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Magierschwur (Mithgar 06)

Magierschwur (Mithgar 06)

Titel: Magierschwur (Mithgar 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: horseman
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er sich von Loric auf das Packpferd heben.
    Tipperton fragte ihn nicht, was er ihr gesagt hatte, und Beau schwieg ebenfalls dazu.
     
    »Himmel«, stieß Beau andächtig hervor. »Was für ein Strom!«
    Vor ihnen erstreckte sich der mächtige Argon, dessen breite Wasser in der Mittagssonne silbern glitzerten. Etwa in der Mitte des Flussbettes lag die Insel Olorin. Die Gefährten sahen am nördlichen Ende einige Rauchsäulen aus den Kaminen in den Himmel aufsteigen, dort, wo die Flussleute wohnten. Vor ihnen ragte ein Anlegesteg für die Fähren in den Strom hinaus, und von dem Steg aus führte ein überwucherter Pfad am Ufer entlang. Sie stiegen ab und führten ihre Pferde auf den Steg.
    »Der Fluss muss mehr als eine Meile breit sein«, meinte Beau, der immer noch staunte. Loric zog derweil an dem Strick, der die Glocke läutete, mit dem die Fährleute gerufen wurden.
    Nach einer Weile sahen sie, wie die Fähre von einem Steg an der Insel ablegte. Sie wurde von vier Männern gerudert. Die Strömung trieb das Boot ab, sodass es vermutlich ein wenig stromabwärts vom Steg landen würde.
    »Das sind also die Flussleute?« Tipperton starrte über den Fluss hinweg die Männer in dem Boot an. Sie kehrten ihm den Rücken zu, wendeten sich jedoch gelegentlich um, weil sie ihre Richtung bestimmen wollten. »Diejenigen, deren Sippe auf der Insel stromaufwärts als Piraten gelebt hat?«
    Phais nickte. »Von ihrer Feste auf der Großen Insel aus haben sie ihre Raubzüge begangen. Soweit ich weiß, nannten sie die Burg Vrana .«
    »Von hier aus«, meinte Beau nachdenklich, »sehen sie gar nicht wie Plünderer aus.«
    »Das Böse gibt sich oft nicht an der Oberfläche zu erkennen«, gab Phais zu bedenken. »Aber vergesst nicht, die Bewohner der Insel Olorin behaupten, dass sie unschuldig seien, und man konnte ihnen nie etwas Gegenteiliges beweisen.«
    »Außerdem«, meinte Tipperton, »ist das schon lange her, fast zweitausendfünfhundert Jahre.«
    »Vielleicht sind sie ja wie die Chabbaner«, entgegnete Beau, »und hegen ihren Groll über die Jahrhunderte weiter.«
    Die Fähre wurde immer noch nach Süden abgetrieben.
    »Sollten wir ihnen nicht über den Pfad entgegenreiten?«, fragte Tipperton.
    Loric schüttelte den Kopf. »Das Maultier zieht sie her. Sonst würden wir auf dem Weg zurück die Insel ganz verfehlen.«
    »Warum setzen wir auf die Insel über, wenn wir doch ans andere Ufer wollen?«, erkundigte sich Beau.
    »So halten es die Flussleute. Eine Fähre bringt uns zur Insel, eine zweite ans andere Ufer.«
    »Um doppelten Fährzoll zu erheben?«, fragte Beau skeptisch.
    »Verübelt ihnen den doppelten Zoll nicht«, meinte Phais. »Die Flussleute sind nur wenige, und sie sind auf jeden Heller angewiesen. Ohne den doppelten Zoll gäbe es gar keine Fähre.«
    »Na gut, dann …«, lenkte Beau ein, war jedoch nicht gänzlich besänftigt, was an seiner Miene deutlich abzulesen war.
    Eine Weile später tauchte das Maultier auf dem Pfad auf, das mit einem Geschirr die Fähre zog. Ein Mann führte das Tier, während die drei anderen mit Stöcken die Fähre vom Ufer fernhielten. Als die Flussleute die Wurrlinge sahen, tuschelten sie aufgeregt untereinander über die »Kinder der Elfen«.
    Die Fähre landete fast fünf Meilen stromabwärts an den langen Stränden Olorins, wo die Gefährten sie verließen, aufstiegen, und über den Treidelpfad zum nördlichen Punkt der Insel ritten, wo eine zweite Fähre wartete.
    Die Sonne stand bereits zwei Handbreit höher am Himmel, als sie das Nordende erreichten und in eine Siedlung einritten, in der nur noch wenige Gebäude nicht verfallen und bewohnt waren. Zerlumpte Frauen und Männer und einige Kinder sahen den vieren nach, als sie vorüberritten. Ausnahmslos betrachteten sie die Wurrlinge mit staunenden Blicken. Als sie vorbeiritten, tuschelten sie miteinander, bevor sie die Beschäftigungen, die sie unterbrochen hatten, wieder aufnahmen.
    Als die vier die östliche Fähre erreichten und abstiegen, wurden sie bereits von vier weiteren Männern und einem Maultier erwartet. Loric zahlte den Fährpreis, und führte dann mit Phais die Pferde auf die Barke. Tipperton und Beau folgten ihnen. Die Männer und das Maultier waren bereits an Bord gegangen.
    Diesmal dauerte die Überfahrt nicht so lange, denn die östliche Seite der Insel war nur eine Viertelmeile vom Ufer des Argons entfernt. Aber die Barke wurde dennoch fast drei Meilen stromabwärts abgetrieben, bevor sie den Strand

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