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Magierlicht (Mithgar 08)

Magierlicht (Mithgar 08)

Titel: Magierlicht (Mithgar 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKernian
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wurden vermessen und mit breiten, floßähnlichen Konstruktionen ausgestattet. Auf eine feste Unterkonstruktion wurden Planken genagelt, die sich von Seite zu Seite spannten und je einen Meter über den Rand hinausragten. Andere floßähnliche Konstruktionen aus verstärkten Planken wurden so gebaut, dass sie frei stehen konnten, und später auf die Konstruktionen geschoben, die schon zwischen den Schiffen hingen. Dort wurden sie mit großen Holzschrauben festgehalten.
    Außerdem wurden sechzehn große Schiffe der Gothonier bereit gemacht, um in See zu stechen. Die Besatzungen dieser Schiffe waren froh, dass sie etwas zu tun hatten.
    Und obwohl die Wurrlinge an diesen Arbeiten nicht beteiligt waren, verrann die Zeit für sie schnell. Denn jeden Tag konnten sie mit Erlaubnis ihrer Kommandeurin die Stadt Pendwyr erkunden. Sie staunten über die Wunder, die es dort gab, und Rynna selbst, die mit ihnen ging, am meisten. Noch nie hatten sie so viele Geschäfte und Häuser und Tavernen und Herbergen gesehen, Werkstätten und Handwerke. Dennoch waren einige der Geschäfte nur mit wenig Angestellten bestückt und manche waren auch gänzlich geschlossen. »Das hat mit der Blockade zu tun und den verbrannten Schiffen in Arbalin«, hatte ihnen Beth erklärt, ein Schankmädchen im Roten Mond. »Immerhin ist Krieg und all das. Ihr solltet die Stadt im Frieden sehen, wenn Güter und Leute aus der ganzen Welt herkommen. Jetzt sind es fast nur Soldaten und Seeleute, eine recht raue Bande, vor allem, wenn Fjordländer und Jutländer in derselben Taverne aufeinandertreffen.«
    »Wir haben gehört, dass sie nicht gut miteinander auskommen«, sagte Rynna.
    »Nicht gut miteinander auskommen, das ist noch milde ausgedrückt, Miss. Wäre die Stadtwache nicht, würde es sicher zu Mord und Totschlag kommen, wenn Ihr mich fragt. Aber ich bin trotzdem froh, dass sie hier sind. Sie brauchen einfach etwas anderes zu tun, als neben der Stadt Wache zu halten.«
    Rynna lächelte und sah Tipperton an, der ebenfalls lächelte. »Es ist Krieg, sicher, und ich würde die Stadt wirklich gern zu Friedenszeiten sehen, wenn sie bis zum Rand mit Leuten voll ist. Aber sagt, Beth, was vermisst Ihr am meisten?«
    »Das ist einfach, Miss: Musik. Die Harfen und Flöten und Lauten und Trommeln. Und den Gesang von Liedern. Da der Krieg über das Land tobt, kommen nur wenig Barden und Minnesänger hier durch. Die meisten sind in den Krieg gezogen.«
     
    In dieser Nacht, der siebten, nachdem Silberblatts Heer angekommen war, und in den nächsten neun Nächten ebenfalls, war der Rote Mond von Gesang und Musik erfüllt. Tipperton und Rynna und Jaith und die dunkelhaarige Elissan spielten und sangen. Laute, Flöte, Harfe und Timbrei.
    In der Schänke drängten sich die Krieger, die nur gekommen waren, um sie spielen und singen zu hören. Und es gab nicht eine Schlägerei in diesen Nächten, denn die Soldaten sangen manchmal auch mit. Selbst Fjordländer und Jutländer sangen zusammen, wenn auch von entgegengesetzten Ecken des Raumes aus. Und dazwischen mischten sich immer wieder die Gelender in die Lieder.
    Während einer kleinen Ruhepause, als Tipperton und Beau ein Bier an der Bar tranken, hockten Jaith, Rynna und Elissan an einem Tisch zusammen und brachen immer wieder in schallendes Gelächter aus. Als Tipperton auf die Bühne zurückkehrte und seine Laute nahm, trat Rynna mit ihrer Flöte an seine Seite und flüsterte ihm zu: »Hast Geheimnisse, eh, von einem bestimmten Bad in Ardental.«
    Als Tipperton heftig errötete und Elissan ansah, spielte Rynna die ersten Töne von »Die Maid und der Bursche«. Die Gäste lachten und applaudierten dem bekannten Refrain. Der Bokker setzte jedoch erst in der Mitte der ersten Strophe ein, als die Gäste bereits mitsangen.
    Drei Tage später kam ein Page ins Lager geritten und suchte unter anderen Kommandeurin Rynna. Er reichte ihr eine Einladung für den folgenden Abend. Rynna rief die Wurrlinge zusammen. »Wir sind vom Lordverwalter Voren zu einem Wintertagfest in der Burg eingeladen worden, um die Längste Nacht des Jahres dort zu feiern.«
    Dinly grinste. »Unsere ganze Wurrling-Armee?«
    Rynna lachte und nickte. »Die ganze Armee.«
    Linnet zog das Gesicht lang. »Ich hatte gehofft, mit Beau den Zwergen bei ihren Mittwinterfeiern zu Ehren Elwydds zusehen zu können. Ich bin zwar keine Châk-Sol – wie Beau –, aber als DelfHerr Volki bemerkt hat, dass ich eine Anhängerin Elwydds bin, hat er mir die Erlaubnis gegeben.

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