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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Kanonenrohrs schien zum Greifen nah, und doch war sie für ihn unerreichbar. Dieser geisterhafte Wovoka und seine Kameraden auf dem fremden Schiff würden ihn nicht retten können. Es war zu spät. Nun konnte er nur noch sie retten.
    Mit den letzten Resten seines wachen Selbst fasste Grigori einen Entschluss. Er war ein Bogatyr , ein furchtloser Sohn der Weiten Russlands. Er würde darüber entscheiden, wie er abtrat, nicht dieser Mistkerl Wellington. Es mochte ein kleiner Strich sein, den er dem falschen Ersten Lordmagier durch die Rechnung machte, aber vielleicht genügte es.
    »Töten Sie mich … «, flüsterte er, bevor er die Kontrolle über seine Lippen verlor. Er hoffte, dass Wovoka ihn gehört hatte.
    »Erschießen Sie ihn, Sawyer!«, schrie Wovoka aufgeregt. »Erschießen Sie den Mann sofort.«
    »Admiral?«, fragte der Agent.
    »Jetzt!«, rief Polidori.
    »Schaffen Sie das, Sawyer?«, fragte Greer.
    Der Agent visierte das ferne Ziel durch sein Scharfschützengewehr an. »Ich denke schon, Sir.«
    Hinter Grigori öffnete sich die Schleuse zur Wahren Quelle der Magie.
    »Dann tun Sie es!«
    Sawyer atmete tief aus, und sein Finger krümmte sich um den Abzug.
    Tosend kochte ein Strom hell gleißender Magie hinter Grigori in dem Kanonenrohr empor. Hilflos dem übermächtigen mentalen Griff Polidoris ausgeliefert, spürte er schon, wie ihn die magischen Energien einhüllten, da traf ihn auf einmal etwas an der Stirn, sein Kopf wurde zurückgerissen, und es wurde übergangslos Nacht um ihn.
    »Ausweichmanöver!«, schrie Greer, als in den Tiefen des riesenhaften Kanonenlaufs ein gelb gleißender Stern erblühte. Alarmsirenen schrillten, und der Steuermann riss das Ruder der USS Brooklyn hart herum. Der Panzerkreuzer legte sich krängend in die Wellen wie ein betrunkener Seemann. Doch trotz seiner über den ganzen Rumpf verteilten Tesla-Turbinen war er natürlich viel zu träge, um dem Schuss vollständig zu entgehen.
    Wovoka nahm all seine Kraft zusammen und schleuderte der auf sie zuschießenden Energiekugel zwei Fadenbündel entgegen. Aber sie vermochten den Magiestoß nicht abzulenken.
    »Festhalten!«, brüllte der Admiral.
    Dann wurden sie von dem Geschoss direkt am Bug getroffen. Das Schiff erzitterte und wurde herumgerissen. Energiefäden leckten knisternd über den Rumpf und die Reling, und Wovoka spürte, wie ein wohlvertrautes Prickeln seinen Körper durchlief. Der Fadenkokon um die Blitzstrahlenkanone brach zusammen, und flackernd wurde die mächtige Geheimwaffe der Brooklyn sichtbar, ein Geschützturm mit zwei Läufen, um die sich jeweils eine dicke Kupferspirale wand. Sonstige Schäden schien der Kreuzer nicht zu erleiden.
    Greer löste die Hände von der Reling und kratzte sich am Kopf. »Das war alles? Da hätte ich Schlimmeres erwartet.«
    Der Paiute-Seher schüttelte den Kopf. »Nein. Das war nicht alles. Was wir eben erlebt haben, war … «
    »… ein Fehlschuss?« Wellington schlug sich mit der Faust in die flache Hand. »Wie konnte das passieren?«
    »Es mag verrückt klingen, Victor, aber den Amerikanern ist es gelungen, den Russen zu erschießen, bevor die Magie ihn erreichte und ich seine Fadenaura explodieren lassen konnte«, sagte Polidori.
    »Das klingt in der Tat verrückt«, gab der Erste Lordmagier zurück. »Der Kreuzer der Amerikaner ist noch fast zwei Meilen entfernt. Gott persönlich könnte auf diese Entfernung keinen Mann mit einem Gewehr erschießen.«
    »Wir werden es gleich sehen«, sagte Gunn und kletterte an der Rohrkonstruktion empor, um die Luke zu öffnen. Ächzend zog er die schwere Leiche daraus hervor und beugte sich darüber. »Kein Zweifel«, verkündete er. »Sie haben ihn erschossen. Eine Kugel genau zwischen die Augen.« Er hob den Kopf. Auf seinem Gesicht lag Fassungslosigkeit. »Wer immer der Schütze war … es war kein normaler Mensch.«
    Kein normaler Mensch … Wellington kniff die Augen zusammen und blickte zu dem Schiff hinüber. Ja, es befanden sich tatsächlich Magier an Bord, fünf oder sechs an der Zahl. Und noch etwas anderes war am Bug des Kreuzers sichtbar geworden. Es schien sich um eine Waffe zu handeln. »Diese Amerikaner werden so langsam wirklich lästig. Hyde-White, holen Sie noch einen Gefangenen.«
    »Wir haben keinen mehr hier oben, Meister«, grollte der Hüne. »Der Rest befindet sich noch an Bord der Nautilus .«
    Der Erste Lordmagier musste sich beherrschen, damit ihm nicht eine sehr unflätige Bemerkung über die Lippen kam. »Und

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