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Magierschwur (Mithgar 06)

Magierschwur (Mithgar 06)

Titel: Magierschwur (Mithgar 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: horseman
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eingesickert war.
    Lyra trat an die geschützte Seite des Vorsprungs und winkte Tip zu einem Schierlingsgebüsch herüber, das in östlicher Richtung lag. Danach eilten der Wurrling und sie zum Wald zurück.
    Während Lyra ihr Pferd und Tippertons Pony von der anderen Seite des Hügels holte, hielt Tipperton Wache im Dickicht, direkt neben dem toten Rukh.
    Er weigerte sich, die Leiche anzusehen, in deren Rücken zwei Pfeile steckten.
    Als Lyra mit den Tieren zurückkehrte, band sie die Pferde an zwei kräftige Zweige an, hockte sich neben den Rukh und zog knurrend die Pfeile ganz durch den Leichnam hindurch. Sie gab Tipperton seinen Pfeil zurück. Spitze, Schaft und Federn waren mit einer zähen, dunklen Masse überzogen.
    Tipperton drehte sich um und riss ein Blatt von einem Baum, während er sich übergab.
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit stand Lyra auf. »Hist!« , zischte sie.
    Tipperton hörte nichts und konnte in dem Gehölz auch nichts erkennen. Er schüttelte den Kopf. »Was?«
    »Es kommt jemand.«
    Tipperton stand auf und spannte den Bogen.
    Aber dann ertönte ein leises Zirpen, und Vail tauchte zwischen den Bäumen auf. »Erledigt. Elon hat die Position des unteren Wachtpostens eingenommen.«
    »Gut.« Lyra stand auf. »Ich bin bald wieder da.« Sie trat an ihr Pferd, band es los und führte es nach Nordwesten aus dem Gehölz heraus.
    Vail drehte sich zu Tipperton herum. »Seid Ihr sicher, Tipperton?«
    Der Wurrling nickte.
    »Dann gehe ich zu Elon. Sollte ein Wachwechsel erfolgen, werden wir sie aufhalten. Falls zufällig ein Rukh zuerst hierherkommt, wisst Ihr, was Ihr zu tun habt.« Nachdem Tipperton kurz genickt hatte, verschwand Vail wieder in der Nacht.
    Der Wurrling setzte sich an den Rand des Gehölzes, und beobachtete im Licht des Halbmondes den Felsvorsprung. Er hoffte, dass er nicht zögern und sicher treffen würde, wenn eine Ablösung für den toten Wachtposten kam.
    Schließlich hörte er das leise, metallische Klirren einer Rüstung und das dumpfe Schlagen von Hufen. Kurz darauf tauchte Lyra auf. Ein hünenhafter Mann und eine kleine Gestalt befanden sich in ihrer Gesellschaft.
    Es war Durul und …
    Beau!
    »Ich wollte nur mal nachsehen, wie du dich schlägst, Tip.«
    »Mir geht's gut«, erwiderte er, »aber was ist mit den Wagen?«
    »Sie sind unterwegs und dürften lange vor Tagesanbruch in Position sein.«
    »Gut.«
    Sie warteten schweigend, während die Nacht verstrich, und in der Stadt Fackeln und Lagerfeuer brannten.
    Schließlich ging der Mond unter, aber immer noch war keine Ablösung für den toten Rukh-Wächter gekommen.
     
    Kurz vor Einbruch der Dämmerung schlüpfte Lyra in die Kleidung des toten Rukh. Sie ignorierte das Blut und den Schleim, und schlang sich sein Signalhorn über die Schulter. Dann ging sie zu dem Felsvorsprung und wartete.
    Tipperton, Beau und Durul begaben sich an eine Stelle, von der aus sie sowohl die Straße als auch die Stadt sehen konnten.
    In der Dämmerung sahen sie die gebogenen Segeltuchverdecke der Wagen, die in einer langen Reihe neben der Straße standen. Die Kolonne reichte im Norden vom Fuß eines Hügelhanges bis zu einer grasigen Weide im Süden. Außerdem erkannten sie einige der großen Zugpferde, obwohl es längst nicht so viele waren, wie für die Karren benötigt wurden.
    Durul drehte sich um. »Ich bereite mich vor.«
    »Ich auch«, erklärte Beau.
    Tipperton nickte. »Ich bin schon bereit.«
    Durul sah den Wurrling lächelnd an. »Haltet Euch von den Pferden fern. Sie könnten Eure winzigen Ponys mit einem Huf zerschmettern.«
    Beau schüttelte den Kopf. »Wohl kaum, Durul. Sie sind zwar klein, aber dafür flink.«
    Der Baeron verschwand im Dickicht, in Richtung der wartenden Vorhut.
    »Pass auf dich auf, Wurro«, meinte Tipperton.
    »Du auch.« Mit diesen Worten folgte der Heiler dem Baeron.
    Tipperton wartete, bis es heller wurde, und der erste Silberstreif der Sonne am Horizont erschien.
    Immer noch rührten sich die Wagen nicht. Es machte den Eindruck, als würden dort alle schlafen.
    Schließlich lugte der Rand der Sonne über den Horizont.
    Lyra stand mit der Kleidung des toten Rukh getarnt auf seinem Posten und blies das Horn. Der gellende Ton hallte zwischen den Felsen wieder. Dann kletterte sie auf den Fels und stieß erneut ins Horn. Sie hüpfte wie verrückt auf und ab, und fuchtelte mit den Armen herum, während sie immer wieder in Richtung der wartenden Wagenkolonne deutete.
    Ein anderer Wachtposten, der hangabwärts

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