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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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übereingekommen, einstweilen alte und neuere Zwiste zu vertagen und die Gunst des Moments für den eigenen Angriff zu nutzen.
    Und so flog das Schiff des Holländers nun, in Nebel gehüllt, so schnell es noch konnte der Insel der Wahren Quelle entgegen, und unter seinem Rumpf hing, mit starken Tauen befestigt, der manövrierunfähig geschossene Riesenleib des Luftschiffs der vatikanischen Magieabwehr, ein bronzefarbener Koloss, den der angeschlagene Dreimaster des Holländers nur deshalb hinter sich herziehen konnte, weil der gegenwärtige Kommandant der Gladius Dei , ein deutscher Leutnant namens Braune, noch einmal einen guten Teil der Traggasvorräte für diesen Einsatz geopfert hatte.
    Ihr Plan war einfach, aber zu mehr hatte ihnen die Zeit gefehlt: Unmittelbar vor der Insel würde das fliegende Schiff die Gladius Dei ausklinken, und diese würde von Westen her aus allen Kanonen das Feuer eröffnen. Auf diese Weise, so hofften Jonathan und die anderen, würde sie vom Schiff des Holländers ablenken, der seinen Stoßtrupp aus sechs Magiern und zehn Soldaten von Norden her bis zur Pyramide bringen würde. Wenn alles glatt lief, würde man direkt am oberen Rand der Pyramide ankern, einen überraschenden Sturm auf das Gebäude unternehmen, das gegenwärtig die Wahre Quelle bedeckte, und im Inneren Jonathan und Scarcatore so lange schützen, bis einer von ihnen sein Quellsiegel in die Magiequelle geworfen hatte.
    Wir werden es schaffen , dachte Jonathan. Wir müssen es einfach.
    Unter ihnen erklang ein einzelner Sirenenton, das Zeichen der Gladius Dei , dass Kaplan Tremore und Emma Potts, die als magische Beobachter auf dem Luftschiff zurückbleiben würden, das Ufer der Insel entdeckt hatten.
    »Lösen Sie die Taue!«, rief der Holländer vom Steuer des fliegenden Schiffes aus.
    Holmes, Randolph, Diodato und Scarcatore traten an die vier Haltetaue und schlugen sie mit kurzen Äxten durch. Zu ihren Füßen sank die Gladius Dei in den Nebel hinab, wie eine zweihundert Schritt lange Bombe, die Wellington eine feurige Überraschung zu bescheren beabsichtigte. Knatternd erwachten die Repetiergeschütze an Bord des Luftschiffs zum Leben, und die Bombenmannschaft schüttete aus dem Laderaum, was sie an todbringender Fracht geladen hatte. Donner und Getöse hüllten die Ostküste der Insel ein.
    Unterdessen schwenkte das fliegende Schiff des Holländers nach Norden ab und flog eine weite Kurve. Dabei vermochte auch der schönste innere Walkürenritt nicht zu verbergen, dass ihr von Leben erfülltes Gefährt sich nur noch mit Mühe vorwärtsbewegte. Der dunkle Rumpf knarrte, und mehrfach erschauerte der Dreimaster wie ein Tier, das in den letzten Zuckungen liegt. »Diesem Schiff geht es auch nicht viel besser als unserem, kann das sein?«, fragte Randolph mit gedämpfter Stimme.
    Jonathan nickte. Die Musik in seinem Kopf verklang und wich einmal mehr der gedrückten Anspannung, die er in den letzten Tagen die meiste Zeit über empfunden hatte. »Auch wir haben auf dem Weg hierher Kämpfe ausgefochten – vor allem gegen den Franzosen.«
    »Der Franzose ist wieder aufgetaucht?« Holmes hob eine Augenbraue.
    »Mehr als nur einmal«, brummte Jonathan. »Im Moment liegt er – eingenistet wie ein Parasit im Körper meines Freundes Robert Pennington – bewusstlos unter Deck.«
    »Nun, das verspricht eine spannende Kamingeschichte zu werden … wenn das alles hier vorbei ist.«
    »Ich möchte ja niemandem die Stimmung verderben, aber die ganze Sache könnte schneller vorbei sein, als wir es uns wünschen«, meldete sich Diodato zu Wort, die über die Reling schaute. »Wir sinken immer tiefer, und von der Pyramide ist noch nichts zu sehen.« Sie drehte sich um. »He, Sie, Holländer! Ihr Schiff kann jetzt noch keine Verschnaufpause einlegen. Wir sind noch nicht am Ziel.«
    »Hätte es nicht Ihr Schiff hierherschleppen müssen, ginge es ihm jetzt nicht so schlecht«, versetzte der Holländer zornig. Doch Jonathan argwöhnte, dass das nicht stimmte. Seit das Herz des Schiffes verletzt worden war, kämpfte es ums Überleben. Sie hatten versucht, die tiefen Wunden zu heilen, die der Franzose in seinem Wahn geschlagen hatte, aber keiner von ihnen war Arzt, schon gar kein magisch versierter. Mit dem Schiff des Holländers ging es zu Ende. Diese letzte Kraftanstrengung mochte das Ende beschleunigt haben, aber es wäre so oder so gekommen. Jonathan fühlte sich schuldig, denn er hatte Robert – und damit den Franzosen – an Bord

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