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Magierlicht (Mithgar 08)

Magierlicht (Mithgar 08)

Titel: Magierlicht (Mithgar 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKernian
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träumen lassen. Es war so ganz anders als in ihrer Siedlung Quellwasser. Während sie weiterritten, verrenkte sie sich fast den Hals, als sie ständig hin und her schaute.
    Am Abend waren nur noch wenige Fußgänger unterwegs, und ihnen begegnete auch bloß ein Karren, der durch die Straßen zockelte. Ein Wasserkarren. »Pendwyr hat keine Quellen, deshalb muss man das Wasser aus den Schächten und Quellen der Ebene heranschaffen.«
    »Ist die Stadt dadurch bei einer Belagerung nicht sehr anfällig?«, fragte Rynna.
    Eiron schüttelte den Kopf. »Seht ihr die Ziegeldächer? Sie sind mit Regenrinnen und Rohren ausgestattet und so raffiniert gelegt, dass sie das Wasser in Zisternen sammeln. Das Wasser aus den Ebenen füllt die Vorräte nur auf.«
    »Dann muss es hier aber oft regnen«, bemerkte Rynna.
    »Das tut es auch«, bestätigte Eiron. »Die Stadt muss nur sehr selten auf das Wasser aus der Ebene zurückgreifen.«
    »Und wenn man Wasser braucht, um Feuer zu löschen? Haben sie dafür auch genug?«
    Eiron lachte. »Seht Euch um, Kleine Frau. Diese Stadt ist aus Stein und Ziegel und solchen Materialien erbaut. Diese Dinge brennen nicht.«
    Rynna folgte seinem Rat – und das einzige Holz, das sie sah, war das der bunt bemalten Türen und Fensterläden.
    »Nachdem die Chabbaner Gleeds niedergebrannt haben – und daraufhin selbst vernichtet wurden –, hat der Hochkönig Rolun seinen Hof in das Fort dieses Kaps hier verlegt. Dann dachte er an die Stadt, die er soeben verloren hatte. ›Nie wieder‹, verkündete er und erließ das Dekret, alle Gebäude in Pendwyr aus Stein oder Ziegel zu erbauen, oder aus einem Material, das nicht brennt.«
    »So war es und so ist es noch«, erklärte Volki mit einem abschließenden Unterton, während sie weiterritten.
    Sie ritten an Geschäften und Läden vorbei, an Restaurants, Tee- und Kaffeestuben, an Herbergen und Tavernen, an großen Gebäuden und kleinen Plätzen, an Lebensmittelhändlern und Ärzten und Kräuterheilern. Sie überquerten mehrere große Marktplätze, die jetzt am Abend allerdings verlassen waren.
    Schließlich kamen sie zu einem Tor in einer hohen Steinmauer, die über die ganze Breite der schmalen Halbinsel führte. Wieder nannte Vanidor den Wächtern seinen Namen und sein Begehr und erneut wurden sie eingelassen. Doch hinter dieser Mauer änderte sich der Charakter der Gebäude. Denn hier war das Hohe Gericht beheimatet, eine Steuerhalle, ein großes Gebäude, in dem die Stadtwache logierte, und in deren oberem Stockwerk sich ein Kerker befand. Daneben gab es eine Brandwache, eine Bibliothek, ein Gebäude für die Volkszähler, ein Archiv, einige Universitätsgebäude und andere öffentliche Bauwerke. Hier zeigte die Regierung ihr Gesicht, saßen die Büros und Agenturen des Reiches. Und obwohl Rynna von den vielen Gebäuden in diesem Viertel beeindruckt war, kamen sie ihr doch kalt und freudlos vor, und nicht halb so herrlich wie die Stadt außerhalb dieser Mauern.
    Sie ritten weiter, und Caer Pendwyr ragte vor ihnen auf. Die riesige Zitadelle mit ihren zinnenbesetzten Wällen und Türmen an allen Ecken, die das Schloss des Hochkönigs umringten. Als sich Rynna mit den anderen näherte, sah sie, dass es auf einem freistehenden Felsen stand, der aus der Avagon-See aufragte. Die befestigte Nadelspitze war durch eine Drehbrücke mit dem Festland verbunden. Die Soldaten in der Festung konnten einen Teil davon zur Seite drehen und die Festung so vom Festland abtrennen.
    Im Augenblick jedoch überspannte die an beiden Enden bewachte Brücke den Abgrund.
    Sie nannten einem Hauptmann der Wache ihre Namen. Er rief zwei Pagen zu sich. Einen schickte er zu Lord Voren, damit er ihn in Kenntnis setzte und sich der Lord in die nördliche Turmkammer begeben konnte, den anderen gab er ihnen als Führer dorthin mit.
     
    Sie wurden durch Korridore geführt und erklommen Wendeltreppen, bis sie einen Raum in einem der äußeren Türme erreichten. Obwohl Rynna vollkommen orientierungslos war, erklärte Volki, dass sie sich tatsächlich im Nordturm befänden, von dem aus man die Hile-Bucht überblicken konnte.
    Sie hatten den Raum kaum betreten, als der Page, der Lord Voren hatte holen sollen, eintrat und die Ankunft des Verwalters ankündigte. Augenblicke später trat ein älterer Mann ein. Er ging gebeugt, doch sein Auge blickte scharf und klar, und auf seinem Kopf hielt sich nur noch ein dünner, weißer Haarkranz.
    »Kommt und setzt Euch um den Tisch. Wir müssen ja nicht

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