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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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ehemaliger Diener verdrehte die Augen. »Herrgott. Ich wollte mich nur versichern, dass wir die gleiche Vorstellung davon haben, wie man bis drei zählt.«
    Holmes schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wie Sie bis drei zählen, aber ich zähle so bis drei: Eins, zwei … «
    »Halt, warten Sie!«, unterbrach Randolph ihn.
    »Was ist denn nun schon wieder?«
    »Springen wir jetzt?«
    »Natürlich springen wir jetzt. Bevor Carlyle sich da drinnen zu langweilen beginnt. Dürfte ich dann?«
    »Bitteschön.«
    »Eins … Ach, wissen Sie, lassen Sie uns das abkürzen: Drei.« Holmes ließ sich von der Hülle des Luftschiffes fallen und schwang sich in einem weiten Bogen auf das Brückenfenster zu. Randolph folgte ihm fluchend. Die beiden Männer richteten ihre Revolver auf die Scheiben und feuerten. In einem Scherbenregen zerplatzten die Fenster. Im nächsten Augenblick sprangen Holmes und Randolph ins Innere.
    Tief in die Knie gehend kam Holmes hinter der Instrumententafel auf dem Boden auf. Gleichzeitig ließ er Revolver, Fadenbündel und Wahrsicht fallen. Blitzschnell sah er sich um. Sie hatten mit ihrer Einschätzung richtig gelegen. Carlyle stand, Miss Potts im Arm und ein Messer, das er einem der Soldaten abgenommen haben musste, an ihrer Kehle, am oberen Ende des Treppenaufgangs und wandte ihnen den Rücken zu. Die drei gefangen genommenen Luftschiffer hockten unsichtbar verschnürt neben dem Kartentisch im hinteren Teil der Brücke.
    Von dem klirrenden Fensterglas aufgeschreckt, fuhr Wellingtons getreuer Gefolgsmann herum. Natürlich war er zu langsam. Mit einem Ruck riss Holmes das Messer aus seiner Hand und ließ es mit dumpfem Pochen in die Holzverkleidung des Kartentischs einschlagen. Der direkt daneben sitzende Luftschiffer wurde bleich um die Nasenspitze. Gleichzeitig griff Randolph Carlyle an und bog seinen linken Arm nach außen. Holmes schleuderte der völlig sprachlosen Miss Potts zwei Fadenbündel entgegen und zog sie ruckartig in seine Arme. »Hallo, Miss Potts«, grüßte er sie freundlich. »Lange nicht mehr gesehen.«
    Bevor jene auch nur einen Ton von sich geben konnte, hatte er sie bereits herumgewirbelt und zu Randolph hinübergestoßen. »Halten Sie mal, Brown.«
    Keine Sekunde zu früh. Im nächsten Moment wurde er von einer unsichtbaren Dampframme getroffen und gegen die Armaturen geschleudert. Schmerzhaft bohrten sich die Hebel und kreisrunden Skalen in seinen Rücken. »Holmes!«, schnarrte Carlyle, und seine schwarzen Augen funkelten wütend. »Was treiben Sie hier?«
    »Ich suche nach einem dritten Mitglied für das A-Capella-Trio, das ich mit Brown gegründet habe«, ächzte Holmes um Atem ringend. »Was dachten Sie denn?«
    Neben ihm schob Randolph Miss Potts zur Seite und ballte die Fäuste.
    Carlyle drehte den Oberkörper, riss magisch verstärkt das Messer aus dem Kartentisch und schleuderte es dem Kutscher in einem silbrigen Flirren entgegen. Randolph grunzte, als die Klinge in Brusthöhe seinen schweren Kutschermantel traf.
    Im nächsten Augenblick wurde die Tür zur Brücke aus den Angeln gerissen. Mit einem magisch verstärkten Satz sprang Lionida Diodato die Treppe hinauf. Carlyle machte einen Ausfallschritt zur Seite und fuhr herum, um sich dieser neuen Bedrohung zu stellen. Seine Hand zuckte vor, um die Magieragentin die Treppe wieder hinunterzustoßen. Doch sie schlug sie mit einem raschen Hieb ihrer Linken zur Seite. Ihre Rechte kam hoch, um ihm einen Hieb gegen den Hals zu versetzen. Carlyle bog den Kopf zurück und wich diesem aus. Seine Faust schoss nach vorne und traf Diodato in der Magengrube. Ein schmerzerfülltes Stöhnen kam ihr über die Lippen, und sie krümmte sich.
    Zeit, dem ein Ende zu bereiten, dachte Holmes und löste sich von den Luftschiffarmaturen. Er hob die Hände, um Carlyle einen Fadenschlag gegen den Hinterkopf zu versetzen. Doch Randolph nahm ihm die Arbeit ab, als er ungeachtet seiner Verletzung hinzutrat, den anderen Magier rüde herumriss und ihm knurrend eine kräftige Kopfnuss mit dem gehörnten Schädel verpasste. Der schwarzhaarige Magier verdrehte die Augen und sackte in den Armen des Kutschers bewusstlos zusammen.
    Holmes verspürte ein mitfühlendes Kribbeln in der Stirn. »Autsch«, murmelte er.
    Die Magieragentin hob den Kopf, während sie mit der Linken ihre Leibesmitte massierte. »Danke, Mister Brown.«
    »War mir ein Vergnügen«, brummte dieser und zog seine verrutschte Schiebermütze nach vorne. Dann blickte er auf

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