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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund
Autoren: Bernd Perplies
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Trab. Ein zünftiger Kampf war genau das Richtige, um seine Stimmung zu heben.
    Vor ihnen ragte nun die gewaltige Quellpyramide auf. Sie hatte eine Kantenlänge von vielleicht zweihundert Schritt, und ihre Spitze verschwand im Dunst, was Jonathan gar nicht gefiel, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass das Flugschiff einen derartigen Aufstieg noch schaffen würde.
    »Äh, sollten Sie nicht langsam hochziehen?«, erkundigte sich Holmes höflich.
    »Ich bemühe mich«, gab der Holländer zurück. Seiner angestrengten Miene nach zu urteilen, schien er zu versuchen, ihr Gefährt mit reiner Willenskraft nach oben zu zwingen. Angesichts seiner besonderen Verbindung zu dem Schiff war das nicht einmal ausgeschlossen. Aber weder seine Kraft noch die des Schiffes reichten aus.
    Ächzend und zitternd hob es sich ein letztes Mal in die Höhe, und für einen Moment sah es beinahe so aus, als könnten sie die abgeflachte Spitze, die nach Jonathans Schätzung hundert Schritt hoch aufragte, erreichen. Dann aber erbebte das Schiff ohne Vorwarnung und sackte rückwärts zur Erde zurück.
    »Uns hat etwas erwischt!«, schrie der Holländer. Fu wandte sich um und lief zur Heckreling hinüber. »Großer Mann in Silber steht dort unten«, meldete er. »Umgeben von Fischdämonen.«
    Jonathan und Holmes sahen sich an. »Hyde-White«, sagten sie gleichzeitig.
    »Ganz schlecht«, fügte Randolph hinzu.
    »Festhalten!«, rief der Holländer.
    Gleich darauf schlug das fliegende Schiff mit einem Krachen, das sie fast von den Beinen riss, am Fuße der Pyramide auf. Im nächsten Moment sah Jonathan, wie die fischartigen Verbündeten Wellingtons an Deck kletterten. Irgendwo unter ihnen erschütterten Schläge den Rumpf des Schiffes. Es hatte den Anschein, als wolle das Ungetüm Hyde-White sich mit bloßen Händen durch das Gebälk hämmern.
    »Laufen Sie, meine Damen und Herren«, wandte sich der Anführer der deutschen Soldaten in gebrochenem Englisch an Jonathan und die anderen. »Wir halten sie auf.« Er gab seinen Männern Zeichen, und die Soldaten bildeten einen schützenden Halbkreis, die Gewehrmündungen auf ihre bizarren Feinde gerichtet. Auf einen gerufenen Befehl hin knallten die ersten Schüsse.
    »Sie haben den Mann gehört«, sagte Holmes. »Mir nach!«
    »Holländer!«, rief Jonathan über die Kämpfenden hinweg. »Was ist mit Ihnen?«
    »Ich bleibe mit Meister Fu beim Schiff«, erwiderte dieser. »Gehen Sie nur. Erledigen Sie Ihre Aufgabe. Viel Glück.«
    »Danke. Ihnen auch!«
    In rascher Folge schwangen sich die sechs Magier von Bord. Watson sprang ihnen lautlos nach. Während der Holländer, Meister Fu und die Soldaten Hyde-White und seine Schergen aufhielten, eilten die sieben am Fuß der Pyramide entlang bis zu einer etwa vier Schritt breiten, steilen Treppe, die schnurstracks nach oben führte.
    Holmes blickte die ausgetretenen Stufen empor und seufzte. »Etwas Derartiges habe ich ja schon befürchtet. Konnte Wellington bei aller Macht, über die er jetzt verfügt, nicht wenigstens einen Aufzug anbringen?«
    »Ich glaube, er war zu beschäftigt mit seinen Welteroberungsplänen«, knurrte Randolph. »Und jetzt jammern Sie nicht, sondern kommen Sie.«
    »Der Mann hat gut reden«, raunte Holmes Jonathan zu. »Mit Beinen wie den seinen würde ich diese Treppe auch hinaufhüpfen wie eine … nun ja, Ziege.«
    Diodato klopfte Holmes auffordernd auf den Arm. »Keine Müdigkeit vorschützen, Jupiter. Diese Stufen sind, so fürchte ich, das geringste Problem, das noch zwischen uns und unserem Ziel liegt.« Auch sie machte sich an den Aufstieg, und die Übrigen folgten. Sie hatten ungefähr die Hälfte der Treppe bewältigt, als Jonathan plötzlich merkte, dass der Nebel um sie herum lichter wurde. Wind kam auf und wehte die Schwaden auseinander.
    »Schauen Sie, Jonathan, der Nebel verflüchtigt sich«, stellte auch Kendra fest. »Was hat das zu bedeuten?«
    Jonathan presste die Lippen zusammen und sah Kendra ernst an.
    »Oh«, sagte die junge Frau mit betroffenem Gesicht. Sie hatte verstanden. Das Schiff des Holländers war tot.
    29. April 1897, 15:56 Uhr GMT (12:56 Uhr Ortszeit)
    Mittelatlantischer Rücken, etwa 1600 Seemeilen vor der afrikanischen Küste
    »Admiral, sehen Sie!«, rief Sawyer von draußen. »Der Nebel verzieht sich. Wir bekommen wieder klare Sicht auf die Insel.«
    Greer, der sich auf der Brücke befand, stellte fest, dass sein junger Agent recht hatte. Der Wind trieb die Nebelschwaden wirklich auseinander.
    Die
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