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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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vier getarnten Kästchen, in denen jeweils vier weitere Dynamitstangen versteckt lagen, zu enden. Er hatte diese Sprengfallen zuvor genau für einen Moment wie diesen aufgebaut – um für einen letzten Donnerschlag zu sorgen, während er sich selbst über die Treppe absetzte.
    Randolph zündete die vier Stangen an und kappte die Ankerfäden. Sofort wurden die Dynamitstangen von den überdehnten Fadenbündeln wie an einem elastischen Seil nach vorne gerissen und verschwanden die Treppe hinab.
    Im gleichen Augenblick vernahm der Kutscher unvermittelt ein Poltern und Rumoren in seinem Rücken. »Es ist mir egal, ob tot oder lebendig – aber ich will sie haben!«, dröhnte eine metallische Stimme. Stampfende Schritte näherten sich.
    Oh, schlecht … ganz schlecht , durchfuhr es Randolph. Er hatte diese Art von Schritten schon einmal gehört, am Abend zuvor, als Wellington und seine Schergen die Guildhall gestürmt hatten. Allerdings war es ihm nicht gelungen, einen Blick auf das Geschöpf zu werfen, das diese Geräusche verursachte. Und wenn er ehrlich war, wollte er es eigentlich auch nicht kennenlernen. Die Stimme erinnerte ihn vage an Hyde-White, Wellingtons Schüler. Aber es lag so wenig Menschlichkeit in ihr, dass von dem düsteren jungen Mann nicht mehr viel übrig sein konnte. Randolph fragte sich, ob die Wahre Quelle der Magie Schuld daran trug.
    Hastig blickte er die Treppe hinunter, an deren Fuß sich seine Verfolger versammelten. Selbst wenn es ihm gelänge, sie zu überraschen und ihre Linien zu durchbrechen, konnte er diesen Weg nicht nehmen. Jede Sekunde würde dort unten alles in die Luft fliegen. Aber seine Fluchtmöglichkeiten in die andere Richtung sahen nicht besser aus. Es sei denn … Er blickte zur Decke über sich, dann auf seine verbliebenen Dynamitvorräte, und ein waghalsiger Plan begann in seinem Inneren Gestalt anzunehmen.
    »Lordmagier Wellington, wir werden angegriffen!«
    Victor Wellington wandte sich ungehalten von seinem Bücherregal ab und dem Leiter für äußere Angelegenheiten zu, der, ohne anzuklopfen, in sein Arbeitszimmer gestürmt war. Den Korridor hinab waren laute Explosionen, Fußgetrappel und Schreie zu hören. »Das habe ich gemerkt«, sagte er scharf. »Sind es Mister Brown und seine Gefährten?«
    »So scheint es. Sie dringen über den Osteingang vor.«
    Wellingtons Lippen wurden schmal. »Und Hyde-White jagt irgendwo in den Londoner Docklands einem Phantom nach. Wahrhaft prachtvoll …«
    Eine weitere Explosion erschütterte die Untere Guildhall. Carlyle zuckte instinktiv zusammen. »Es ist empörend. Mit diesem Angriff tritt er den Kodex des Silbernen Kreises und überhaupt aller Magieanwender mit Füßen.«
    »Ja, sicherlich«, pflichtete Wellington ihm etwas abwesend bei. In Gedanken stellte er bereits eine Liste der Dinge zusammen, die sie unbedingt mitnehmen mussten, bevor sie die Guildhall verließen. »Aber ich fürchte, das kümmert ihn kein bisschen. Schicken Sie all ihre Leute zum Osteingang, und machen Sie diese elenden Störenfriede unschädlich.«
    »Sehr wohl, Lordmagier«, sagte Carlyle und wollte sich abwenden.
    Wellington aber hob eine Hand. »Nein, warten sie.« Er kniff die Augen zusammen und runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte hier nicht. Brown mochte ein Dummkopf sein, aber er war sicher nicht so dumm zu glauben, mit einem derart offenen Angriff bis zu den Kellern vordringen zu können, die schließlich auf der gegenüberliegenden Seite des Ordenshauptquartiers lagen. Er mochte sich Sprengstoff beschafft haben und zu allem entschlossen sein, doch er und Sedgewick und vielleicht dieser McKellen waren nur drei Männer, viel zu wenig für einen Sturm auf die Untere Guildhall.
    Der Erste Lordmagier versenkte sich in die Wahrsicht und richtete sein Augenmerk auf den Kellerbereich, in dem die gefangenen Ordensmitglieder einsaßen. Spürfäden, so fein, dass sie Möbel und Wände zu durchdringen vermochten, erweiterten seine Sinne und ließen ihn sehen , was dort unten geschah. Seine Miene verfinsterte sich. »Neuer Befehl, Mister Carlyle. Begeben Sie sich mit Ihren Leuten und unseren Verbündeten zum Gefängnistrakt. Der Angriff ist nur eine Ablenkung. Unsere Ordensbrüder und -schwestern versuchen erneut zu fliehen.«
    Die Augen des Leiters für äußere Angelegenheiten weiteten sich kurz, dann setzte er eine entschlossene Miene auf. »Das soll ihnen nicht gelingen. Ich bin schon unterwegs.«
    »Rasch. Hierher!« Vom Gangende aus winkten Jonathan und

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