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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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gewesen. Auch an seinen Fingern klebte ihr Blut. »Ja!«, schrie sie ihm entgegen. »Du bist einer von ihnen.« Kurz entschlossen warf sie sich aus dem Fenster in den Sturm, und ihre großen schwarzen Schwingen trugen sie dem Feind entgegen.
    »Da kommt etwas auf uns zu«, rief Sawyer und deutete auf einen dunklen Schemen, der unter der tief hängenden Wolkendecke rasend schnell auf sie zuschoss. Sawyer hob sein Gewehr und versuchte zu zielen, setzte es aber kurz darauf fluchend wieder ab. »Es ist irgendeine geflügelte Gestalt, aber sie flattert zu sehr herum, um einen sicheren Treffer landen zu können.«
    »Sie verlassen sich zu sehr auf Ihre moderne Schusswaffe«, sagte Wovoka. »Vertrauen Sie ein wenig mehr Ihren magischen Fähigkeiten.« Obwohl er von dem Gedankenduell gegen Wellington noch immer vollkommen erschöpft war, erhob er sich wieder und glitt in die Wahrsicht.
    »Es geht nichts über ein gutes Gewehr«, knurrte der Agent. »Und wenn eines nicht genügt, helfen vielleicht zehn.« Er legte das Gewehr zur Seite und lief mit ein paar schnellen Schritten an den Kanonen vorbei zum Hauptdeck hinüber. »Deckoffizier!«, brüllte er. »Zehn Marines mit geladenen Waffen auf Deck und zwar schnell.«
    Der Mann, den er angesprochen hatte, salutierte und eilte durch eine Tür ins Innere des Schiffes. Wovoka richtete seine Aufmerksamkeit unterdessen wieder auf den Angreifer. Er hob die Hände und jagte ihm ein starkes Fadenbündel entgegen, in der Absicht, ihn zum Absturz zu bringen. Die geflügelte Gestalt kippte zur Seite und wich dem Schlag aus. Ein helles, zorniges Kreischen war ihre Antwort.
    Was ist das für ein Geist? , fragte sich Wovoka, als er die von Stofffetzen bedeckte graue Haut sah, die schwarzen Schwingen und die flatternden dunklen Haare, die ein hasserfülltes Gesicht einrahmten. Genau wie er streckte die Gestalt die Arme aus, und der Paiute sah eine Welle aufgewühlter Fäden auf sich zujagen. Er sprang zur Seite und entging so um Haaresbreite einem Angriff, der eine Delle ins stählerne Vorderdeck der Brooklyn schlug. Diese Bestie ist stark!
    Zu seiner Linken wurde die Tür aufgerissen, und zehn Männer in Uniformen stürmten auf Deck. Sofort sanken sie in einer Reihe auf ein Knie, hoben ihre Gewehre und legten auf den Angreifer an, der, wie Wovoka mittlerweile glaubte, vielmehr eine Angreiferin war. »Nein, halt!«, rief er den Soldaten zu. »Gehen Sie zurück in Deckung.«
    Doch es war zu spät. Schüsse knallten, und die graue Gestalt, die nun auf wenige Dutzend Schritt herangekommen war, zuckte in der Luft zusammen, als sie von mindestens zwei Kugeln getroffen wurde. Mitten im Flug fuhr sie herum, kreischte wutentbrannt auf und schleuderte den Männern einen Doppelschlag Fadenbündel entgegen.
    Wovoka reagierte sofort und warf den magischen Geschossen seine eigenen Fäden in den Weg. Es gelang ihm, eines der Bündel abzulenken. Das andere donnerte in die Gruppe Soldaten hinein und riss gleich vier Männer von den Beinen. Schreiend fielen sie durcheinander, während sich Teile ihrer Uniformen auflösten und ihre Haut Blasen warf. Ihre Angriffe finden gleichzeitig in der ersten und der dritten Sphäre der Magie statt , dachte Wovoka erschüttert. Etwas Derartiges hatte er noch nie erlebt. Ich muss sie beschäftigen , erkannte er.
    Er zielte erneut und feuerte der Angreiferin, in der Absicht, sie zu sich heranzuziehen und ihre Beweglichkeit einzuschränken, zwei überdehnte Fadenbündel entgegen. Ein überraschtes Kreischen entfuhr ihr, als die Fäden sie zu Wovoka rissen, der sie mit offenen Armen empfing. Wovoka warf seine ganze magische Kraft in die Waagschale, als er versuchte, seine geflügelte Gegnerin festzuhalten und niederzuringen, aber er hatte die Kraft, die in der schlanken Gestalt steckte, sträflich unterschätzt. Die zur Furie gewordene Frau fauchte ihn an, und ihre klauenbewehrten Hände gruben sich in seine Seiten, während ihre flatternden Schwingen ihm den Hut vom Kopf rissen. »Stirb, du Mörder«, schrie sie ihm ins Ohr.
    Wovoka hatte keine Ahnung, wovon sie sprach, aber er hatte auch keine Muße, ihre Worte ernsthaft zu hinterfragen, denn er war vollkommen damit beschäftigt, sich seiner tobenden Gegnerin zu erwehren.
    »Feuer einstellen!«, schrie Sawyer seinen Männern überflüssigerweise zu. »Kommen Sie, wir müssen ihm helfen.« Doch sein Vorstoß kam zu spät.
    In einem Kraftakt, den Wovoka niemals für möglich gehalten hätte, stieß sich die geflügelte

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