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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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was getan werden musste, um die nötige Geheimhaltung zu gewährleisten. »Ich verstehe«, sagte er daher nur. »Und ich möchte mein Angebot gerne wiederholen: Wenn ich mit Ihnen fahren darf, kann ich Sie zur Quelle bringen. Wir gewinnen hierbei alle. Ohne Sie muss ich mich nach einem anderen Schiff umschauen und verliere Zeit. Und ohne mich müssen Sie nach der Quelle im Atlantik suchen und verlieren ebenfalls Zeit. Da die Zeit jedoch drängt, sollten wir sie nicht verschwenden, indem jeder für sich alleine kämpft.«
    »Admiral«, meldete sich Cook zu Wort. »Sie wollen diesen Mann doch nicht tatsächlich an Bord lassen? Er hat sich hier eingeschlichen. Wer weiß, was er angestellt hätte, wenn Mister Sawyer ihn nicht entdeckt hätte. Er könnte sogar ein Diener des Feindes sein, geschickt, um uns zu behindern, bis die Briten ihre Macht über die Quelle gefestigt haben.«
    »Ein Indianer als Spion der Briten?«, fragte Sawyer belustigt. »Das ist doch lächerlich.«
    Greer gebot seinem Untergebenen mit einer Geste zu schweigen. »Lassen Sie mich das klären, Mister Sawyer.« Der Admiral richtete einen prüfenden Blick auf Wovoka. Seine grauen Augen nahmen dabei einen gelblichen Schimmer an. »Und, Mister Wovoka: Sind Sie ein Spion des Feindes?«
    »Nein, das bin ich nicht«, erwiderte dieser ruhig.
    »Und Sie sind auch keine verrückte Rothaut, die mithilfe der Wahren Quelle eine neue Ära der Magie einläuten will?«
    »Keine Angst, Admiral, auch das nicht.«
    Das schwache Glimmen in den Augen Greers erlosch. » Ich glaube Ihnen«, sagte er.
    »Vielen Dank. Ich hatte befürchtet, dass es schwerer werden würde, jemanden hier an Bord von meinem Anliegen zu überzeugen«, gestand Wovoka.
    Ein Lächeln trat auf Greers Lippen. »Sie hatten das Glück, Mister Sawyer und mir zu begegnen, die wir beide keine ganz gewöhnlichen Armeeangehörigen sind.« In seine Stimme trat ein warnender Unterton. »Man nennt mich einen guten Menschenkenner, Mister Wovoka. Ruinieren Sie mir nicht meinen Ruf, verstanden?«
    »Das werde ich nicht, ich verspreche es.«
    Der magisch begabte Admiral erhob sich und streckte dem Paiute-Seher die Hand hin. »Dann willkommen an Bord.«
    27. April 1897, 06:56 Uhr GMT (05:56 Uhr Ortszeit)
    Atlantik, etwa 890 Seemeilen südwestlich von England
    »Verschwinde aus meinem Kopf … verschwinde … « Schwer atmend saß Robert Pennington auf dem Rand seiner Koje. Er presste die Hände gegen die Schläfen, und sein Oberkörper schaukelte leicht vor und zurück wie bei einem Mann, dem ein Schock zeitweilig den Verstand geraubt hatte. Tatsächlich drohte ihm jedoch nicht der Verlust seines Verstandes, sondern der seines Körpers.
    »Hör auf, dich zu wehren. Du kannst mich nicht besiegen«, knurrte er sich selbst an. Die Stimme kam ihm dunkler vor als seine gewöhnliche, und sie hatte einen grausamen Klang. Sie gehörte nicht ihm, auch wenn sie aus seinem Mund drang.
    »Niemals, du Monster«, keuchte Robert und hämmerte sich mit den Fäusten gegen den Kopf. Mittlerweile hatte er eine sehr genaue Ahnung davon, welcher fremde Geist da in ihm steckte: der dieses wahnsinnigen vermummten Mörders, der Elisabeth auf dem Gewissen hatte. Ihr gemeinsamer Sturz in die Sphäre der Magie musste irgendwie zu einer Verschmelzung geführt haben. Robert hatte keine Vorstellung davon, wie so etwas vonstatten gehen konnte. Aber andererseits hatte er in den letzten Tagen bereits einiges erlebt, das jeder normalen Wissenschaft zu spotten schien.
    Er stöhnte auf, als der Schmerz in seinem Kopf erneut zunahm. Dieser Kampf um die Vorherrschaft in seinem Körper währte nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit, und mehr und mehr spürte Robert, wie er die Kontrolle verlor. Die ganze Nacht hatte er darum gerungen, Jonathan um Hilfe zu rufen, aber der Parasit in seinem Leib hatte es ihm nicht erlaubt. Langsam wusste er nicht mehr, was er tun sollte. Verzweiflung drohte ihn zu übermannen.
    Ergib dich! , dröhnte die Stimme des anderen in seinem Kopf.
    »Nein … Ich werde Jonathan töten! Nein! Du Ungeheuer!« Robert verfiel in ein unartikuliertes Wimmern. Seine Haut fühlte sich heiß und fiebrig an, und sein Herz raste dermaßen, dass er jeden Moment erwartete, an einem Infarkt zu sterben. Aber vielleicht …
    Sein Blick fiel auf das Messer auf dem Tisch. Vielleicht war das …
    Denk nicht einmal daran! Denk nicht dran.
    Er sprang auf, hechtete auf den Tisch zu, stützte sich an der Tischkante ab und wurde wie eine Gliederpuppe

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