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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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schien die rundliche Magierin nur noch mehr zu erfreuen.
    »Das ist Watson, meine Katze«, stellte Holmes das Geistertier vor. »Sie ist gekommen, um uns zu befreien.«
    »Wie will sie das denn anstellen?«, fragte Ashbrook, und seine geschlitzten Reptilienaugen musterten Holmes’ Vertraute skeptisch. »Keinem von uns ist es gelungen, die magischen Riegel an der Tür zu überwinden.«
    »Nun, wir saßen auch auf dieser Seite der Tür fest«, erwiderte Holmes. »Aber Türen sind für Watson kein Hindernis, nicht wahr, meine Hübsche?«
    »Sie mag ja durch Wände gehen können, schön und gut, aber kann sie auch Sperrfäden lösen?«, hakte Wilkins nach.
    Sperrfäden … , vernahm Jonathan Watsons verächtliche Stimme in seinem Geist – aber da es angesichts der bemerkenswerten Zurschaustellung telepathischen Talents zu keinem kollektiven Aufschrei kam, nahm er an, dass Holmes und er die Einzigen waren, denen sich das Tier mitteilte. Ich bin eine Katze … Dieser Knabe soll mir nichts über den Umgang mit ein bisschen magischem Garn erzählen.
    »Ja, sie kann es«, sagte Holmes und klatschte tatendurstig in die Hände. »Ladies and Gentlemen, unser Aufenthalt in diesem menschenunwürdigen Loch nähert sich einem raschen Ende. Packen Sie Ihre Sachen und kommen Sie. Wir verschwinden hier.« Er wandte sich der Geisterkatze zu. »Wärst du so nett, Watson?«
    Statt einer Antwort, drehte sich das Tier einfach um und verschwand mit einem Satz in der verriegelten Tür. Kurz blitzte mal eine Pfote am Türrahmen auf, dann erschien ein Schwanz aus dem Holz, und keine fünf Minuten später schwang die Tür plötzlich zur Seite auf. Watson saß schimmernd in dem dunklen Gang und putzte sich arglos die rechte Pfote.
    »Das glaubt man nicht …«, murmelte Wilkins und erntete dafür von Holmes ein zufriedenes Grinsen.
    Ashbrook drängte sich als Erster durch die Tür, die Hände kampfbereit gehoben. Peabody und Richardson folgten ihm auf dem Fuß. Die letzten Stunden hatten den beiden Anwälten jeden Gedanken an Verhandlungen mit den Anhängern des Neuen Morgens ausgetrieben.
    »Können Sie alleine laufen?«, fragte Kendra Jonathan.
    Dieser nickte. »Ja, ich glaube schon. Danke für Ihre Hilfe.«
    »Kommen Sie!«, drängte Holmes. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir müssen auch noch die anderen Gefangenen befreien.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Cutler und verschwand nach draußen, gefolgt von Blackwood, die Miss Morland am Arm führte.
    »Was machen wir mit Drummonds Leichnam?«, wollte Westinghouse wissen. »Wir können ihn doch nicht hierlassen. Wer weiß, was sie mit ihm anstellen werden.«
    »Es tut mir gewiss in der Seele weh, aber wir können ihn nicht mitschleppen. Unglücklicherweise ist er ein mehr als zweihundert Pfund schwerer Schotte«, entgegnete Holmes.
    »Er hätte es verstanden«, sagte Wilkins. »Nur eines …« Drummonds Adjutant griff in den Hemdkragen des toten Leiters der Magieabwehr und löste ein Amulett von dessen Hals. »Das hatte er von seiner Familie«, sagte er, als er es einsteckte. »Dies zumindest sollen Wellington und seine Schergen nicht bekommen.«
    Zusammen verließen sie die Zelle. Während Holmes zu Cutler hinübereilte, um ihm beim Öffnen der anderen Türen zu helfen, huschte Jonathans Blick zum Gangende. Dort standen der Reptilienmagier und die zwei Anwälte vor vier bewusstlos oder tot am Boden liegenden Fischwesen, und sie waren nicht allein. Eine massige, Jonathan nicht unbekannte Gestalt leistete ihnen Gesellschaft. »Grigori!«, rief er aus und lief zu dem russischen Kutscher hinüber. »Ist Randolph auch hier?«
    Der Hüne schüttelte den Kopf. »Er lenkt ab.«
    Jonathan machte ein fragendes Gesicht. »Was für eine Ablenkung?«
    In diesem Augenblick erschütterte ein dumpfer Donnerschlag die Untere Guildhall.

 
    KAPITEL 19: KAMPF UM DIE GUILDHALL

    » VORMARSCH DER TÜRKEN GESTOPPT . Türkische Übermacht trifft auf griechische Tapferkeit . – Vorige Nacht kam es nahe Larissa zur ersten richtigen Schlacht des Krieges. Die türkischen Truppen unter Edhem Pascha wurden dabei von der griechischen Armee unter Kronprinz Konstantin daran gehindert, Larissa zu erobern. Edhem Pascha hat Konstantinopel um 40000 Mann Verstärkung ersucht. Die Griechen rekrutieren jeden verfügbaren Mann und sammeln sich um Larissa, um die in die Ebene von Thessalien führenden Straßen zu halten.«
    – London Times, 22. April 1897
    22. April 1897, 17:50 Uhr GMT
England, London, geheime Hallen

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