Magierschwur (Mithgar 06)
ungefähr, wohin wir gehen müssen. Bei den Kochstellen gibt es heißes Wasser.«
»Heiße Kohlen brauchen wir auch«, erklärte Beau. »Wir müssen die Wunde kauterisieren.«
Tipperton führte sie den Hang hinauf zum Eingang der Zwergenfeste, und dann durch Korridore und in eine Küche, in der bereits verschleierte Châkia warteten.
Loric legte Phais sanft auf einen Tisch, während Beau einen Stuhl heranzog. Er stieg darauf und rief nach heißem Wasser, einem sauberen Becher und einer kleinen Schüssel. Dann wühlte er in seiner Tasche und zog einen kurzen, dünnen eisernen Stab mit einem lederumwickelten Tongriff heraus. »Hier, Tip. Such ein Feuer und leg das hinein. Wenn das Eisen glüht, ruf mich.«
Als Tipperton sich umdrehte, trat eine Châkian an den Tisch. Sie hatte ein Becken mit heißem Wasser, einen Becher und eine Schüssel dabei, außerdem Seife und Handtücher. »Ihr müsst Eure Hände gründlich waschen«, erklärte sie leise. »Alle, die sich um die elfische Lady kümmern wollen.«
Beau blickte forschend hoch. »Seid Ihr eine Heilerin? Ich könnte Hilfe gebrauchen.«
Schweigend wusch die Zwergin sich die Hände und stellte dann die Schale mit der Seife vor Beau hin.
Der nahm eine kleine, silberne Dose aus seiner Brusttasche und entnahm ihr eine kleine Portion des kostbaren, goldfarbenen Krauts, die er in die Tasse legte. Dann goss er heißes Wasser hinein. Ein erfrischender Duft erfüllte die Luft.
Während der Sud zog, wusch sich Beau gründlich die Hände und trocknete sie ab. Dann widmete er sich wieder Phais. »Sie hat viel Blut verloren«, murmelte er. »Betet zu Adon, dass es genug war, damit das Gift zum größten Teil herausgespült wurde.« Beau nahm die Tasse in die Hand und sah die Châkian an. »Aber die Wunde ist sehr tief. Wir müssen ihr das hier einflößen.«
Die Châkian nahm die Tasse, trat an eine Schublade, zog einen Löffel heraus und trat wieder an den Tisch. Dann begann sie, Phais kleine Portionen des Gebräus einzuflößen, welche die Dara schluckte, obwohl sie nicht bei Bewusstsein war.
»Was macht das Kauter-Eisen?«, rief Beau.
Tipperton stand am Ofen. »Es ist glühend rot.«
»Gut, du hast die Dame gehört. Komm her und wasch dir die Hände«, befahl Beau.
Kurz darauf reichte Tipperton, dem der Schweiß von der Stirn perlte, Beau das glühende Instrument. Der Heiler nickte Loric zu. »Nehmt ihr den Verband ab.«
Der Alor wickelte den Verband von Phais' Brust.
Beau betrachtete die Wunde genau. »Wenn ich dies hier benutze, wird sie nie wieder frei atmen können.« Er dachte einen Moment angestrengt nach und schüttelte dann den Kopf. »Wir werden das nicht einsetzen«, meinte er und gab Tipperton das Eisen zurück.
Der andere Wurrling seufzte erleichtert.
Beau sah die Châkian an. »Könnt Ihr mit dem Löffel etwas Güldminze in die Wunde träufeln? Ja, genau so, noch etwas. Gut, das genügt. Jetzt verabreicht ihr den Rest, dann legt die Blätter in die Schüssel. Ich muss eine Tinktur für einen Verband daraus zubereiten. Wo ist mein Nähzeug?«
Kurz darauf befestigte Beau den letzten Knoten des Umschlags. »So, das war alles.« Er sah Loric an, und richtete seinen Blick wieder auf die Châkian. »Ihre Wunde wird noch stärker bluten, wenn sie nicht still liegt. Und sie hat bereits mehr als genug Blut verloren. Wir müssen sie irgendwohin bringen, wo sie in Frieden ausruhen kann.«
»Thel, Sol Châkian«, murmelte Loric.
Die Châkian wandte sich ihm zu und legte den Kopf schief. »Da tak Châkur?«
»Ti«, erwiderte Loric. »Kelek at skal ea. Ea ta Loric.«
Die Châkian klatschte in die Hände. Zwei weitere Châkia tauchten auf. Sie gab ihnen einen Befehl, und kurz darauf kamen sie mit einer Trage wieder zurück. »Keine Angst, Wächter«, sagte sie zu Loric. »Wir werden sie mit anderen verwundeten Frauen in unsere Heilkammern bringen, wo sie Ruhe finden kann.«
»Ich helfe Euch«, erklärte Loric.
Die Châkian schüttelte den Kopf, sodass ihre Schleier tanzten. »Nein. Diese Kammern befinden sich in unseren Gemächern.« Sie drehte sich zu Beau herum. »Nur Heiler dürfen sie betreten.«
Beau legte das glühende Eisen in eine Schale mit Wasser, wo es zischend abkühlte. Dann trocknete er es ab und steckte es wieder in seinen Beutel. Er nahm die Tasche auf und sprang vom Stuhl. »Geht voraus«, sagte er.
Tipperton und Loric sahen den Zwerginnen nach, die Phais trugen.
»Kommt«, meinte der Elf schließlich. »Helfen wir dabei, die Pferde
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