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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Shipyard
    Wovoka hatte nie wirklich in der Prärie auf der Lauer gelegen, um sich an weiße Siedler anzuschleichen und anschließend in einem Überraschungsangriff über sie herzufallen. Dennoch bekam er an diesem Tag einen Eindruck davon, was für ein Gefühl das sein musste.
    Nachdem er am späten Vormittag mit der Fähre Brooklyn erreicht hatte, war er um den Marinehafen geschlichen wie ein Raubtier um die Beute. Er hatte das weitläufige Gelände mit seinen Montagehallen und Lagerschuppen, den Verwaltungsgebäuden und den großen Trockendocks genau in Augenschein genommen, um sich ein Bild davon zu machen, worauf er achten musste, wenn er heimlich an Bord der USS Brooklyn zu gelangen versuchte.
    Anschließend war er auf ein Dach unweit des Liegeplatzes des Kriegsschiffs geklettert und hatte selbiges genauer in Augenschein genommen. Dabei hatte der Paiute-Seher zwei Feststellungen gemacht. Die erste und offensichtlichere war, dass die Brooklyn ein Monstrum von einem Schiff war. Wovokas Schätzung nach maß sie rund vierhundert Fuß, und ihr auffällig gewölbter, stahlgrauer Rumpf starrte geradezu vor schweren Waffentürmen, während unter den Deckaufbauten vor allem die zwei hohen Aussichtsmasten und die dazwischen liegenden drei Schornsteine ins Auge fielen. Ein Schiff dieser Art hatte der Paiute noch nie gesehen, und er spürte ein zynisches Lachen in sich aufsteigen, als er daran dachte, dass sein Volk und andere Indianerstämme die Weißen drüben im Westen noch bis vor wenigen Jahren mit Pfeil und Bogen bekämpft hatten.
    Die erstaunliche zweite Erkenntnis bestand darin, dass die Brooklyn irgendwie mehr war, als man auf den ersten Blick sehen konnte. Wovoka bemerkte es, als er das Schiff und seine Umgebung in der Wahrsicht überprüfte. Es hatte den Anschein, als verfüge das Kriegsschiff über weitere Aufbauten, einige unten am Rumpf angebracht, andere oben an Deck. Worum genau es sich handelte, vermochte er nicht zu sagen. Es konnten Maschinenelemente sein oder weitere geheime Waffen. Interessant daran war, dass jemand sie offensichtlich in einen Fadenkokon gehüllt und somit für gewöhnliche Augen unsichtbar gemacht hatte. Betrachtete man das Schiff an besagten Stellen in der Normalsicht, schien sich dort nichts als glatter, grauer Stahl zu befinden. Es müssen Magier an Bord sein, erkannte Wovoka. Damit hatte er nicht gerechnet, allerdings kam ihm diese Überraschung alles andere als ungelegen. Möglicherweise finde ich dort genau das, was ich brauche: einen Mann, der genug von Magie versteht, um meinem Anliegen Gehör zu schenken, und der gleichzeitig einen hinreichend hohen Posten innehat, um mir helfen zu können.
    Auf diesen Gedanken hin hatte Wovoka begonnen, die Männer zu überprüfen, die auf dem Schiff ein und aus gingen. Allerdings konnte er keine Fadenaura entdecken, die auf eine magische Begabung hingedeutet hätte. Schließlich war er zu dem Ergebnis gekommen, dass er an Bord müsse. Diejenigen, die für diese magisch getarnten Aufbauten zuständig sind, mögen sich gegenwärtig irgendwo in der Stadt herumtreiben; aber das Schiff läuft sicher nicht aus, ohne dass einer von ihnen an Bord ist. Er würde sich also einfach auf dem Schiff verstecken und sich erst auf die Suche nach diesem Magieanwender begeben, nachdem die Brooklyn ihre Reise begonnen hatte. So lief er auch nicht Gefahr, von irgendeinem unwissenden, aber diensteifrigen Matrosen oder Unteroffizier abgewimmelt zu werden, wenn er mit seinem Anliegen in Erscheinung trat.
    Als es schließlich zu dämmern begann, hielt Wovoka den Zeitpunkt für gekommen, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er beeinflusste seine Fadenaura, sodass sein Körper für normale Sinne unsichtbar und unhörbar wurde. Danach glitt er vom Dach des Lagerhauses und näherte sich vorsichtig dem Liegeplatz der Brooklyn . Obwohl die Matrosen und Hafenarbeiter ihn unmöglich wahrnehmen konnten, hielt er trotzdem einen sicheren Abstand zu jedem, der ihm über den Weg lief, drückte sich in Nischen oder schlich hinter aufgestapelten Kisten entlang. Im Umfeld des Kriegsschiffes gab es Magier, und es war schließlich nicht nötig, irgendein Risiko einzugehen. Immer wieder wechselte er kurz in die Wahrsicht, um nach magischen Gefahren Ausschau zu halten. In der Hauptsache verließ er sich aber auf seine gewöhnlichen Sinne, die ihm in einem Umfeld voller kleiner, im Fadenwerk kaum sichtbarer Stolperfallen einfach zuverlässiger dienten.
    Wovoka umrundete ein Trockendock,

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