Magietochter

lässig über die
Schulter hängte.
    »Komm Sklavin!«
    Liv, Bari, Dalan und Eldoras sahen uns verdutzt an, als wir an ihnen
Richtung Drachental vorbeigingen, wobei mir der zufriedene Blick von Liv nicht
entging.
     
    Ich merkte sofort, was Bari meinte, als sie sagte, die Umhänge würden
Menschen nicht vor den Wölfen verbergen. Sobald wir an ihnen vorbeigingen,
hielten sie in ihrer Arbeit inne, schnupperten kurz und starrten Bari und mich
an. Einige lächelten lüstern und böse, andere warfen sich verschwörerische
Blicke zu. Hasserfüllte Augen starrten mich aus allen Richtungen an. Es waren
fast nur Männer auf dem riesigen Steg zu sehen. Arbeiter, Matrosen. Riesige,
muskelbepackte Kerle, Männer mit dicken Bäuchen und einer Pfeife im Mund,
jungenhafte, schlaksige Gestalten, die vor lauter Gaffen ihre Arbeit vergaßen.
Wenige knapp bekleidete Frauen starrten zornig zu uns herüber, bemühten sich
sichtlich um die Aufmerksamkeit ihrer Männer oder warfen Kogan
unmissverständliche Blicke zu.
    Er wirkte angespannt und zog mich kaum merklich dichter zu sich heran.
Die Kapuze schütze mich etwas vor den neugierigen Blicken, doch ich fühlte mich
trotzdem sehr unwohl in meiner Haut.
    Wir hielten vor einem riesigen Segelschiff mit drei Masten. Es wurden
gerade die letzten Kisten und Säcke verladen. Einige Wölfe standen am Rand der
Planke, auf die wir jetzt zusteuerten.
    »Kapitän Bourba!« Bei Kogans Worten drehte sich ein kleiner, dicker
Mann um und musterte uns unverhohlen. Die Gespräche der anderen waren
verstummt, sie gafften uns an. Der Dicke kam auf uns zu und grinste breit,
wobei er eine Reihe schlechter Zähne entblößte. Ich schauderte. Er trug einen
kleinen Hut, ein fleckiges, blau-weiß gestreiftes Leinenhemd, welches einen
Teil seines Bauches entblößte und eine verwaschene und ausgefranste Leinenhose.
In einer übertriebenen Geste breitete er die Arme aus um uns willkommen zu
heißen.
    »Kogan, Dalan, welch eine Freude euch wieder zu sehen! Dann stellt mich
doch mal euren teuren Freunde vor.« Kogan und Dalan nickten Kapitän Bourba kurz
zu.
    »Darf ich vorstellen, das Geschwisterpaar Livanna und Eldoras aus der
Himmelsstadt.« Gierig huschte Bourbas Blick über die beiden Elfen.
    »Ich bin ganz entzückt euch kennen zu lernen!«
    »Das Vergnügen ist ganz auf unserer Seite Kapitän Bourba! Wir danken
dir, dass wir auf deinem wundervollen Schiff reisen dürfen.« Ich starrte Liv an
und bewunderte ihren aufrichtigen Ton. Bourba machte eine abwinkende Geste.
    »Ach meine Liebe, das ist doch nicht der Rede wert!« Kogan neben mir
schnaubte kaum hörbar.
    »Nein, nur das Gold das du dafür bekommen hast…«, knurrte er leise,
sodass nur ich seine Worte hören konnte.
    Inzwischen hatte Bourba Liv und Eldoras an Bord gebeten, als nächstes
kamen Dalan und Bari an die Reihe. Neugier blitze in Bourbas Augen auf.
    »Dürfte ich vielleicht einen Blick auf die beiden Sklavinnen werfen?
Ich muss schon genau wissen, wer hier an Bord geht!« Lüstern leckte er sich
über die dünnen Lippen. Mit einem Ruck zog Dalan Bari die Kapuze vom Kopf und
befahl ihr den Kapitän anzuschauen. Die Schroffheit, mit der Dalan Bari
behandelte, erschreckte mich. Sie spielten ihre Rollen gut. Bourba musterte
Bari von oben bis unten murmelte etwas Unverständliches und ließ die beiden
ebenfalls an Bord. Jetzt waren Kogan und ich an der Reihe.
    »Auch deine Sklavin würde ich gerne genauer betrachten«, ließ er Kogan
wissen, als dieser keine Anstalten machte mir die Kapuze vom Kopf zu reißen.
Ich spürte den vernichtenden Blick, mit dem Kogan den Kapitän bedachte, ehe er
mir die Kapuze abnahm.
    »Sieh den Kapitän an, Sklavin!« Ich gehorchte brav. Bei meinem Anblick
weiteten sich Bourbas Augen, sein Mund öffnete sich leicht und seine
Nasenflügel blähten sich übertrieben. Er kam näher um mich noch genauer zu
betrachten. Der Geruch, der von ihm Ausging, brannte mir in der Nase und ich
wand mich innerlich unter seinem widerlichen Blick.
    »Nicht schlecht«, sagte er an Kogan gewandt und ging langsam um mich
herum.
    »Wie viel willst du für die Kleine?«
    Fassungslos starrte ich Bourba an und realisierte nur langsam seine Worte.
Er wollte mich kaufen?! Kogan lachte leise neben mir.
    »Sie ist nicht verkäuflich!« Während er sprach zog er mich noch ein
Stück näher zu sich. Eine besitzergreifende Geste wie ich feststellte. Bourba
lächelte bedauernd.
    »Das habe ich mir gedacht, schade! Sie ist ein echtes Prachtstück