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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Sedgewicks und der in Grigoris Augen unumgängliche Schritt, der Teufelin McGowan den Hals umzudrehen, danach die tolldreiste Befreiungsaktion, die in seiner eigenen Gefangennahme geendet hatte, die Verschiffung mit diesem widernatürlichen Tauchboot namens Nautilus – all das hätte er lieber nicht erlebt. Und nun lag er hier, auf eine steinerne Pritsche gefesselt, und da bisher keiner der anderen gefangenen Ordensmagier zurückgekehrt war, nachdem Wellingtons Leute sie geholt hatten, schienen die unerfreulichen Entwicklungen der letzten Tage nun einem traurigen Endpunkt entgegenzustreben.
    Vielleicht aber auch nicht , dachte Grigori. Noch lebte er, und wo ein Lebensfunke war, glomm auch noch ein Funke der Hoffnung. Er schien allein zu sein, auch wenn er das nicht mit völliger Sicherheit zu sagen vermochte, da ein Vorhang ihm den Blick auf den Rest des schmucklosen Steinzimmers, in dem er sich befand, versperrte. Einerlei. Versuchen wir es …
    Er prüfte die Fadenbündel, die ihn hielten, und stellte fest, dass sie nicht so fest saßen, wie er erwartet hatte. Sie schienen nur dem Zweck zu dienen zu verhindern, dass er von der Pritsche fiel. Offenkundig war niemand davon ausgegangen, dass Grigori erwachen könnte. Was wiederum bedeutete, dass die Abwesenheit seiner Peiniger vermutlich einem unerwarteten Zwischenfall geschuldet war. So weit, so gut , befand er.
    Grigori spannte seine Muskeln an, und der erste Faden riss. Weitere folgten, als er sich langsam aufrichtete und mit seinen frei werdenden Händen an seinen Fesseln zerrte. Er schwang seine Beine über die Kante der steinernen Pritsche und stand auf. Vorsichtig zog er den Vorhang etwas beiseite und sah sich um. Er war tatsächlich alleine und befand sich dem Anschein nach in Wellingtons Privatgemächern – zumindest lagen einige persönliche Gegenstände herum, die er bereits in der Unteren Guildhall in Wellingtons Besitz gesehen hatte.
    Bevor er noch darüber nachdenken konnte, ob er vielleicht einen Blick in die Unterlagen des neuen Ersten Lordmagiers werfen sollte, vernahm er auf einmal von draußen das charakteristische Stampfen schwerer Schritte, das nur einen Mann ankündigen konnte: Hyde-White, durchfuhr es ihn, und ein leiser russischer Fluch kam über seine Lippen.
    Er sah sich im Raum um, aber es gab kein Versteck, sah man von dem Vorhang ab. Doch wenn er sich dahinter verbarg, saß er in der Falle, wenn Hyde-White kam, um nach ihm zu sehen – und irgendwie glaubte er nicht daran, dass Wellingtons Vollstrecker zufällig hier herumlief. Während die Schritte hörbar näher kamen, zog Grigori rasch den Vorhang zu, ergriff dann eine der Kisten, die im Raum herumstanden, und stellte sich damit unmittelbar hinter die Tür.
    Keine Sekunde zu früh. Im nächsten Augenblick wurde sie geöffnet, und die massige Gestalt Hyde-Whites schob sich in den Raum. Ohne nach links oder rechts zu schauen, stapfte Wellingtons Adlatus auf den Vorhang zu und zog ihn beiseite. Ein überraschtes Knurren drang aus seiner Kehle.
    Diesen Moment wählte Grigori, um seinem Gegner die Kiste an den Kopf zu werfen. Viel erreichte er damit nicht, schließlich bestand Hyde-Whites riesiger Hinterkopf aus glänzendem Stahl, der fest mit seinem tonnenförmigen Körper verbunden war. Aber das Gewicht des Geschosses trieb den Koloss immerhin einen Schritt nach vorne und ließ ihn ungelenk gegen die Steinpritsche stoßen.
    Mehr bekam Grigori nicht mit, denn er riss die Tür weiter auf und stürzte nach draußen auf den Gang. Von links vernahm er leise Stimmen, also huschte er nach rechts. Ihm war klar, dass er so schnell wie möglich einen Ausgang aus diesem Bauwerk finden musste. Hier drinnen würde man ihn binnen weniger Augenblicke entdecken.
    Hinter sich vernahm er einen wütenden Aufschrei und ein Poltern. Dann waren schnelle, donnernde Schritte zu hören. Hyde-White setzte zur Verfolgung an. »Grigori!«, brüllte Wellingtons rechte Hand. »Bleiben Sie stehen! Sie entkommen Ihrem Schicksal nicht.«
    »Wir werden sehen«, knurrte Grigori leise, während er auf eine Treppe zusprintete, die nach oben führte – hoffentlich auf eine Galerie, von der aus er nach draußen würde fliehen können.
    Auf einmal tauchten hinter der Treppe zwei Fischmenschen auf. Ein gurgelnder Laut drang aus ihren breiten Mündern, und sie senkten ihre Speere. Ihr haltet mich nicht auf, ihr Heringsköpfe! Grigori schleuderte zwei druckvolle Fadenbündel in ihre Richtung, dann warf er sich ihnen mit der

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