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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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Kopf. »Ich will Euch nicht beleidigen, Lady Rael, aber was nützt eine Weissagung, wenn niemand weiß, was sie bedeutet?«
    Rael hob hilflos die Hände. »Ich wünschte sehr, ich könnte meine Gabe gänzlich beherrschen. Aber diese Visionen kommen nach Gutdünken, und nicht auf Geheiß. Ihre Bedeutung bleibt ein Geheimnis, bis jemand ihren wahren Inhalt erkennt.
    Ob das bei diesen Worten jemals geschehen wird, weiß ich nicht.« Rael trank einen Schluck Tee, bevor sie weiter sprach. »Diese Weissagung ist vielleicht für einen von uns hier bestimmt, oder für mehr als eine Person, für Alori Eloran, Talarin, Gildor, Vanidor, Dara Faeon, Herrn Beau oder auch für Euch, Herr Tipperton. Möglicherweise sogar für mich. Genauso gut kann sie auch mit niemanden hier etwas zu tun haben. Vielleicht hatte sie eine Bedeutung in einem längst vergangenen Zeitalter oder in einem kommenden. Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, dass sie für dieses Zeitalter bestimmt ist, für jemanden, der heute lebt. Denn wir sehen uns einer schrecklichen Gefahr gegenüber. Der Krieg wühlt das Land auf, angetrieben von einem Schrecken, der uns vielleicht für immer knechtet, falls wir keinen Weg finden, ihn zu besiegen.«
    Beau schnappte keuchend nach Luft. »Meiner Treu!«, stieß er schließlich schaudernd hervor.
     
    Nachdem nun die Gewissheit des Krieges über dem Tal hing und alle wussten, dass der Hochkönig auf dem Rückzug war, verliefen die Feierlichkeiten am nächsten und letzten Tag des Jahreszeitenwechsels nur noch gedämpft. Die Balladen der Elfensänger klangen trübseliger, die Lieder weniger fröhlich. Zumeist herrschte eine stillere Atmosphäre in der Großen Halle statt des heiteren Plauderns und den Gesängen von den Tagen zuvor, und nur selten nahm jemand eine Harfe, Laute oder eine Flöte und spielte auf.
    Tipperton und Beau saßen mit Eloran, Aleen, Gildor, Phais, Jaith und Vanidor an einem Tisch. Nur Eloran schienen die Speisen zu schmecken, denn er war lange unterwegs gewesen. Die anderen aßen und tranken nur wenig und sprachen auch kaum.
    Schließlich brach Tipperton das Schweigen. »Erzählt mir, Eloran, wie jemand diese Übergangspunkte in die Zwischenwelt finden kann.«
    Der Dylvan legte ein Stück Fleisch zur Seite und trank einen großen Schluck Wein. Dann wischte er sich den Mund mit dem Handrücken ab und sah den Wurrling an. »Elwydd selbst hat uns den Weg zu dem Kreis der Steine gezeigt, so will es jedenfalls die Überlieferung wissen. Die anderen Übergänge haben wir meiner Kenntnis nach durch Zufall gefunden. Wir suchten nach Orten, die sich auf beiden Ebenen ähneln.«
    Eloran griff zu einem Stück dunklen Brotes. »Und dieser Steinkreis …?«, fragte Tipperton.
    »Liegt auf einem Hügel, Herr Tipperton, wo sich die beiden Flüsse Firth und Hâth vereinen.«
    »Ihr habt gesagt, es wäre ein schwieriger Übergang.«
    »Das stimmt, denn obwohl die Steinkreise in Mithgar und Adonar sich gleichen, unterscheidet sich die Landschaft um sie herum. In Adonar fließt zum Beispiel nur ein Fluss an der entsprechenden Stelle. Trotzdem wird der Übergang von Mithgar nach Adonar für mich einfacher werden, als der Weg in die andere Richtung.«
    »Und warum?«
    »Ich gehe nach Hause, Herr Tipperton.«
    »Nach Hause?«
    »Nach Adonar. Man sagt, und ich selbst habe festgestellt, dass es einfacher ist, dorthin zu gehen, wohin das Blut uns ruft. In die entgegengesetzte Richtung zu ziehen, ist schwieriger. Warum das so ist, kann ich auch nicht sagen.«
    Eloran schaute sich am Tisch um, ob die anderen den Grund vielleicht wussten, aber die Lian zuckten nur mit den Schultern. Sie wussten es offensichtlich ebenfalls nicht, aber Vanidor räusperte sich. »Es stimmt. Selbst die Menschen empfinden das so, wenn sie nach Mithgar zurückkehren.«
    Beau sah erstaunt hoch. »Menschen gehen auch in die Zwischenwelt?«
    »Ja«, bestätigte Vanidor. »Jeder, der das Ritual des Dämmerrittes meistern kann, vermag es, den Übergang zu vollziehen. Und es fällt allen einfacher, dorthin zurückzukehren, wohin das Blut sie ruft.«
    »Selbst das Gezücht«, knurrte Tipperton. »Alle können es, nur wir nicht.«
    Beau seufzte. »Ich wünschte wirklich, wir alle würden nach Hause gehen.«
    Sie saßen eine Weile schweigend da. »Vielleicht können die Rukhs ja nicht allein nach Hause gehen«, meinte Tipperton schließlich.
    Jaith sah ihn fragend an.
    »Ich meine«, erläuterte Tipperton, »vielleicht sind sie wie Pferde und brauchen die Aura

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