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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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weg«, erklärte der Admiral. »Und ich möchte sie dem Feind nicht enthüllen, bevor wir nicht feuern können.«
    »Die haben auch irgendeine Art von Kanone!«, rief Sawyer vom Mastkorb aus. »Teufel, ist das ein Ding! Das müssen an die hundertfünfzig Inch Durchmesser sein. Mit was schießen die? Felsbrocken?«
    Wovoka wechselte in die Wahrsicht und nahm die Spitze der Pyramide, die sich in der Mitte des kleinen Felseneilands erhob, genauer unter die Lupe. Es war schwierig, in all dem Durcheinander von Fäden und magischen Energien etwas zu erkennen, aber er war geübt darin, weite Landschaften in der Wahrsicht zu betrachten, daher erkannte er, was Sawyer übersehen hatte. »Es ist ein Mensch in dem Rohr.«
    »Was?!« Sawyer hob das Fernglas wieder an die Augen und justierte daran herum. Schließlich fluchte er, steckte es weg und legte stattdessen sein Scharfschützengewehr an, um durch das Zielfernrohr zu schauen. »Da soll mich doch sonst wer holen: Sie haben recht. Da ist jemand in dem Kanonenrohr aufgehängt, wie dieser komische Kerl, den der alte Da Vinci gezeichnet hat.«
    Der Paiute-Seher runzelte die Stirn. Was hatte das zu bedeuten? Er beschloss, ein Wagnis einzugehen, und versenkte sich in die zweite Sphäre der Magie.
    Unvermittelt kam Grigori wieder zu Bewusstsein. Irgendetwas hatte ihn berührt und dadurch geweckt.
    Er blinzelte verwirrt und stellte fest, dass er mitten in einer dunklen Röhre hing, Arme und Beine gespreizt wie ein Mann, der gevierteilt werden sollte. Vor ihm befand sich eine helle runde Öffnung, durch die er über die Insel der Wahren Quelle schauen konnte. Dahinter lag der stürmische, bleifarbene Ozean, und in der Ferne, vielleicht noch zwei Seemeilen entfernt, kämpfte sich ein graues Schiff durch die aufgewühlten Wellen. Es fuhr einen eigentümlich weiten Bogen, was Grigori zunächst verwirrte, doch dann hörte er den fernen Geschützdonner, und ihm wurde klar, dass das Schiff die Insel angriff.
    »Die Fadenkanone ist ausgerichtet«, vernahm er eine gedämpfte Stimme irgendwo unter sich.
    Ich bin in der Kanone , begriff Grigori. Was hatte Wellington noch mal gesagt? Er würde als Umwandler dienen. War dies auch das Schicksal der anderen verschwundenen Gefangenen gewesen? In dem Fall waren die Aussichten vermutlich ausgesprochen schlecht, dass er die nächsten paar Minuten überlebte. Es sei denn …
    Er begann an seinen Fadenfesseln zu rütteln. Diesmal saßen sie ziemlich fest, aber man hatte ihm nicht die Augen verbunden, und das bedeutete, dass ihm noch gewisse Möglichkeiten blieben. Allerdings musste er sich beeilen.
    Verraten Sie mir, was geschehen wird, und vielleicht kann ich Ihnen helfen.
    Grigori zuckte überrascht zusammen, als die fremde Stimme in seinem Kopf erklang. Sie sprach Englisch, wenn auch mit einem merkwürdigen Akzent. Gedankenübertragung? , fragte er sich.
    Ja, ganz recht. Mein Name ist Wovoka. Ich bin auf dem amerikanischen Schiff.
    »Polidori, nun ist Ihr Part gefragt«, hörte Grigori Wellingtons Stimme von der anderen Seite der Kanonenrohrwandung.
    »Ich übernehme den Gefangenen jetzt«, erwiderte der Mann, der Polidori sein musste.
    Schnell , dachte er. Sie werden schießen. Machtvoller Fadenschlag. Sie leiten Kraft von Quelle durch …
    Im nächsten Moment ächzte er schmerzerfüllt auf, als eine zweite Präsenz in seinen Kopf glitt. Diese jedoch ließ keinerlei Feingefühl walten, sondern brach brutal durch seine geistigen Barrieren und drang sofort in sein Bewusstsein ein.
    »Er ist wach!«, rief Polidori draußen verblüfft. »Wieso ist er wach?«
    Wiederholen Sie das Letzte. Ich habe Sie nicht verstanden.
    »Stellen Sie ihn ruhig!«, befahl Wellington.
    Sie leiten Magie von Quelle durch mich! , schrie Grigori im Geiste. Um Sie zu töten.
    »Sofort«, bestätigte der andere Mann.
    Der Druck hinter Grigoris Stirn wurde stärker und stärker. Der Russe stöhnte und wand sich, aber er konnte sich nicht dagegen wehren. Sein Gegner war zu stark. Helfen Sie mir , bat er. Helfen Sie. Er spürte, wie er die Kontrolle über seine Glieder verlor. Sie hörten auf zu zucken und hingen schlaff herunter. Gleichzeitig wurde sein Sichtfeld irgendwie enger, als würde er rückwärts in einen tiefen, finsteren Tunnel getrieben.
    »Ich habe ihn gleich«, sagte Polidori. »Halten Sie sich bereit, die Quelle zu öffnen, Victor.«
    Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, und Grigori spürte, dass er ihn verlieren würde. Die Freiheit dort vor der Mündung des

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