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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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steigen würde, vor allem dann nicht, wenn ein Unwetter droht.«
    »Das wird auch gar nicht in seiner Absicht liegen«, mischte sich Holmes ein. »Carlyle denkt so nicht. Er greift an, statt zu fliehen. So, wie ich das sehe, wird er viel eher versuchen, uns zu zwingen, dieses Gefährt zu verlassen.«
    »Nur über meine Leiche«, knurrte der deutsche Offizier.
    »Haben Sie schon einen Plan?«, fragte Lionida.
    »Leider nein. Am liebsten würde ich die Brücke einfach stürmen. Aber ich weiß, wie viel Ihresgleichen mit Fadenbündeln zerstören kann, und es gibt eine Menge höchst empfindlicher Instrumente dort oben. Außerdem fürchte ich natürlich um das Leben der Dame und meiner Männer. Er wird sie womöglich töten, bevor wir seiner habhaft werden können.«
    Holmes warf einen Blick den Gang hinunter, von wo Fähnrich Buitoni mit Randolph und Scarcatore näher kam. »Vielleicht habe ich eine Idee«, sagte er.
    »Großartige Idee, Holmes«, brüllte Randolph gegen den Wind an, der an der Ausstiegsluke der Gladius Dei vorbeipfiff. »Einfach großartig.«
    »Jetzt stellen Sie sich nicht so an, Brown«, erwiderte Holmes. »Es sind höchstens zwei Dutzend Schritt um die Gondel herum.«
    »Es geht mir nicht um die zwei Dutzend Schritt.« Dunholms ehemaliger Diener deutete an der gewölbten Außenhaut des Luftschiffs entlang. » Diese zehn Dutzend wollen mir nicht gefallen.« Er zeigte auf das Meer zu ihren Füßen, das schwindelerregend tief unter ihnen lag.
    Holmes beugte sich ein wenig aus der Luke heraus. Sofort begann der Wind an seinen Haaren und Kleidern zu zerren. Zugegeben, es war wirklich ziemlich tief, und auch ohne ausgeprägte Höhenangst konnte einem bei dem Anblick der grauen Fluten mulmig zumute werden. Doch da er den Vorschlag gemacht hatte, Carlyle durch einen Überraschungsangriff von hinten zu überwältigen, würde er jetzt unter keinen Umständen zurückstecken, schon gar nicht, solange Lionida Diodato in der Nähe war. Er blickte zu Randolph zurück. »Uns bleibt keine Wahl. Und auch nicht mehr viel Zeit. Ewig können von Stein und Miss Diodato Carlyle nicht ablenken. Irgendwann wird er des Verhandelns sicher überdrüssig werden. Also los.«
    Der Magier wechselte in die Wahrsicht über und stellte mit den Augen eine Fadenverbindung zur Hülle des Flugschiffes her. Er löste einige der Fäden ab und verstärkte sie mit weiteren aus seiner Handfläche. Danach verknotete er sie mit seiner Fadenaura. Das Ganze wiederholte er zweimal und schuf sich so ein Sicherungsgeschirr, um nicht abzustürzen, sollte er auf ihrer Klettertour den Halt verlieren.
    Als er damit fertig war, holte er tief Luft und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass dies nicht sein letzter genialer Plan gewesen sein möge. »Folgen Sie mir nach, Mister Brown«, rief er. Anschließend schwang er sich aus der Ausstiegsluke.
    Einen Augenblick lang verlor er das Gleichgewicht und schwankte leicht in der Luft hin und her. Doch schon im nächsten bekam seine Hand die Verkleidung der Gondel zu greifen, und er zog sich ganz nah an das kühle Metall heran. »Vorsichtig, mein Junge«, murmelte Holmes zu sich selbst. »Nur nicht übermütig werden .«
    Er stellte seine Füße auf eine schmale Querverstrebung, klammerte sich mit der Linken fest und hob die Rechte, um ein Fadenbündel hinauf zum Rumpf des Luftschiffs zu schleudern. Während Randolph ihm mit verkniffener Miene hinterherkam, kletterte Holmes an der Außenseite der Gondel empor bis zum Übergang, der zum gewaltigen Leib der Traggashülle führte.
    »Warum müssen eigentlich wir hier draußen unser Leben riskieren?«, erkundigte sich Randolph hinter ihm. »Eben waren wir noch gemütlich in unserer Kabine eingesperrt.«
    »Weil wir die einzigen Magier an Bord sind, von denen Carlyle nichts weiß«, erklärte Holmes. »Mit einem Angriff von Lionida rechnet er. Daher muss sie vorne an der Tür zur Brücke bleiben, in seinem Sichtfeld. Und Tremore … Sie wollen doch wirklich nicht den dicken Priester hier herumklettern lassen, oder?« Der Magier richtete seinen Blick erneut nach oben. Jetzt wurde es knifflig, denn sie würden sich an der Unterseite des Rumpfs bis zum Bug vorarbeiten müssen – nur gesichert durch das Fadenwerk. Wenn die Fäden rissen, war es aus.
    »Lionida, hm?«, brummte Randolph. »Wie mir scheint, haben Sie bei dieser Lady von der Magieabwehr Fortschritte gemacht.«
    »Genau wie besprochen«, verteidigte sich Holmes ein wenig pikiert. »Werden Sie jetzt nicht

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