Magiermacht (Mithgar 05)
unser ganzes Vorhaben gescheitert.«
Rael meldete sich zu Wort. »Das geht auf keinen Fall, Herr Tipperton, Herr Beau. Im Unterschied zum Dhruousdarda könnt Ihr einer Horde dort nicht entgehen, indem Ihr der Brut ausweicht. Denn dort habt Ihr es nicht mit knorrigen Bäumen zu tun, die Euch Deckung geben, und einigen verstreuten Rûpt. Auf dem Pass stehen Tausende der Brut Wache und versperren den einzigen Weg. Wir müssen unsere Pläne ändern.«
Tipperton stöhnte, sagte aber nichts weiter. Beau dagegen schlug mit der Faust auf den Tisch. »Verdammt sollen die Rukhs sein, verflucht seien sie alle! Verdammt, verdammt, verdammt!«
Phais drehte die Karte herum, damit die Wurrlinge sie sehen konnten. »Wir müssen einen anderen Weg suchen«, erklärte sie.
»Der nächste Pass im Süden überquert die Hänge des Coron-Berges«, erklärte Vanidor. »Nördlich von Aevor.« Er legte den Finger auf eine Stelle auf der Karte, die etwas mehr als fünfzig Werst südlich vom Crestan-Pass lag.
»Über Drimmenheim.« Gildor nickte. »Ich bin dort schon einmal lang geritten.«
Tipperton versuchte, seine Enttäuschung hinunterzuschlucken. »Drimmenheim? Ist das nicht die Zwergenfeste unter dem Quadra?«
»Richtig«, bestätigte Loric.
»Moment«, wandte Beau ein. »Eine Kriegshorde ist vor zwei Wochen in südlicher Richtung aus dem Ödwald herausmarschiert. Was, wenn sie jetzt diesen Pass ebenfalls besetzt haben?«
Tipperton beobachtete Gildor, der sich nachdenklich über den Bart strich. Dann legte er seinen Finger auf eine andere Stelle der Karte und fuhr mit ihm über die Gebirgskette. »Dann erlauben die Drimma Euch, Herr Beau, Herr Tipperton, vielleicht die Passage durch ihre Festung, von Westen nach Osten. Ihr würdet dann am Hohen Abbruch wieder herauskommen.«
»Ihr meint, wir sollen unter dem Berg hindurchgehen?« Beau starrte auf die Karte. »Es müssen dreißig, vierzig Meilen unter diesem Fels hindurch sein. Schon wenn ich daran denke, bekomme ich eine Gänsehaut!«
Gildor nickte. »Ja. Das stimmt. Ich habe einst auf einer Handelsreise diese Strecke gewählt und bin unter dem Fels hindurchgegangen, wie Ihr gesagt habt. Ich kann nur hoffen, dass ich diese Reise nie wieder antreten muss. Denn ich kann euch nur zustimmen, diese Route lässt einen fast verzagen.«
»Oha«, murmelte Beau und starrte auf die Karte. »Der Gedanke ist wahrlich nicht angenehm.«
Tipperton schüttelte den Kopf. »Beau hatte recht, als er sagte, dass die Horde nach Süden unterwegs war. Was ist, wenn sie uns jetzt in die Quere kommt, vielleicht nicht beim Pass über dem Quadra, aber woanders?«
»Unter freiem Himmel vermögen wir ihnen auszuweichen, Herr Tipperton«, behauptete Loric. »Denn wir Elfen haben sehr scharfe Augen. Nur an den Pässen können sie uns in eine Falle locken.«
»Nur an den Pässen«, wiederholte Tipperton verbittert.
Loric nickte bestätigend.
»Gut, welche Wege gibt es dann noch? Ich meine, andere Pfade als den Crestan und den Quadra und den Weg darunter hindurch?«
»Die Gûnarringschlucht«, Vanidor deutete noch weiter nach Süden. »Durch den Gûnarschlitz.«
Tipperton stöhnte. »Das ist ein noch weiterer Umweg, mindestes drei- bis vierhundert Meilen.«
»Und wenn Modru auch diese Schlucht bewacht?«, fragte Beau. »Was dann?«
»Der Ralo-Pass«, antwortete Talarin.
»Und wenn wir stattdessen nach Norden gehen?«, wollte Tipperton wissen. »Gibt es nicht im Norden auch einen Pass über den Grimmwall?«
»Der einzige, den wir leicht erreichen könnten, ist der Kregyn«, gab Phais zurück. »Und durch den marschieren die Rûpt von Gron aus ein. Außerdem würde ich nur freiwillig in Modrus Reich reiten, wenn wir in die Schlacht gegen ihn ziehen. Nay, für eine solche Mission wie die unsere kommt der Kregyn-Pass nicht infrage.«
»Wir könnten den Ödwald umgehen und durch Rian reiten«, schlug Beau vor. »Nein, wartet … Rian wird vom Gezücht gerade angegriffen. Ich meine, die Feste Challerain ist gefallen. Scheunenratten! Das klappt auch nicht.«
»Mäusedreck!«, stimmte Tipperton ihm zu. »Ganz gleich, wohin wir uns wenden, Modru ist anscheinend schon dort.«
»Nicht unbedingt.« Jetzt ergriff Inarion das Wort. »Denn obwohl sein Schwarm nach Süden gezogen ist, können wir nicht sicher sein, dass er alle Wege durch den Grimmwall blockiert. Einer oder mehrere sind gewiss noch offen.«
Tipperton sah Talarin an. »Was sagt Ihr dazu, Lord Talarin?«
Der Elfenlord schwieg lange und
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