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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Bootes, wenn er hineinsprang, bestimmt auffallen.
    »Sei still, Huckleberry. Was machst du denn hier für ein Gezeter?« Ein Mann, vielleicht zehn Jahre jünger als Wovoka, mit lockigem braunen Haar und der praktischen Kleidung eines Stadtmenschen aus der arbeitenden Bevölkerung, tauchte hinter dem Hund auf.
    Wovoka wartete keinen Augenblick länger. Ein gutes Versteck konnte er sich später suchen. Jetzt musste er erst einmal Abstand zu diesem Hund gewinnen. Sein Blick fiel auf die drei Schornsteine, an denen schmale Leitersprossen hinaufführten. Besser als nichts. Rasch feuerte er ein starkes Fadenbündel auf den mittleren Schornstein ab und ließ sich von diesem hinauf in die Luft ziehen. Ein kurzes Ächzen entrang sich seinen Lippen, als er gegen den hoch aufragenden Metallturm prallte, doch es gelang ihm, sich an einer der Sprossen festzuhalten, bevor seine Fadensicherung sich auflöste. Er wechselte in die Wahrsicht und verband sich mit flinken Fingern mit den Sprossen. Unten auf dem Deck trippelte der Hund verwirrt hin und her und bellte gelegentlich, so als versuche er, seine verschwundene Beute aufzuschrecken. Wovoka löste auch die letzten schwebenden Fäden, die auf seine Anwesenheit hindeuteten. Danach gönnte er sich einen Moment der Erleichterung, schloss kurz die Augen und atmete tief durch.
    Das war knapp gewesen.
    Kommen Sie vom Schornstein runter, und machen Sie keinen Ärger. Sonst erschieße ich Sie.
    Erschrocken öffnete der Paiute-Seher die Augen wieder. Zu seinen Füßen sah er den jungen Mann. Dieser stand neben dem Hund auf Deck, und er hatte einen Revolver gezogen, mit dem er wie beiläufig in Wovokas Richtung zielte. Wovoka warf einen prüfenden Blick in die Wahrsicht. Sein Gegenüber war ein Magier. So schnell wollte ich eigentlich nicht entdeckt werden , dachte Wovoka missmutig. Aber eine weitere Flucht hatte nun keinen Sinn mehr.
    Er glitt in die zweite Sphäre der Magie und sandte einen Gedanken an den jüngeren Mann. Nicht schießen. Ich bin nicht Ihr Feind. Vielmehr habe ich jemanden wie Sie gesucht. Wo können wir ungestört reden?
    Der Mann schwieg einen Moment lang. Kommen Sie her, und folgen Sie mir unauffällig , ließ er dann vernehmen.
    Vorsichtig sank Wovoka an einem Faden zu Boden und sprang anschließend vom Oberdeck zu dem Mann hinunter auf das Hauptdeck. Dieser verfolgte jeden seiner Schritte argwöhnisch. Als Wovoka vor ihm stand, pfiff er seinen Hund zu sich. »Komm, Huck, wir gehen wieder nach drinnen.«
    Das Tier trottete an Wovoka vorbei, jetzt, da dieser auch seine letzten Fäden blockiert hatte, völlig ohne ihn zu bemerken. Sein Besitzer vollführte unterdessen eine knappe Bewegung aus dem Handgelenk, und ein Fadenbündel wickelte sich um Wovokas linken Arm. Nur zur Sicherheit , vernahm der Paiute-Seher die Stimme des Mannes in seinem Kopf. Lösen Sie das Band, und Sie sind dran, Sie falscher Schornsteinfeger.
    Der andere Magier führte Wovoka ins Innere des Schiffes, durch einen Gang und eine Treppe hinunter bis zu einem Raum, der eine Art Offiziersmesse zu sein schien. Es gab eine Sitzecke mit Tisch und Bank und dazu eine kleine Bar. An einer Wand hing das kleine Gemälde eines Segelschiffs in rauer See. Durch ein einzelnes Bullauge fiel Licht ins Innere. »Sie bleiben hier, während ich die anderen hole«, sagte der Mann. »Und Sie können sich wieder enttarnen, sobald die Tür zu ist. Das macht es für uns alle einfacher.« Er wandte sich an den Hund. »Huck, du hältst auf dem Gang Wache.«
    Wovoka bekam noch mit, wie sich der kleine weiße Hund auf den grauen Metallboden setzte, dann wurde die Luke geschlossen und von außen verriegelt. Ergeben kam er dem Befehl nach und löste den Fadenkokon auf. Anschließend wartete er.
    Es dauerte gar nicht lange, bis sich die Tür wieder öffnete und der Mann mit zwei älteren Begleitern eintrat. Beide trugen dunkelblaue Marineuniformen, und den goldenen Tressen nach zu urteilen, bekleideten sie hohe Ränge. »Meine Herren, das ist der Eindringling, den ich an Bord aufgespürt habe.«
    »Ein Indianer?«, entfuhr es dem linken der beiden, einem zur Fülle neigenden Mann mit sorgsam getrimmtem Schnurrbart und zurückweichendem Haaransatz.
    »Ja. Über seine Absichten kann ich nichts sagen. Er behauptete, er habe jemanden wie mich gesucht. Ich nehme an, er meinte damit einen Magier. Er selbst ist übrigens ebenfalls einer – und, wenn ich das hinzufügen darf, er verfügt über enorme magische Kraft. Ich sage es nicht

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