Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Bruns
Vom Netzwerk:
wenn
du mich fragst. Ich kann ihre Angst förmlich auf der Zunge schmecken.« Abermals
leckte er sich genüsslich die Lippen.
    »In der Tat, dass ist sie! Dürfen wir jetzt an Bord?« Langsam wurde er
ungeduldig. Die Wölfe mit denen Bourba sich vor unserer Ankunft unterhalten
hatte, waren näher gekommen und warfen mir eindeutige Blicke zu. Was war nur
mit den Männern hier im Drachental los?
    Als eine Hand grob mein Kinn packte und meinen Kopf zur Seite riss
keuchte ich auf. Gelächter.
    »Lass dich doch mal ansehen und stell dich nicht so an Sklavin«,
grölten einige Wölfe. Die Hand packte fester zu als ich versuchte mich ihrem
Griff zu entziehen. Ein blonder Wolf, mindestens doppelt so alt wie ich. Sein
Atem traf auf mein Gesicht. Er roch nach Alkohol und Knoblauch. Ich vernahm ein
dunkles Knurren hinter mir.
    »Lass sie sofort los!« Erleichterung packte mich als ich Kogans zornige
Worte hinter mir hörte. Der blonde schaute jetzt Kogan an, machte aber keine
Anstalten mich loszulassen.
    »Vielleicht können wir uns ja mal gemeinsam mit der kleinen Sklavin
Vergnügen! Ich werde dich gut dafür entlohnen!«
    »Lass.Sie.Los.«
    Die Worte waren kaum mehr als ein Knurren. Endlich ließ der Blonde von
mir ab und hob beschwichtigend die Hände.
    »Sie gehört mir und ich werde sie unter keinen Umständen mit jemandem
teilen! Wenn einer von euch nochmal Hand an sie legt, wird derjenige es bitter
bereuen, habt ihr das Verstanden?« Der Blonde lächelte.
    »Kein Grund sich gleich so aufzuregen! Wir lassen deine Kleine in Ruhe,
keine Sorge.« Mit diesen Worten verschwand er mit seinen Kumpanen auf das
Schiff. Bevor er jedoch gänzlich verschwand, wandte er sich um und warf mir
einen bösen Blick zu, der mir wie ein Versprechen vorkam.
    Bourba, sichtlich erregt von dieser Auseinandersetzung, lächelte
entschuldigend und bat uns ebenfalls höflich an Bord.
    Erst als wir unsere Kabine erreichten, merkte ich, dass ich zitterte.
Kogan schloss die Tür hinter uns und atmete hörbar aus. Vorsichtig ließ ich
mich an der nächsten Wand auf den Boden gleiten, befreite mich von den Fesseln
und zog die Knie an.
    »Ist alles okay«, fragte Kogan. Ich sah zu ihm auf und nickte leicht.
    »Danke, dass Ihr mich vor diesen…Monstern gerettet habt!« Verblüfft sah
er auf mich herunter.
    »Ich hätte dich niemals diesen Männern überlassen«, entgegnete er
bestimmt. Ich musterte ihn. Er schaute angespannt aus dem kleinen, runden
Guckloch der Kabine auf das dunkle Wasser.
    »Und wenn ich Euch nicht vorher das Leben gerettet hätte?« Sein Blick
zuckte ruckartig zu mir herum und er betrachtete mich undeutbar. Sekunden
vergingen, ohne dass ich eine Antwort erhielt. Sein Schweigen sagte mir alles,
was ich wissen musste und ich wandte meinen Blick ab. In meinem Inneren bildete
sich ein Knoten, der sich schmerzlich zusammenzog. Ich hätte es mir denken
müssen! Wie naiv war ich, dass ich glaubte, Kogan würde mich aus freien Stücken
beschützen…um meinetwillen. Er tat es nur, weil er glaubte mir etwas schuldig
zu sein…und das schmerzte mich merkwürdigerweise.
    »Dann sind wir jetzt also quitt?« Ich versuchte mir nichts anmerken zu
lassen. Er sah wieder aus dem Guckloch und ich dachte schon er würde mir gar
nicht antworten. Irgendwann blickte er mich wieder an.
    »Wenn du das möchtest…«, antwortete er ruhig.
    Ja, denn dann bist du mir nichts mehr schuldig und kannst mir wieder
deinen Hass und deinen Zorn entgegenbringen, was es leichter für mich macht,
dich nicht zu mögen…das sagte ich natürlich nicht, sondern nickte nur. Er
lächelte kalt und ging mit schnellen Schritten auf die Tür zu, fast so, als
wolle er vor irgendetwas fliehen.
    »Ich werde mich ein wenig auf dem Schiff umsehen, du bleibst hier
drinnen, ich werde die Tür von außen verschließen!« Ohne mich nochmal anzusehen
rauschte er aus dem Raum. Ich hörte das Drehen des Schlüssels im Schloss und
seine hastigen Schritte auf dem Flur vor unserer Kabine, dann war ich allein.

*
     
    Kühle Seeluft blies ihm entgegen, als er an Deck trat. Perfekt! Er nahm
einen tiefen Atemzug und entspannte sich langsam wieder, die Enge in der Kabine
hatte ihn zu ersticken gedroht. Während er zum hinteren Teil des Schiffes
marschierte um sich ein ruhiges Plätzchen zu suchen, kreisten seine Gedanken um
das Gespräch mit dem Mädchen. »Und wenn ich Euch nicht vorher das Leben
gerettet hätte?« Die Frage schwirrte wie ein Leuchtfeuer in seinem Kopf herum.
Ja, was dann? Eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher