Magierlicht (Mithgar 08)
anderen Silberwölfe liefen unangestrengt, während Beau das Land betrachtete, das an ihm vorbeizog, es mit neuen staunenden Augen vom Rücken eines Silberwolfs aus sah.
Meile um Meile legten sie zurück, doch die Silberwölfe schienen nicht zu ermüden. Trotzdem machten sie wie auf ein lautloses Signal hin ab und zu Rast, damit Beau absteigen, seine Beine strecken und sich erleichtern konnte. Die Wölfe zogen sich auch in das Dickicht zurück und markierten die Bäume. Ob sie damit aber das Gebiet für sich beanspruchten oder nur hinterlassen wollten, dass sie hier gewesen waren, wusste Beau nicht. Kurz darauf zeigten sie dem Wurrling dann an, dass es Zeit wurde, sich wieder auf den Weg zu machen. Schimmer blieb ruhig stehen, als Beau aufstieg.
Als die Sonne fast im Zenit stand, wichen die Wölfe vom Kurs ab und blieben an einem kleinen Gehölz stehen. Die Draega, die Beaus Satteltaschen trugen, kamen zu ihm und streiften sie mit einem leichten Schütteln ab.
»Ho, was heißt das?« Dann riss Beau die Augen auf, als er begriff. »Ich verstehe! Ihr habt angehalten, damit ich etwas essen kann?«
Drei Silberwölfe bewachten das Gehölz, während die übrigen vier sich einfach in den Schnee legten und warteten.
Beau zog einen Zwieback aus einer der Satteltaschen, setzte sich mit dem Rücken an einen Baum und verzehrte das Brot. »Oh, wo sind meine Manieren geblieben?«, sagte er, holte noch einen Zwieback heraus und hielt ihn Schimmer hin. Die Wölfin wandte jedoch den Kopf ab. »Das kann ich dir nicht verdenken, Schimmer. Dieses Brot ist ziemlich geschmacklos. Aber hier, ich habe noch etwas Dörrfleisch.« Doch auch das verschmähte die Silberwölfin.
Beau beendete seine Mahlzeit, trank etwas Wasser und erleichterte sich. Dann bauten sich zwei Draega neben den Satteltaschen auf, und Beau hob die Taschen auf ihren Rücken. Erneut trat Schimmer auf den Wurrling zu und blieb regungslos stehen, während er sich auf ihren Rücken zog.
Als er seine Finger in ihr Fell gegraben hatte, brachen die Wölfe nach Westen auf. Erneut übernahm der große Führer des Rudels und der Dunkle die Spitze.
Wieder liefen sie scheinbar ohne zu ermüden über die hügelige Ebene.
Kurz vor Sonnenuntergang machte das Rudel erneut Halt, und noch einmal aß Beau etwas. Kurz darauf waren sie jedoch schon wieder unterwegs und liefen durch den Schnee und die aufkommende Dämmerung. Unter Schimmers langen Schritten und dank seines vollen Magens sank Beau auf ihrem Rücken zusammen, bis sein Kopf auf ihrem Fell lag, und schlief ein, ohne jedoch seinen Halt in ihrem Fell zu verlieren.
Der gelbe, abnehmende Mond ging auf und die Silberwölfe rannten über das silberne Licht, kaum zu sehen in dieser Winternacht, während ein Wurrling auf einem von ihnen friedlich schlief.
Er wachte auf, als ihn Dalavar von Schimmer herunterhob und zu einem Gehölz neben einem umgestürzten Baumstamm trug. »Schlaft, Beau, wir halten Wache.« Schläfrig zog sich Beau sein Bündel über den Kopf, breitete seine Decke aus und legte sich hin. Der Schlaf übermannte ihn manches Mal sehr schnell. Er merkte nicht einmal mehr, dass zwei Draega zu ihm kamen, sich dicht neben ihn legten und ihn mit ihrem weichen Fell wärmten.
»Sagt, wie weit sind wir gekommen?«
Dalavar spähte nach Osten in die aufgehende Sonne. »Dreiunddreißig Werst, mehr oder weniger.«
»Meiner Treu, hundert Meilen? Gute Güte! Und das an einem Tag!«
»Das ist nicht mehr, als ein Rudel einfacher Wölfe bewältigen könnte.«
»Ihr meint, andere Wölfe können hundert Meilen am Tag zurücklegen?«
Dalavar nickte und deutete auf die Silberwölfe. »Dieses Rudel jedoch könnte doppelt so viel schaffen.«
»Aber warum …?« Beaus Miene wurde lang. »Ach, es ist meinetwegen, stimmt's? Ich meine, Ihr kommt meinetwegen nur langsamer voran. Ihr solltet mich irgendwo absetzen, wisst Ihr? In einer Stadt, wo ich ein Pony erstehen kann.«
Dalavar schüttelte den Kopf. »Nein, Beau. Auch wenn wir zweihundert Meilen am Tag zurücklegen könnten, wir würden das doch nicht Tag um Tag durchhalten. Auch Draega müssen rasten und essen. Außerdem habe ich in Farrins Namen versprochen, Euch zu helfen, und das werde ich tun.«
Beau trank einen Schluck Wasser aus seinem Wasserschlauch und sah ihn dann verwirrt an. »Sagt, war der gestern Nacht nicht leer?«
»Ich habe ihn aufgefüllt«, meinte der Magier.
»Oh.« Beau sah sich um, konnte aber weder einen Fluss noch einen Weiher erkennen.
Dalavar
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