Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
von innen heraus zu glühen. Ich konnte und kann mir das nicht erklären. Aber als ich heute Morgen im Palast einen weiteren Anfall erlitt, sah ich zufällig aus dem Fenster. Sie gingen gerade über den Palasthof – und zum ersten Mal in meinem Leben sah ich Menschen, die genauso leuchteten wie ich. Verstehen Sie nun, weshalb ich Sie unbedingt wiedersehen musste? Ich habe das Gefühl, dass Sie mir die Antworten geben können, nach denen ich mein Leben lang gesucht habe.« Sie blickte Cutler beinahe flehentlich an.
    Einige Augenblicke lang herrschte völliges Schweigen in der Kutschkabine. Von draußen war das Rattern der Räder und das Klappern der Pferdehufe auf dem Kopfsteinpflaster zu hören. Irgendwo rief ein Mann einem anderen etwas Unverständliches zu. Cutler sah, dass Peabody in die Wahrsicht gewechselt war und Feodora verstohlen musterte. Als der Anwalt den Blick von Dunholms ehemaligem Sekretär bemerkte, nickte er kaum merklich.
    Cutler räusperte sich und durchbrach damit die Stille. »Hoheit, Sie haben sich in der Tat an die richtigen Männer gewandt. Ich denke, dass wir Ihnen zu helfen vermögen. Allerdings sollten wir uns hierfür etwas mehr Zeit nehmen. Und eine Kutsche auf dem Strand ist auch nicht der richtige Ort für ein solches Gespräch.«
    »Warum nicht?«, fragte Feodora. »Was wissen Sie, das ich auch wissen sollte?«
    »Das lässt sich nicht so einfach erklären«, erwiderte Cutler unbehaglich. »Es … Wir sollten wirklich ein anderes Mal darüber reden.«
    »Also morgen früh. Wo treffen wir uns?«
    »Hoheit, könnten Sie nicht vielleicht noch ein paar Tage warten? Professor Filby, Mister Peabody und ich sind gerade mit einer ziemlich heiklen Angelegenheit beschäftigt. Wir würden uns gerne zunächst darum kümmern. Danach sollen Sie alles erfahren, was wir wissen.«
    Feodora hob die Augenbrauen. »Was für eine Angelegenheit? Waren Sie deswegen heute Morgen im Palast?«
    »Äh … ja«, bestätigte Cutler. »Wir hofften auf eine Audienz bei Ihrer Majestät.«
    »Meine Urgroßmutter weilt in Frankreich.«
    »Ja, das wissen wir mittlerweile auch. Wir bemühen uns gerade um eine andere Lösung.«
    »Vielleicht kann die Prinzessin uns mit der Duchess of Argyll zusammenbringen«, meldete sich Peabody zu Wort. Cutler wünschte, er hätte es nicht getan, denn er ahnte schon, was nun folgen würde. Und er sollte recht behalten.
    »Vermutlich könnte ich das sogar«, sagte die junge Frau, während ein listiges Lächeln auf ihre Züge trat. »Aber natürlich müsste ich dafür schon etwas genauer wissen, worum es eigentlich geht.«
    Dunholms ehemaliger Sekretär schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Über diese Angelegenheit können wir Ihnen gegenwärtig nun wirklich nichts sagen.«
    »Warum nicht?«, entfuhr es Feodora unerwartet laut. Ihre grauen Augen blitzten zornig. »Was soll diese ganze Geheimniskrämerei? Habe ich mich Ihnen nicht soeben auch anvertraut? Und abgesehen davon: Ich bin die Urenkelin der Queen. Bedeutet das gar nichts?«
    »Doch, schon«, gestand Cutler mit besänftigender Stimme. »Allerdings geht es hier um die Sicherheit des Empires, und diese heikle Geschichte ist wahrhaftig nur für ausgewählte Ohren bestimmt.«
    »Ich stamme in direkter Linie von der Monarchin Ihres schönen Empires ab!«, erklärte Feodora scharf. »Und nebenbei bemerkt bin ich die einzige Person im Palast, die gegenwärtig willig ist, Ihnen zuzuhören. Versuchen Sie, meine Großtante für sich zu gewinnen, wenn Sie möchten. Aber wundern Sie sich nicht, wenn Sie genau die Worte zu hören bekommen, mit denen Sie mich gerade abgespeist haben.«
    »Wie meinen?«, fragte Cutler, den die burschikose Art der deutlich jüngeren Frau ziemlich aus der Fassung brachte.
    » Wir sollten wirklich ein anderes Mal darüber reden «, machte Feodora ihn nach.
    »Mit Verlaub!«, mischte sich Professor Filby ein. »Vergessen Sie nicht, wer Sie sind, Hoheit. Sie sind eine Frau von Stand und kein kleines Mädchen mehr. Machen Sie es uns nicht noch schwerer, als die Lage schon ist.«
    »Warum sagen wir es ihr nicht einfach?«, fragte Peabody. »Was kann schon passieren? Stehen wir nicht ohnehin bereits mit dem Rücken an der Wand?« Der Anwalt beugte sich etwas nach vorne und blickte die junge Frau gütig wie ein Märchenonkel an.
    »Peabody, nein«, warnte Cutler – doch es war schon zu spät.
    »Sie sind magisch begabt, genau wie wir alle hier, nur wissen Sie es noch nicht«, sagte Peabody im Plauderton. »Und wir

Weitere Kostenlose Bücher