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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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auf. »Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich bin kein Freund von Süßspeisen. Ich gehe schon mal zurück in unsere Kabine.«
    »Vortrefflich. Leisten Sie Moran ein wenig Gesellschaft. Die Arme macht sich zweifelsohne schon Sorgen, wo wir bleiben.«
    »Ich werde ihr sagen, dass Sie bei Miss Buitoni in besten Händen sind.« Es gelang Randolph gerade noch, ein anzügliches Grinsen zu unterdrücken.
    Holmes hüstelte. »Besser nicht. Bleiben Sie lieber etwas allgemeiner. Sie wissen ja, wie Moran ist.«
    Eifersüchtig? , überlegte Randolph. Na, das dürfte noch interessant werden.
    Jetzt wird es langsam interessant , dachte Lionida, nachdem Holmes’ Begleiter gegangen war. Endlich waren sie beide – natürlich vollkommen zufällig – allein. Das Spiel, dem sich Lionida daheim in Rom immer wieder mit Leidenschaft hingab, konnte beginnen. Für gewöhnlich war sie an Abenden wie diesen die Wölfin und ihr männlicher Widerpart das Opfer, das Lamm. Und so sehr dieser Mister Moriarty alias Jupiter Holmes das Gleiche von sich glauben mochte, sie war ihm weiterhin einen Schritt voraus. Ich bin keine Ihrer blasshäutigen, mausäugigen Misses Potts, die Sie mit weltmännischem Charme um den Finger wickeln können.
    Der dandyhafte britische Magier blickte sie über seine Mousseschale hinweg an. »Vielleicht wäre es Ihnen, nun, da wir zu zweit sind, lieber, wenn wir an einen kleineren Tisch wechseln. Für zwei Personen ist diese Tafel doch etwas zu unpersönlich.«
    Lionida nahm ihren Nachtisch auf. »Gerne. Gehen wir doch hinüber ans Fenster.«
    Sie erhoben sich und begaben sich an einen der Fenstertische. Holmes rückte Lionida den Stuhl zurecht, und sie bedankte sich höflich. Die Fenster des Salons zeigten nach Norden auf das endlose Blaugrau des Ozeans hinaus, wodurch sich das von Südwesten nahende Unwetter ihren Blicken entzog. Lionida war dankbar dafür. Mitunter vermochte zwar der Anblick roher Naturgewalten eine Atmosphäre der Leidenschaft anheizen. Aber Holmes war Brite, kein Italiener, und sie befürchtete, dass ihn das Nahen dunkler Wolkenberge, zwischen denen Wetterleuchten irrlichterte, eher beunruhigen und ablenken würde.
    Die Magieragentin tauchte ihren Löffel in die dunkle Nachspeise und schob ihn sich genüsslich in den Mund. Dabei musterte sie Holmes unter gesenkten Wimpern. Er erwiderte den Blick, ohne den Eindruck zu machen, davon irgendwie eingeschüchtert zu sein. »Sie haben es Hauptmann von Stein heute beim Dinner nicht leicht gemacht«, bemerkte sie mit neckendem Tadel in der Stimme.
    »Ich bitte um Verzeihung, wenn ich Ihnen damit Unannehmlichkeiten verursacht habe«, gab Holmes zurück.
    »Oh, das haben Sie nicht. Es fiel mir nur auf, dass Sie eine gewisse Abneigung verbindet.«
    Holmes zuckte mit den Schultern. »Möglicherweise liegt es an der Uniform. Ich habe in der Vergangenheit nicht immer nur angenehme Erlebnisse mit dem deutschen Militär gehabt.«
    »Das klingt aufregend.« Lionida beugte sich ein wenig nach vorne. »Möchten Sie mir davon erzählen?«
    »Lieber nicht«, gestand Holmes. »Es würde mich auch wundern, wenn ich eine Dame wie Sie durch das Erzählen von Abenteuergeschichten beeindrucken könnte. Sie haben doch sicher selbst bereits das eine oder andere erlebt.«
    Die Magieragentin neigte leicht den Kopf. »Das eine oder andere.«
    »Wie lange dienen Sie schon dem Officium contra Magiae ?«, erkundigte sich Holmes. »Ich gehe doch recht in der Annahme, dass Sie der Magieabwehr des Vatikans unterstehen?«
    »Sie irren nicht. Und ich bin schon einige Jahre als Magieragentin für das Officium tätig. Wie viele … Darüber denke ich lieber nicht nach.«
    Holmes schmunzelte. »Aber, aber, das klingt, als fühlten Sie sich alt.«
    »Wir sind beide keine Jungspunde mehr«, erinnerte Lionida ihn. Tatsächlich hatten andere Frauen in ihrem Alter bereits vier Kinder in die Welt gesetzt und sahen langsam vom Leben verbraucht aus. Davon war sie selbst erfreulicherweise noch weit entfernt.
    Dem schien auch Holmes zuzustimmen. »Dennoch wäre es eindeutig verfrüht, uns zum alten Eisen zu zählen. Ich für meinen Teil sehe mich in der Blüte meiner Jahre. Und wenn Sie mir das Kompliment erlauben: Auch an Ihnen würde jeder Mann Spuren des Alters vergeblich suchen.«
    »Das Officium ermuntert seine Agenten zu einem gesunden Lebenswandel.«
    Holmes warf einen Blick auf die Weingläser und Schalen mit Mousse vor ihnen. »Schön zu sehen, dass Sie diese Empfehlung durchaus in den Wind

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