Magierlicht (Mithgar 08)
einen Hafen nach Gothon gebracht. Dort kursierten Gerüchte, dass der Hochkönig westlich des Grimmwalls kämpft, in Rian und Wellen und Dalara und Trellinath. Aber wie die Leute an diese Neuigkeit kamen, konnten weder Talar noch seine Quellen erklären. Die Gothonier waren damit beschäftigt, Schiffe zu bauen, um eine gewaltige Flotte aufzustellen, denn die Meerenge von Kistan ist blockiert, und man braucht eine solche Armada, um die Blockade zu brechen. Doch die riesige Flutwelle, die der Untergang von Atala ausgelöst hat, zerstörte diese Schiffe und auch den größten Teil dieses geschützten Hafens. Die Gothonier haben von vorn angefangen und Schiffe auf Kiel gelegt. Diese Schiffe sind riesig, haben mehrere Decks und können Menschen und Pferde transportieren. Da sämtliche Pässe über den Grimmwall von den Rûpt kontrolliert werden, glauben wir, dass der Hochkönig mit dieser Flotte segeln will, um nach Pellar zu gelangen.«
»Es sind nicht alle Pässe blockiert«, wandte Tipperton ein. »Ihr habt selbst gesagt, Zwergenheim sei befreit.«
»Aye, nur weiß der Hochkönig das vielleicht nicht, auch wenn Coron Eiron Boten über den Quadran-Pass gesendet hat. Sie sollen den Hochkönig Blaine suchen und ihm die Neuigkeit überbringen.«
»Allerdings, Tipperton«, erklärte Aravan, als sie unter den Wipfeln des Großwaldes einherritten. »Es hat tatsächlich eine Pysk einen Gargon niedergestreckt. Ich war dabei, als es geschah.«
»Wie hat sich das zugetragen?«, wollte Tipperton wissen. »Wie kann eine winzige Pysk einen so mächtigen Gargon fällen?«
»Jinnarin, eine Pysk, und Alamar, ein Magier, kamen damals zu mir und baten mich um Hilfe, um ihren Freund Farrix zu finden. Wir reisten um die ganze Welt und fanden ihn schließlich auch. Und damals vernichtete sie diesen Mandrake, wenn auch nicht in einem körperlichen Zustand.«
»Nicht in was?«, hakte Tipperton nach.
»In einem körperlichen Zustand«, antwortete Beau. »Nicht in leiblicher Form.« Er sah Aravan stirnrunzelnd an. »Ehm … nicht in leiblicher Form?«
Der Elf nickte. »Es geschah, als sie traumwandelte. Da tötete sie den Geist des Draedan, nicht seinen Körper, der dann jedoch ebenfalls starb.«
»Wann ist das geschehen und wo?«, wollte Tipperton wissen.
Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über Aravans Gesicht. »Es war auf einer kleinen Insel in der Sidhu-See, zur Zeit der Vernichtung von Rwn …«
Am sechsten Tag des Monats Mai ließ Galarun seinen Blick über die weite Ebene schweifen. Sie war menschenleer, soweit er sehen konnte. Nur ein Falke kreiste in der Ferne. Zu seiner Linken säumte ein Ausläufer des Rimmen-Gebirges die nördliche Flanke.
Galarun wandte sich an die Wurrlinge. »Ich danke Euch für Eure Warnung und dafür, dass Ihr uns hierhergeführt habt. Sonst wären wir gewiss in eine Falle der Rûpt gelaufen. Doch jetzt habt Ihr uns um ihre Flanke herumgeführt, also können wir nach Xian reiten. Wir werden lange brauchen, um dorthin zu gelangen, und auch der Rückweg wird beschwerlich. Doch hört, da Ihr uns geführt habt, wäre es mein Wunsch, wenn Ihr die Bewegungen der Brut verfolgt und andere ebenfalls sicher an ihnen vorüberführt.«
»Aber wir wollten nach Pellar gehen und dem Hochkönig helfen«, widersprach Tipperton.
Rynna erschrak.
Er wandte sich ihr zu. »Es herrscht Krieg, Liebste, und wie wir sehr gut wissen, trennen sich in solchen Zeiten die Wege von Liebenden, auch wenn ich gern eine Weile bei dir geblieben wäre.«
Rynna nickte bekümmert, sagte jedoch tapfer: »Das verstehe ich.«
»Ich würde sagen«, mischte sich Beau ein, »dass wir die Zwerge von Zwergenheim vielleicht überreden können, in den Darda Erynian zu kommen. Dann könnten wir den Rest des Gezüchts vernichten, das die Eryn-Furt belagert, und müssen uns dann keine Sorge mehr darum machen.«
Aravan schüttelte den Kopf. »Nein, Beau. Es ist besser, diese Brut in Ruhe zu lassen. Denn sie nutzen Modrus Sache nicht sonderlich und fügen uns keinen Schaden zu.«
»Aber sie haben fast alle Vanadurin getötet!«, protestierte Beau. »Wenn das kein Schaden ist, was dann?«
»Das war natürlich schrecklich. Aber hört, wie Galarun sagte, wir hätten es gern, wenn Ihr Waerlinga die Rûpt beobachtet und andere so wie uns sicher an ihnen vorbeiführt. Denn auf diese Weise sind sie nutzlos und für Modru nur verschwendet.«
Galarun nickte. »Am besten ist, wenn man eine Horde unwirksam macht, ohne dass Modru es merkt.
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