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Magierschwur (Mithgar 06)

Magierschwur (Mithgar 06)

Titel: Magierschwur (Mithgar 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: horseman
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eines Plans vor meinen Augen abzuzeichnen beginnt.«
    Als der Kriegsrat vorbei war, gingen Tipperton und Beau zu dem Pferch, in dem ihre Ponys standen. Beau blieb stehen und sah seinen Freund an. Tipperton hielt ebenfalls inne.
    »Bei allen Scheunenratten, Tip, was ist bloß in dich gefahren, so gegen Gara zu wüten? Ich meine …«
    Tipperton warf ungeduldig eine Hand in die Luft. »Du hast ja recht, Beau. Ich habe eine Grenze überschritten, aber ich konnte mich nicht zurückhalten. Der Gedanke, dass die Brut ungestraft davonkommen soll …«
    »Ich weiß, Tip, ich weiß. Was sie Rynna und Wink und den anderen angetan haben … Aber hör zu, sind wir diejenigen, oder genauer, bist du derjenige, der dieses Unrecht rächen kann? Ist es an uns, Vergeltung zu üben?«
    »Vielleicht nicht für alle, Beau, aber für Rynna schon. Dafür werde ich sie bezahlen lassen.«
    »Dann sag mir eins, Wurro: Wie viele musst du töten, bevor die Waagschalen der Gerechtigkeit wieder ausgeglichen sind?«
    Tipperton sah seinen Freund bestürzt an. Beau nickte, drehte sich um, ging weiter und sagte: »Wie ich es mir gedacht habe.«
    Nach einer Pause fuhr er fort: »Ich war bei dem Kriegsrat, Tip, weil Ruar meinte, dass auch Heiler mit der Vorhut reiten müssen, und Melor wurde dafür ausgesucht. Er hat mich als Gehilfen ausgewählt. Deshalb haben wir an der Planung teilgenommen.«
    »Ach, Beau, wenn du mit der Vorhut reitest, bist du mitten im Gefecht. Es wäre viel sicherer für dich, wenn du stattdessen bei den Karren bleiben würdest …«
    »Und du bist wohl nicht in Gefahr, nein?«, unterbrach ihn Beau. »Du und Vail, ihr beide seid ganz allein da draußen, wo die Rukhs und ihresgleichen sich aus dem Hinterhalt auf euch stürzen oder euch einfach überrennen können. Ich bin immerhin von einer ganzen Armee umgeben.«
    »Lass uns nicht streiten, Beau. Wir werden in nächster Zeit beide mitten im Getümmel sein. Versprich mir nur zwei Dinge: Erstens, dass du auf dich aufpasst, und zweitens, falls ich es nicht schaffe, dass du die Münze nach Aven bringst.«
    »Meiner Treu, sag so was nicht, Tip. Wir werden es beide schaffen!«
    Sie bürsteten ihre Ponys eine Weile schweigend weiter, dann fuhr Beau fort: »Aber falls ich nicht überlebe, dann versprich mir, dass du die Münze abliefern wirst. Deshalb sind wir überhaupt ausgezogen, und wenn wir es nicht tun, dann ist unsere ganze Reise umsonst gewesen.«
    Tipperton nickte, hielt seinem Freund den kleinen Finger hin und sagte: »Ich verspreche es.«
    Beau hakte seinen kleinen Finger ein und wiederholte die Worte. »Ich verspreche es.«
    In dem Moment ertönten überall die Triangeln, die zum Essen riefen. Tipperton legte die Bürsten weg, während Beau die Futtersäcke der Pferde einpackte. Dann sammelten sie ihre Ausrüstung ein und marschierten zum nächsten Kochwagen. Eine kurze Schlange von Baeron hatte sich dort bereits gebildet, Zinnteller, Tassen und Löffel in den Händen.
    Beau schnupperte und drehte sich dann mit einem Augenzwinkern zu Tipperton herum. »Ah, Bohnen und Zwieback, mein Lieblingsgericht«
     
    Drei Tage später robbte Tipperton im Licht des späten Nachmittags auf den südlichen Rand eines Dickichts zu. Lyra folgte ihm, und trotz ihrer feinen Elfenohren vernahm sie nur ein leises Geräusch, wenn sich der Wurrling bewegte. Es klang wie ein schwaches Rascheln der Blätter in einer sanften Brise. Schließlich hielt er inne, und Lyra kam an seine Seite.
    Unter dem Schutz der Blätter des Gehölzes spähten sie einen sanft abfallenden Hang hinunter. Tipperton streckte die Hand aus. In der Nähe und halb verborgen vom Schatten eines Felsvorsprungs lauerte ein Wächter der Rukh.
    »Seht Ihr das Signalhorn?«, flüsterte Lyra.
    »Von hier aus kann ich es nicht erkennen.« Tipperton deutete nach links. »Aber von dort vielleicht …«
    Sie krochen lautlos hinüber, bis Tipperton wieder stoppte.
    »Seht Ihr das Schwertgehänge?«, fragte Lyra. »Über seiner linken Schulter.«
    Tipperton erkannte den Lederriemen, und jetzt sah er an der Hüfte des Rukh … »Ja, er hat ein Horn.«
    »Wie erwartet.«
    Hinter dem Wachtposten am Fuß des Hügels sah Tipperton die Stadt Braeton, oder vielmehr das, was von ihr übrig war. Dort bemerkte er auch geschäftiges Treiben, denn die Brut war dabei, Braeton zu plündern. Aber trotz der gewaltigen Zerstörungen hatte sie die Stadt noch nicht angezündet.
    Die beiden blieben noch eine Weile stumm und bewegungslos liegen. Dann betrachtete

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