »Na schön! Vielleicht hast du recht«, sagte Jonathan mit einem Nicken. »Kannst du dich sonst noch an etwas erinnern? An die Kleidung der Männer? Oder an irgendeine Einzelheit an der Kutsche?«
    »Hm …« Der Junge legte die Stirn in Falten und kratzte sich am Kopf. »Ja, da war noch was. Als die Kutsche wegfuhr und an meinem Versteck vorbeikam, habe ich gesehen, dass auf der Seitentür eine Art Wappen angebracht war. Es sah aus wie eine

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