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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund
Autoren: Bernd Perplies
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Wellington ein für Kentham allein nicht zu besiegender Gegner war. Er hatte hier und jetzt die Gelegenheit, seinen Feinden einen empfindlichen Schlag zu versetzen.
    »Wie genau wird dieser Schuss treffen?«, fragte er den Mann am Feuerleitstand.
    »Der Zielfaden steht. Wir werden das Gebäude nicht verfehlen.«
    »Wellington flieht!«, brüllte Randolph. »Haltet den Mistkerl! Er darf uns nicht entkommen!«
    »Feuer!«, sagte Greer.
    Ein gewaltiger, blendend heller Blitzschlag entlud sich aus der riesigen Kanone und zuckte der Insel entgegen …
    … und mit ohrenbetäubendem Krachen explodierte die Quellkuppel. Von einer Sekunde zur anderen schien sich die Zeit ins Unendliche zu dehnen. Scarcatore warf sich neben Jonathan zu Boden, die weißblau gleißende Kugel an die Brust gedrückt. Jonathan sah derweil mit geradezu überdeutlicher Schärfe, wie die mächtige Metallkuppel in mehrere Teile zerbarst und aufplatzte. Die eine Hälfte der Magier wurde von der Druckwelle über die Brüstung des Balkons geschleudert, die Glückloseren von Metallschrapnellen zerfetzt, die in alle Himmelsrichtungen davonflogen.
    Im nächsten Moment gab es einen zweiten Schlag, und eine gewaltige Säule gleißend heller Magie schoss meilenweit in den Himmel. Sie ließ die Wolken verdampfen, die sich über der Insel gesammelt hatten. Blitz und Donner waren die Antwort.
    Während Jonathan und die anderen noch auf dem Boden liegend in Richtung der schützenden Steinsäulen krochen, krachten die massiven Kuppelteile durch die Decke des darunterliegenden Quelltempels und rissen das Gebäude unter Poltern und Dröhnen von innen auseinander. Eine Wolke aus Steinstaub erhob sich an der Stelle, wo vor wenigen Augenblicken noch der Quelltempel Wellingtons gestanden hatte, und wurde vom tosenden Strom der Magie ringförmig nach außen geweht. Einen Moment lang nahm sie alle Sicht.
    Nein. Nein, das ist nicht wahr. Das darf nicht wahr sein … Halb blind und taub zog sich Wellington durch die Trümmer seines großen Traumes, vorbei an den Leichen von Lord Bowminster, Hawkridge und seines Freundes Polidori. Es grenzte an ein Wunder, dass er selbst noch lebte, aber ihm war klar, dass sich das rasch ändern konnte, wenn er nicht rasch den Rückzug antrat. Mit dem letzten Rest Selbstbeherrschung, der ihm geblieben war, tarnte er seinen zerschundenen Körper zumindest notdürftig. Dann kroch er auf allen vieren durch die Ruine des Quelltempels, bis das Tosen der aufs Neue entfesselten Wahren Quelle ihn vor den Blicken seiner Feinde verbarg. Humpelnd hetzte er zum Rand der Pyramide und glitt darüber hinweg. Er musste die Nautilus erreichen. Das war seine einzige Hoffnung.

kapitel 41:
    in den abgrund
    »Es scheint mir aber, dass es in den letzten Tagen zu einer auffälligen Häufung ungewöhnlicher Ereignisse kam. Die Polizei und die Gelehrten mögen über deren Ursachen rätseln und fern liegende Gründe dafür anführen. Ich dagegen will eine Antwort auf all diese Fragen in einem Wort liefern: Magie.«
    – Leserbrief in der London Times, 29. April 1897
    29. April 1897, 16:12 Uhr GMT (13:12 Uhr Ortszeit)
    Mittelatlantischer Rücken, etwa 1600 Seemeilen vor der afrikanischen Küste
    Als der Staub sich legte, enthüllte er ein Schlachtfeld. In der Mitte ragten die Trümmer des Bauwerks hervor, leeres Mauerwerk, aus dem die Wahre Quelle der Magie mit erneuerter Kraft in die Höhe schoss. Drumherum lagen Steinschutt und die Leiber der Magier verstreut, die zuvor auf oder vor dem Gebäude gestanden hatten. Manche regten sich noch, viele jedoch nicht mehr. Vor allem die Panzer-Zombies lagen wie Zinnsoldaten übereinander, die ein Kind hatte fallen lassen, und schienen zu keiner eigenständigen Bewegung mehr fähig. Wer auch immer sie gelenkt hatte, war bei der Explosion offenbar schwer verletzt worden.
    »Jonathan.« Jemand berührte ihn an der Schulter. »Jonathan, hören Sie mich?«
    Es dauerte einen Moment, bis Jonathan auffiel, dass unter den Lauten, die gedämpft an seine klingenden Ohren drangen, auch sein Name war. Träge rollte er sich herum und starrte in das besorgte Gesicht von Randolph. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte Dunholms ehemaliger Kutscher. »Können Sie mich verstehen?«
    Jonathan blinzelte und nickte schwach. Versuchsweise bewegte er seine Glieder und musste feststellen, dass es sich anfühlte, als habe er zehn Runden mit Robert im Boxring verbracht. Ächzend richtete er sich halb auf. Sein ganzer Körper war von weißgrauem
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