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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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rechnen.«
    »Aber haben wir dann überhaupt eine Aussicht, in einem Kampf zu bestehen?«, wollte Jonathan wissen. Fus Zurechtweisung hatte ihm doch etwas den Wind aus den Segeln genommen.
    »Nicht verzagen, Mister Kentham«, sagte Fu. »Noch kein Meister fiel vom Himmel. Natürlich es wird schwer, gegen jemanden anzutreten, der seit Jahren seine Gaben schult. Ihr Glück aber ist, dass kaum Magier den Kampf üben. Magie ist für viele Zwecke nutzbar, Kampf ist nur einer. Die meisten Magier sind friedliche Menschen. Ihr Mister Wellington scheint Gelehrter zu sein. Warum sollte Gelehrter Kunst des Kampfes üben? Er wird stärker sein als Sie. Er wird schneller sein als Sie. Aber er kennt Tricks nicht, die ich kenne und die Sie kennen werden, wenn Sie ihm begegnen. Also üben Sie, und Sie haben Aussicht zu gewinnen. Ob klein oder groß, liegt mit in Ihrer Hand.«
    Jonathan nickte. Womöglich hatte Meister Fu recht. Wie viel Anlass hatten die Magier des Ordens des Silbernen Kreises in den letzten Jahren wohl gehabt, die Finessen des Fadenkampfs zu erlernen – von Drummond und seinen Untergebenen von der Magieabwehr einmal abgesehen?
    »Einen Rat gebe ich Ihnen gleich, Mister Kentham. Zappeln Sie nicht wie Fisch auf dem Trockenen. Es ermüdet, und Sie werden langsam. Machen Sie kurze, knappe, gezielte Bewegungen. Nicht mehr als nötig und nicht weniger als nötig.«
    »Woher weiß ich, wie viel zu viel und wie wenig zu wenig ist?«, fragte Jonathan.
    Fu schenkte ihm ein geheimnisvolles Lächeln. »Greifen Sie mich an, sehen Sie und lernen Sie.« Er nickte auch Kendra zu. »Greifen Sie mich beide an. Doch zügeln Sie Ihre Kraft. Wir wollen Sun Wukong nicht erschrecken.«
    Jonathan sah zu dem kleinen schwarzen Affen mit dem grauen Kopffell hinüber, der in einer Ecke der Kabine auf einem bauchigen Fass hockte und gerade einige getrocknete Datteln verspeiste, die Meister Fu aus irgendeinem Gefäß gezaubert hatte. Dann wandte er seinen Blick Kendra zu, die sich missmutig von ihrem Platz erhoben hatte. Seit ihrem Gespräch am Morgen hatte sich ihre Laune kaum verbessert, aber Jonathan glaubte, dass es wenig Zweck hatte, wenn er noch einmal versuchte, mit ihr zu reden und zu ihr durchzudringen. Er würde sie im Auge behalten, wie er es sich und ihr versprochen hatte. Ansonsten blieb ihm nur, darauf zu warten, dass sie ihm sagte, was sie tatsächlich bedrückte. War es wirklich nur der Schmerz über den Verlust ihres Großvaters? Oder steckte mehr dahinter? Jedenfalls wirkte sie schon seit dem Anfang ihrer am frühen Nachmittag begonnenen Unterweisung eigenartig lustlos, so, als habe sie ihre eigenen Worte vergessen, mit denen sie Jonathan während ihrer Kerkerhaft in der Unteren Guildhall aufgefordert hatte, so viel wie möglich über die Anwendung der Magie und das Beherrschen von Fäden zu lernen.
    »Bereit?«, fragte Jonathan sie.
    »Ja«, erwiderte Kendra.
    »Also bitte«, forderte Fu sie ein weiteres Mal auf.
    Jonathan feuerte einen Faden auf den Asiaten ab, danach einen zweiten und einen dritten. Er sah, dass Kendra es ihm gleichtat. Keiner der Fäden erreichte sein Ziel. Ohne sich überhaupt von seinem Sitzkissen zu erheben, wehrte Fu ihre Angriffe ab. Während er mit knappen Gesten die Fadenbündel harmlos in die Decke oder zu Boden ableitete, wirkte er so entspannt, als säßen sie bei einer Tasse Tee zusammen. »Sehen Sie«, sagte er. »Nicht mehr als nötig und nicht weniger als … «
    In diesem Augenblick gab Kendra ein zorniges Geräusch von sich, spreizte alle zehn Finger, und eine Breitseite aus zehn Fadenbündeln schoss Fu entgegen. Dieser riss die Augen auf und warf sich zur Seite. Keinen Lidschlag später donnerte die Fadenkanonade in die rückwärtige Wand des Raumes. Fus Affe sprang erschrocken kreischend von seinem Fass und versteckte sich im Schatten dahinter.
    »Kendra!«, rief Jonathan, entsetzt darüber, dass sie nun schon zum zweiten Mal in Fus Gegenwart die Beherrschung verloren hatte.
    Doch so unvermittelt ihr Zorn gekommen war, so schnell war er wieder verflogen. Die rothaarige junge Frau bedachte ihren asiatischen Lehrmeister mit einem kühlen Lächeln. »Ich habe auch eine Lektion für Sie, Meister Fu: Ein zu allem entschlossener Feind wird sich an keine Regeln halten.«
    Der kleinwüchsige Asiat rappelte sich vom Boden auf und strich seine Kleidung glatt. Jonathan befürchtete, dass er Kendra einfach hinauswerfen und sich weigern würde, sie weiter zu unterrichten. Stattdessen erwiderte er ihr

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