Magietochter
stören.
Ich ließ meinen Blick durch die mit Sätteln und Decken befüllte Höhle
gleiten und spähte dann zum Höhlenausgang, sah jedoch nichts außer Schwärze.
Wie lange waren Liv, Dalan und Kogan jetzt schon auf der Jagd? Ich sollte mir
keine Sorgen um sie machen, immerhin waren es Krieger und doch tat ich es.
Meine Gedanken wanderten wieder zu Bari und Eldoras, konnte es etwa
eine Mensch-Elf-Verbindung geben? Konnte so etwas überhaupt funktionieren?
»Möchtest du es auch einmal probieren, Elvin?« Baris Frage riss mich
aus meinen Gedanken. Ich sah sie an, sie hockte neben mir und hielt mir
erwartungsvoll die beiden Feuersteine entgegen. Verdutzt starrte ich sie an.
»Keine Sorge, sie werden dich nicht beißen«, fügte sie belustigt hinzu.
»Ich glaube nicht, dass ich …«, wollte ich schon abwinken, doch Bari
unterbrach mich, indem sie mir die beiden Steine einfach in die Hände drückte.
Doch sie zog ihre Hände nicht sofort zurück, sondern starrte mich an.
Da spürte ich es. Eine wohlige Wärme und Geborgenheit ging von den
Steinen aus, breitete sich aus, durch meine Finger in meine Hände. Weiter in
meine Arme, durch meinen Körper in meine Beine, bis zu meinen Zehenspitzen. Es
füllte mich komplett aus, gab mir Kraft und Wärme. Baris graue Augen hielten
mich gefangen, spürte sie es etwa auch? Obwohl ich so etwas vorher noch nie
gespürt hatte, war es irgendwie vertraut. Ich versuchte mich zu erinnern, woher
ich dieses Gefühl kannte und doch wieder nicht kannte, bekam den Gedanken
jedoch nicht zu fassen. So plötzlich wie es gekommen war, verschwand es wieder.
Bari zog ihre Hände weg und blinzelte. Ich tat es ihr nach. Die beiden
Feuersteine pulsierten auf meiner Haut, als wären sie lebendig…
Bari legte ein paar trockene Gräser vor mich, wobei sie kein Wort über
das eben passierte verlor. Wahrscheinlich hatte sie nichts davon mitbekommen…
»Du musst die Feuersteine gegeneinanderschlagen, sodass Funken
entstehen. Wenn die Funken das trockene Gras erreichen, fängt es irgendwann
langsam an zu brennen. Es ist gar nicht so schwer wie man denkt. Außerdem kann
es überlebenswichtig sein, jeder sollte wissen, wie man ein Feuer macht.« Mir
war klar, dass es keinen Sinn hatte ihr zu widersprechen, also schlug ich die
Feuersteine vorsichtig aufeinander.
Und fing an zu brennen. Ich brannte wahrhaftig. Das Feuer breitete sich
blitzschnell auf meinem Körper aus, verschluckte mich regelrecht. Es war heiß,
ließ mich nicht atmen. Panik stieg in mir auf. Ich schlug wild um mich, wollte
es irgendwie löschen. Wieso half Bari mir nicht? Sah sie denn nicht, dass ich
lichterloh brannte? Es verschluckte mich von Sekunde mehr, wickelte mich ein,
erstickte mich. Unerträgliche Hitze, keine Luft. Verzweifelt versuchte ich Luft
zu holen, vergeblich. Ich atmete nur die heißen Flammen ein. Ich kämpfte
dagegen an, versuchte noch das Feuer abzuschütteln, Luft zu holen um Hilfe zu
schreien, ohne Erfolg.
Irgendwann gab ich auf und überließ mich den Flammen.
Überall waren Flammen. Rot, orange, gelb flackerten sie, strichen
sanft über meine Haut. Wärme. Ich verbrannte nicht mehr, sondern war zu einem
Teil der Flammen geworden. Angenehme Wärme umgab mich, barg meinen Körper und
schenkte mir Geborgenheit. Ich ließ mich in den Flammen treiben, schaute zu,
wie sie sachte über meine Haut leckten.
»Da bist du ja wieder, Elvin. Wir haben auf dich gewartet.«
Plötzlich waren die Stimmen wieder da. Ich begrüßte sie mit einem Lächeln.
»Wo bin ich«, fragte ich dann. Die Stimmen kicherten wie eine Schar
kleiner Jungen und Mädchen, die einen Streich ausgeheckt haben. Ich bekam keine
Antwort.
»Komm ein Stück mit uns, Elvin«, sprachen die Stimmen stattdessen.
Ich folgte ihnen, konnte aber nichts außer den riesigen Flammen sehen. Mit
meinem Finger malte ich verschnörkelte Zeichen in das Feuer, während ich ging.
Zu meinem Erstaunen verblassten diese nicht sofort wieder. Die Flammen brannten
mit meinen Zeichen weiter, fast so, als wären sie sehr darauf bedacht sie nicht
wieder zu zerstören.
Die Stimmen sausten plötzlich um mich herum, bauschten meine Haare
auf, strichen über meine Arme, verstärkten das wohlige Gefühl des Feuers.
»Wirst du uns helfen, Elvin?« Die Frage überraschte mich. Ich blieb stehen.
»Wofür braucht ihr meine Hilfe«, fragte ich neugierig.
»Wir müssen ihn aufhalten. Dafür brauchen wir deine Macht!«
Für einen kurzen Moment, kam es mir vor, als hätte ich
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