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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Sie achtete nicht darauf, wem sie gehörte oder ob sich jemand darin aufhielt. Ihr einziger Gedanke galt der Flucht.
    Holmes ist auf einem Spaziergang, erinnerte sie sich. Er befindet sich bestimmt unten im Krater.
    Sofort traf sie eine Entscheidung. Ohne zu zögern, hetzte Watson auf die nächste Wand zu, machte einen Satz und sprang hindurch. Dahinter befand sich ein weiterer Raum, vielleicht ein Lager, Watson war es gleich. Mit weit ausgreifenden Sätzen durchquerte sie auch diesen und passierte die nächste Wand. Dahinter empfing sie helles Tageslicht – und nichts außer kühler Luft unter ihren Pfoten.
    Watson stürzte in die Tiefe.
    27. April 1897, 14:50 Uhr GMT (13:50 Uhr Ortszeit)
    Atlantik, Inselgruppe der Azoren, Insel Corvo
    »Holmes?!«
    Randolph glaubte, seinen Augen nicht zu trauen, als er den Magier und die italienische Magieragentin eng umschlungen hinter einem Felsbrocken entdeckte. Die beiden schraken zusammen und rückten sofort voneinander ab; Holmes wirkte peinlich berührt, Diodato eher schuldbewusst.
    »Brown. Was machen Sie denn hier?«, fragte der Magier und versuchte, mit deutlichem Unwillen in der Stimme, seine Verlegenheit zu überspielen.
    »Nun … äh … Miss Potts bat mich, sie auf ein paar Schritte hinaus zu begleiten. Sie sagte, sie bräuchte dringend etwas frische Luft, traute sich aber nicht, die Gladius Dei ohne Geleit zu verlassen. Das stimmt doch, oder?« Er blickte die Frau an seiner Seite an, die daraufhin wortlos nickte.
    »Und dann klettern Sie hier auf den Hängen herum?«, mischte sich Diodato ein. »Was ist mit Ihrem verletzten Bein?«
    Randolph zuckte mit den Schultern. »Das war doch nur ein Kratzer. Es geht mir schon viel besser.« Er nickte in Richtung der Häuseransammlung unten an der Küste. »Ich wollte noch einmal einen Blick auf dieses Dorf werfen.«
    »Und ich … ich konnte Mister Brown seinen Wunsch einfach nicht abschlagen«, fügte Potts in einem Tonfall hinzu, als müsse sie sich für irgendetwas rechtfertigen. Dabei sah sie die Magieragentin reumütig an.
    Holmes räusperte sich und stemmte die Hände in die Hüften. »Einen Moment mal, hier stimmt doch irgendetwas nicht.« Sein Blick wanderte von Potts zu Diodato. »Dass Sie beide Brown und mich gleichzeitig zu einem Spaziergang einladen, sieht mir doch nach einem recht unwahrscheinlichen Zufall aus. Was hat das zu bedeuten, frage ich?«
    In diesem Moment bemerkte der Kutscher einen schimmernden Punkt, der mit weiten Sprüngen die Wiesen am Kraterhang hinaufjagte und sich ihnen dabei rasch näherte. »Mir scheint, als würden Sie gleich eine Erklärung bekommen«, knurrte er.
    »Watson!«, entfuhr es Holmes verblüfft. Er ging in die Hocke, und die Geisterkatze sprang ihm regelrecht in die Arme. »Watson, was ist los ?«
    »Jupiter … «, setzte Diodato an.
    »Warten Sie kurz; ich spreche gerade mit Watson«, wehrte dieser sie ab. Er wandte sich wieder der Katze zu. Seine Augen weiteten sich. »Was sagst du da?«
    Diodato legte ihre Hand auf seinem Arm. »Hören Sie, es tut mir leid. Scarcatore hat es mir befohlen.«
    »Ich verstehe überhaupt nichts«, beschwerte sich Randolph. »Würde mir mal jemand erklären, was los ist?«
    »Es geht um Carlyle«, erklärte Holmes. Seine Miene verhärtete sich plötzlich. »Von Stein und Scarcatore unterziehen ihn gerade einer eindringlichen Befragung. Und wie es klingt, begnügen sie sich nicht damit, ihn zu schlagen. Sie unterziehen ihn einer magischen Folter.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Randolph.
    Scarcatore schluckt Carlyles Magie , erklang Watsons Stimme in seinem Kopf. Er nimmt ihm seine Kräfte.
    Holmes trat einen Schritt von Diodato fort und funkelte sie erzürnt an. »Ich bin enttäuscht!«, verkündete er lautstark. »Da sprechen wir die ganze Zeit von Vertrauen, und die einzige Absicht, die hinter Ihrem Handeln steckt, besteht darin, mich von der Gladius Dei fernzuhalten. Und dann auch noch diese jähe Anwandlung von Vertraulichkeit. Wahrscheinlich war das auch nur vorgespielt, um mich davon abzulenken, Brown und Potts unten im Krater zu bemerken, hm? Was sind Sie eigentlich für eine Frau? Scarcatores Straßen…«
    »Jupiter! Sie vergessen sich! «, fiel die Magieragentin ihm ins Wort. »Ich sagte doch, mir blieb keine andere Wahl. Scarcatore ist ein Inquisitor des Officiums. Ich bin ihm Gehorsam schuldig, auch wenn es mir nicht gefällt.«
    »Ein Inquisitor? Das wird ja immer schöner.« Während Watson, der das alles zu laut wurde, von

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